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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Zalando nicht als engen Wettbewerber zu unseren diversen Aktivitäten. Zalando hat den Modemarkt eher erweitert, wovon alle im Onlinehandel tätigen Unternehmen profitieren. Das geht aber eher auf Kosten der stationären Modehändler und nicht der Online aktiven Distanzhändler», sagt Voigt. Dass Zalando kein Wettbewerber von Ottos Onlinehändlern sein soll, ist allerdings eine eher exklusive Interpretation der Marktverhältnisse.
    Doch selbst wenn Otto kein Konkurrent wäre, es gibt noch genügend davon. Frühstarter ebay schließlich ist immer noch da und nach einer Schwächephase vor einigen Jahren wieder gut unterwegs. Längst erzielt das US-Unternehmen auch in Deutschland den übergroßen Anteil seines Umsatzes mit Neuware, oftmals Textilien zu Festpreisen. Genau wie Zalando. Die klassische Auktionsplattform, auf der Privatkunden Gebrauchtes an Privatkunden verkaufen, steht nur noch an zweiter Stelle. Die von vielen belächelten Teleshopping-Kanäle sind Online inzwischen ebenfalls groß geworden. QVC und HSE verzeichnen inzwischen jeweils fast eine Milliarde Umsatz, wenn auch nicht nur mit Fashion-Produkten.
    Niemand weiß zudem, wann und ob Amazon seine Ankündigungen in die Tat umsetzt, im Modemarkt ebenfalls Vollgas zu geben. Bisher beschleunigt Amazon zwar, drückt aber noch nicht richtig auf die Tube. Wenn die Company von Jeff Bezos allerdings große Summen im europäischen Markt ins Marketing für eigene Fashion-Plattformen investieren würde, bekäme Zalando mutmaßlich bisher nicht gekannten Gegenwind zu spüren. Doch bisher wirkt Amazon hier noch nicht zu allem entschlossen – vielleicht funktioniert Mode auf der eher rationalen Amazon-Schiene auch nicht so gut.
    Der Super-Datensammler Google robbt sich mit immer neuen Angeboten auch immer näher an den Konsumenten heran. Selber zum Händler will Google aber offenbar nicht werden – damit würden der Suchmaschinen- und Trafficanalyse-Konzern seinen Dienstleistungskunden schließlich direkte Konkurrenz machen: »Wir verstehen uns als Anbieter technischer Plattformen und nicht als Retailer«, versicherte Google Deutschland-Manager Alastair Bruce ( http://www.internetworld.de/Dossiers/Marketing-mit-Google-Shopping/Alastair-Bruce-ueber-Google-Shopping-Wir-verstehen-uns-nicht-als-Retailer-75261.html , gesehen 13.06.2013). Der Name Google taucht allerdings immer mal wieder auf, wenn man im Markt nach möglichen künftigen Zalando-Wettbewerbern fragt, die jetzt noch keine sind.
    Nahezu jeder Modehersteller, der bisher etwa P&C, Breuninger, Karstadt, Kaufhof oder kleinere Boutiquen als Kunden hatte, betreibt inzwischen einen Onlinekanal – und ist damit auch selber zum Händler geworden. Und damit irgendwie auch immer Konkurrent seiner bisherigen Großhandelskunden wie P&C, Breuninger, Karstadt, Kaufhof …
    Zalandos Finanzchef Kemper und viele andere in seinem Hause aber kann das Scharren der anderen mit den Hufen nicht schocken: »Mode, Schuhe, Textil, Beauty und Wohnaccessoires dürften in Europa einen Markt im Wert von etwa 500 Milliarden Euro haben. Zalando war 2012 gerade bei einer Milliarde. So gesehen sind auch Otto, Zara oder H&M noch keine Riesen. Da geht noch was. Der Shift vom Off- zum Onlinehandel hat ja gerade erst richtig begonnen.«
    Allerdings gibt es ja im Onlinehandel dieses Phänomen des »The Winner takes ist all«. »Grundsätzlich haben die Großen ein deutlich stärkeres Magnetfeld als alle Kleinen zusammen. Die großen Marken ziehen die Kunden an«, sagt Deichmann-Mann Hackel. Das heißt: Es wird – ähnlich wie im stationären Handel – auf Dauer zwei, drei oder vielleicht noch vier Online-Marken geben, die sich wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Spartenumsätze teilen werden.
    Dass der Markt tatsächlich in diese Richtung unterwegs ist, zeigt eine Untersuchung des IFK Köln, die sich 2012/13 mit den 1000 größten Onlineshops in Deutschland beschäftigte: Ein Drittel der Umsätze wird danach allein von den Top Ten-Firmen bestritten, die übrigen zwei Drittel teilen sich die restlichen 990. Für Store Nummer 1000 blieben gerade noch fünf Millionen Euro Umsatz im ganzen Jahr übrig. Und das ist ziemlich wenig angesichts hoher Marketing- und Technik-Investitionen, die erforderlich sind, um im Wettbewerb auf Dauer mithalten zu können. Dass viele der Unternehmen mit den hohen Platzierungen in diesem Umsatzranking dazu in der Lage sein werden, ist recht unwahrscheinlich. Um einen der vordersten Positionen zu behalten, ist es

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