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Schritte im Schatten (German Edition)

Schritte im Schatten (German Edition)

Titel: Schritte im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lessing
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begrüßen, ihr giftiges Lächeln lächelnd, aber sobald ich in einem anderen Zimmer war oder mich auch nur abgewandt hatte, erging sie sich murmelnd in einer Litanei aus Schmähungen: »Dreckige Schweine, und ich muss hinter ihnen herräumen, Schweine ist noch zu gut für sie, Schweine hinterlassen kein schmutziges Geschirr im Ausguss, schuften, schuften, mein ganzes Leben schuften für Schweine, das habe ich nicht geahnt, als ich ein junges Mädchen war …« Und so weiter. Dieses leise Gemurmel dauerte die ganze Zeit an, während sie fegte, wischte und abwusch, aber wenn ich zufällig in ein Zimmer kam, in dem sie sich gerade aufhielt, dann fuhr ihr Kopf hoch, und sie sagte: »Ach, Sie sind hier, meine Liebe.« Miss Ball hatte sich im Lauf ihrer Jahre in guten Positionen eine vornehm klingende Stimme zugelegt. Und es war diese Stimme, mit der das zornige Gemurmel weiterging. »Auf dem Rücken, mit den Beinen in der Luft, diese feinen Damen, eine so schlimm wie die andere, jede Einzelne von ihnen, Herzogin und Zofe, Köchin und Küchenhilfe.« Sie hatte überwiegend in den Küchen gearbeitet, aber sie hatte morgens auch Wasser in die kalten Schlafzimmer gebracht, Feuer gemacht und Zimmer aufgeräumt, bevor die Familien zum Frühstück herunterkamen. Aber in der Küche sei es am besten gewesen, sagte sie, denn sie habe gern ein bisschen Trubel um sich. Gute Zeiten seien das gewesen, sagte sie, unten in der Küche, und das Beste seien die Mahlzeiten mit dem ganzen Personal an einem langen Tisch und der Köchin und dem Butler am Kopfende gewesen. Das waren gute Zeiten, gutes Essen, und zwar reichlich, damals wusste jeder, wo sein Platz war, und es gab nicht so wie heute alle möglichen Emporkömmlinge, die sich einbildeten, ebenso gut zu sein wie die besseren Leute.
    Wie, fragte ich Miss Ball, ist das mit Ihrem Fuß passiert? Denn sie hinkte herum, hielt sich an einer Stuhllehne oder einem Tisch fest, wenn sie glaubte, dass ich sie beobachtete. An diesem Fuß sei der Tod von König Eduard  VII . schuld, sagte sie. Sie war gerade dabei gewesen, den Herdrost sauber zu machen, und die Köchin putzte Gemüse, und das Stubenmädchen kam die Treppe heruntergerannt, völlig aufgelöst, bereit, in Tränen auszubrechen, und schrie: »Köchin, Köchin, der alte Kerl ist tot«, und Miss Ball war so schockiert, dass sie den Rost auf ihren Fuß fallen ließ, und dabei war er gebrochen.
    Und warum hatte Miss Ball nie geheiratet? – wagte ich schließlich zu fragen. Männer seien der letzte Dreck, sie seien nur für eines gut, wenn es das ist, was Sie interessiert, sie aber habe ihre Lektion bei einem Tanz in Tiverton gelernt, mit sechzehn. Sie hatte neue Schuhe an, die ihre Cousine Betty ihr geliehen hatte, es waren weiße Kalbslederschuhe, und man musste sie mit Milch putzen. Da war dieser junge Mann, der sie nicht in Ruhe lassen wollte, und er nahm sie mit nach draußen in die Dunkelheit – es war ein herrlicher Abend –, und er zerrte sie herum und brachte sie völlig durcheinander, und dann ruinierte er ihre Schuhe. Und wie hat er das gemacht? »Erraten Sie das nicht? Dreckige Schweine … Alles über meine Schuhe … Ich musste für sie bezahlen, und es hat mich das ganze Taschengeld von einem Jahr gekostet, und das war’s, danach wollte ich mit Männern nichts mehr zu tun haben.«
    Miss Balls Arbeitgeber riefen sich gegenseitig an, wenn sie von diesem obszönen Gemurmel völlig deprimiert waren, und fragten einander, ob sie dazu verdammt seien, sich das bis in alle Ewigkeit anzuhören, aber wir konnten sie doch nicht einfach entlassen, nur ihr Tod würde uns von ihr befreien … Aber dann zog ich um.

Der Zeitgeist: Wie wir damals dachten
    Frauen können keine Komiker sein; es hat nie einen weiblichen Komiker gegeben. Der Grund dafür ist, dass sie keinen Sinn für Humor haben.
     
    Die kapitalistische Presse ist immer gegen die Labour Party und berichtet nie fair über eine Kundgebung, einen Marsch oder andere Labour-Themen.
     
    Vollbeschäftigung wird für selbstverständlich gehalten, und Kurt Vonneguts Roman
Das höllische System
(in Großbritannien 1953 erschienen), in dem Arbeit so knapp ist, dass sie als Belohnung an bevorzugte oder besonders gute Arbeiter vergeben wird, erscheint lediglich exzentrisch.
     
    Es wird viel und heftig für und gegen die Aufhebung des Gesetzes argumentiert, das Homosexualität zu einem Verbrechen macht.
     
    Colin Wilson wird von der Presse als eine Art neuer Byron

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