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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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morgen. Ich möchte, dass ihr Anton Scheidegger im Detail überprüft, Familie, Ausbildung, Beruf, Freunde, das Übliche. Wir müssen so viel wie möglich über ihn wissen, damit wir ihm die richtigen Fragen stellen können.“ Er nahm seine Jacke vom Stuhl und schaute auf die Uhr. „Ich habe eine längere Besprechung mit Gody, und nachher reicht es für heute. Wir sehen uns morgen, ciao.“

    „Ich muss meinen Mitarbeitern vertrauen können, verdammt nochmal, und bei dir bin ich einfach nicht so sicher.“ Nick Baumgarten schlug mit der Faust auf den Tisch und lehnte sich nach vorn. „Verstehst du, wir können uns keine illegalen Aktionen leisten, schon gar nicht mit der neuen Staatsanwältin.“
    „Soll ich ewig büssen für diesen einen Fehltritt?“ Pino Beltrametti lehnte sich ebenfalls nach vorn, und es sah aus, als ob die zwei sich an die Kehle springen wollten. „Ich akzeptierte damals meine Versetzung ohne Diskussionen. Seither leite ich die Kriminaltechnik, und es gab in all den Jahren keine Beanstandung, richtig, Gody?“ Er wandte den Kopf zum gemeinsamen Vorgesetzten, der oben am Tisch sass und die Streithähne beobachtete. Gody bejahte, griff aber nicht ein.
    „Mit anderen Worten, ich habe etwas dazugelernt, nämlich nicht immer Recht haben zu wollen. Ich höre heute besser auf meine Mitarbeiter und meinen Chef“, sagte er, wieder mit einem Seitenblick, „meistens jedenfalls. Und ich bin loyal, das wisst ihr beide genau.“
    „Warum bleibst du nicht dort wo du bist?“ Nick löste die Anspannung, indem er aufstand und zum Fenster ging.
    „Weil ich ein guter Ermittler bin und du jemanden wie mich brauchst. Ich bin nicht wie Pfister, der seit Jahren auf seine Pensionierung wartet; ich habe auch mit sechzig noch Energie und will etwas bewegen.“
    Es gab eine Pause, keiner sagte etwas. Sie liessen einander schmoren wie in einem Verhör, zwanzig Sekunden, dreissig, eine Minute.
    Schliesslich drehte Nick sich um, blieb aber am Fenster stehen. „Sag mir eins, Pino. Wie kann ich sicher sein, dass du tust was ich sage und keinen Mist baust?“
    „Genau so sicher wie bei jedem andern, eine Garantie hast du nie. Weisst du zum Beispiel, mit wem Schneewittchen Angela ihr Bettchen teilt?“ Beltrametti kniff seine Augen zusammen und beobachtete Nicks Reaktion, er sah aus wie Charles Bronson im Film 'Spiel mir das Lied vom Tod', nur die Mundharmonika fehlte.
    Die Spannung war wieder da, Nick starrte zurück. „Das Privatleben meiner Mitarbeiterin geht weder dich noch mich etwas an.“
    „Doch, geht es. Eine Affäre zwischen einer Ermittlerin und einem bekannten Journalisten ist riskant, die Frage der Loyalität stellt sich früher oder später. Ich will damit nur sagen, dass du meine Schwächen schon kennst und weisst, wann du aufpassen musst.“
    Gody stockte der Atem. „Ist das wahr? Angela Kaufmann und Schwager?“
    „Ich habe sie am Freitag beim Tanzen gesehen, es gibt keinen Zweifel.“ Beltrametti lächelte.
    Nick war die Lust am Streiten vergangen, er setzte sich wieder. „Ja, es ist wahr. Sie hat es mir gesagt und wir haben ihr Verhalten besprochen, sie wird nichts ausplaudern.“ Drohend zeigte er mit dem Finger auf Pino. „Du schweigst, klar?“
    Sein Gegenüber nickte. „Kein Problem. Aber du verstehst meine Argumentation, nicht wahr? Vertrauen ist eine Art Kredit, den du jemandem gewährst. Ob die Person wirklich kreditwürdig ist, erfährst du immer erst nachher.“ Er stand auf. „Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich warte auf euren Bescheid.“ Mit einem festen Händedruck verabschiedete er sich zuerst von Nick, dann von Gody und ging zur Türe. „Wie lange wird es dauern?“
    „Ich muss darüber nachdenken“, sagte Nick.
    „Vierundzwanzig Stunden“, sagte Gody. „Nick wird eine Nacht darüber schlafen und dann entscheiden.“

    „Marina, kann ich dich einen Moment sprechen?“ Nicole Scherer hatte sich von der letzten Kundin des Tages verabschiedet und setzte sich zu ihrer Chefin, die gerade einen Lieferschein überprüfte.
    Das klingt ernsthaft, dachte Marina, ist sie vielleicht doch noch schwanger geworden? „Ja, sicher“, sagte sie und legte das Papier zur Seite, „ich höre.“
    „Also, es ist so.“ Nicole schluckte und schaute zu Boden, es entstand eine Pause.
    „Komm schon, so schlimm kann es nicht sein“, lächelte Marina, obwohl ihr angst und bange war.
    „Ich werde Ende dieses Monats kündigen“, platzte es aus ihrer Mitarbeiterin heraus. „Es ist nicht so,

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