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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Katag selber spielt
dagegen im richtigen Onlinegeschäft mit: Die Eigenmarke Basefield ist auch bei
Zalando vertreten.
    Seit zwei Jahren verhilft die Katag den Unternehmern, die oft
nur wenige Standorte betreiben, günstig zu einer professionellen Internetpräsenz,
wenn auch nicht gleich zu einem echten Onlineshop. »Ein Onlineauftritt ist auch
für mittelständische Modehändler inzwischen Pflicht, eine Verweigerung kann
sich keiner erlauben. Ein eigener Onlineshop dagegen macht in den seltensten
Fällen Sinn für Unternehmen mit ein paar Modehäusern. Denn wenn sie einen
Onlineshop öffnen, sind sie gleich in der Konkurrenz zu Amazon und Zalando. Und
um dort vernünftig mitspielen zu können, müssten sie unverantwortlich viel Geld
in die Hand nehmen. Aber diese Investition wird sich kaum lohnen«, sagt
Katag-Chef Daniel Terberger. »Aber als Marketingtool, als spannendes,
animiertes Schaufenster, vielleicht mit ein paar Modenschau-Streams, einem Blog
und den Informationen über die angebotenen Marken versehen, ist das schon sehr
sinnvoll«, glaubt der Chef des Familienunternehmens. Für größere Mittelständler
sei auch eine aufwändigere Version möglich, mit einem kleinen Grundsortiment
oder Artikeln aus dem aktuellen Prospekt, die Online verfügbar sind. Ansonsten
könne der Händler Serviceinformationen bieten. Zum Beispiel, in welcher Filiale
das gewünschte Teil gerade zu bekommen ist.
    Wer noch einen Schritt weitergehen will, kann seine Seite mit
dem Onlineshop der Katag-Eigenmarken Basefield und Stakkato verlinken lassen.
Das wirkt dann fast wie ein eigener Shop, gleichzeitig erfahren die Händler
noch etwas über Kunden, die zwar nicht in ihr Haus kommen, aber für die
Produkte durchaus empfänglich sind. Und mit individualisiertem Marketing – etwa
einem Gutschein oder einem Rabattversprechen – könne der Händler dann
versuchen, diese Konsumenten ins Geschäft zu locken. Inzwischen können Kunden
Online gekaufte Artikel im Geschäft umtauschen – ein wesentlicher Aspekt des
Multichannel-Ansatzes.
    »Das wird kein wirklicher Beitrag zur Umsatzsteigerung sein,
aber es zeigt die Modernität eines Modehauses in einer Mittel- oder
Kleinstadt«, sagt Terberger. Über 100 Katag-Händler mit rund 200 Standorten
bieten inzwischen diesen Minimal-E-Commerce an. »Der Handlungsdruck wegen der
großen Onlinehändler ist enorm groß geworden, selbst für Mittelständler«, weiß
Terberger.
    Der Druck steigt nicht nur durch die Konkurrenten, sondern auch
wegen der Kunden. Denn die fühlen sich im Internet-Zeitalter mehr denn je als
Könige. »Die Ansprüche der Konsumenten wachsen wegen Online permanent. Sie
werden immer ungeduldiger. Das überträgt sich auf alle Bereiche. Kaum hat man
etwa bei ebay ein Stück verkauft, fragt der Käufer schon, wo das Paket denn
bleibt. Das war früher nicht so«, hat Kai Hudetz festgestellt. »Auch stationäre
Händler werden deshalb immer mehr Service bieten müssen, diese neue
Anspruchshaltung wird auf sie übertragen.«
    »Dieser Kunde neuen Typs erwartet, sofort bedient zu werden«,
weiß Harm Ohlmeyer, Chief E-Commerce Officer bei Adidas, »denn er ist als
Onlinekunde schon daran gewöhnt, dass er alles, was er will, sehr schnell haben
kann.« Doch diese Anforderungen können viele Händler alter Prägung nicht
erfüllen, schon allein deshalb nicht, weil sie niemals so viel teures Personal
vorhalten können, um jedem Kundenansturm gerecht zu werden. Seiten wie Zalando
kommen diesem Ziel mithilfe von, im übrigen deutlich billigerer,
Rechnerleistung schon sehr viel näher.
    Es soll schon bald noch schneller gehen: Die meisten Onliner –
allen voran Amazon, aber auch Zalando – arbeiten derzeit mit Hochdruck daran,
die Lieferzeiten weiter zu verkürzen: »Wer vier oder fünf Tage für die
Zustellung braucht, hat bereits einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen
wie zum Beispiel Amazon. Das kann inzwischen viele Artikel schon am Tag nach
der Bestellung zustellen – und bald, zumindest in den Ballungszentren,
wahrscheinlich schon wenige Stunden nach der Bestellung«, sagt Harm Ohlmeyer
von Adidas. Das lege die Latte für die anderen Onlinehändler noch einmal höher.
    C&A-Onlinechef Rothberger glaubt dagegen, die Bedeutung der
schnellen Lieferung werde zumindest in Kontinentaleuropa überschätzt. »Die
Kunden erwarten weniger hohes Tempo als Zuverlässigkeit und Transparenz. Wenn
ich verspreche, ich liefere in drei bis fünf Tagen, dann geht ab dem vierten
Tag die

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