Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
stutzte. "Aber weshalb sie das Gelände überhaupt vergiften, weiß ich immer noch nicht. Es muss ihnen irgendwelche Vorteile bringen, wenn sie nachweisen könnten, dass das Gelände dieses ehemaligen DDR-Kombinates vollkommen verseucht ist. Sie haben nur nicht damit gerechnet, dass wir die ungewöhnliche Verseuchungsausbreitung erkennen würden. Normalerweise sind bei Erstuntersuchungen nämlich im ersten Bohrmeter Analysen von Mischproben üblich."
"Was sind Mischproben?"
"Das Boden-Material aus einem Bohrmeter wird durchmischt und als Gesamtheit analysiert. Dann lässt sich natürlich nicht mehr aussagen, aus welchem Horizont innerhalb des ersten Meters eventuelles Gift stammt." Schröder setzte ein zufriedenes Lächeln auf. "Aber wir waren genauer und können das auf die ersten 30 Zentimeter begrenzen. Jetzt müssen wir herausfinden, warum sie das getan haben."
"Puh, wie sollen wir das machen?"
Schröder schmunzelte: Barbara hatte tatsächlich wir gesagt. "Sag Heinrich einfach, was ich dir erklärt habe. Hast du dir alles gut gemerkt?"
Sie sah auf ihre Notizen. "Ja, ich glaube schon." Sie nickte.
Sie gingen die ganze Sache noch einmal durch, Barbara schrieb das Wichtige noch einmal auf und Schröder kreiste die fraglichen Stellen auf den Plänen ein.
"Richter soll morgen noch mal rausfahren. Ich schreibe die Anweisungen genau auf." Schröder notierte und erklärte Barbara gleichzeitig, was er schrieb. "Es genügen eine kleine Schaufel und ein paar Probengläser. Er soll zum Testen vor Ort das kleine Feldlabor mitnehmen, damit er sicher sein kann. Er soll sich nicht erwischen lassen. Er soll vor allem an denselben Stellen auf der zweiten Grundstückshälfte Proben nehmen, genau da, wo er damals die zwei falsch positionierten Bohrungen niedergebracht hat. Wenn die Proben diesmal verseucht sind, wissen wir Bescheid. Dann haben sie tatsächlich mit Vorsatz gehandelt und inzwischen den Rest kontaminiert."
"In Ordnung."
"Ich brauche noch einmal deine Hilfe", sagte Schröder zögernd.
"Ja?", fragte sie gespannt.
"Ich brauche ein Auto. Aber ohne Ausweis geht das schlecht. Kannst du in deinem Namen eines ausleihen?"
"Ja, das geht." Sie lächelte zustimmend.
"Dann lass uns gleich losgehen. In Brixen wird sich etwas finden." Schröder war aufgestanden.
"Reinhard, ich habe noch nichts gegessen!"
"Entschuldige, du bist natürlich eingeladen. Ich könnte auch etwas vertragen."
Nach dem Essen winkte er dem Kellner und gab seine Eurocard ab, die der Kellner im Hinterraum durch das Lesegerät laufen ließ. Er kam zurück, und Schröder unterschrieb den Ausdruck.
"Kennen Sie hier in der Nähe einen Autoverleih?"
"Ja, es gibt einen. Warten Sie." Der Kellner ging zur Rezeption und kam gleich wieder zurück. "Ich habe Visitenkarten von der Firma. Bitte sehr."
Er überreichte Schröder eine Karte und bestellte ein Taxi, von dem sie sich zu dem Autoverleih fahren ließen. Sie mieteten einen stark motorisierten Opel Vectra.
"Kann ich ein paar Tage im Voraus bezahlen?", fragte Schröder. "Eine Woche, bitte!"
"Kilometer?"
"Nur die Freikilometer, ich fahre nicht sehr weit."
"Wohin willst du denn?", fragte Barbara, während der Bedienstete das Schriftliche erledigte.
"Ich fahre ins Val Cadore und nehme die grüne Grenze durch das Gebirge. Ich kenne mich gut aus in der Gegend", sagte er halblaut. "In Österreich wird es nicht mehr so schwierig für mich sein, denke ich."
Sie bestiegen das Auto. Schröder brachte Barbara zum Bahnhof. "Barbara, vielen Dank."
"Ist schon gut. Ich bin ganz froh, dir helfen zu können. Und danke fürs Essen."
"Die Reiserechnung zahlt Heinrich dir natürlich. Und nimm den nächsten Zug, ich will nicht, dass dir was zustößt. Sei misstrauisch gegenüber den Beamten!"
"Pass gut auf dich auf, Reinhard!"
Schröder sah ihr für ein paar Sekunden in die Augen. Sie nickte und lächelte, küsste ihn flüchtig auf die Wange und stieg voller Sorge aus.
Pommes Frites und Sherryessig
Vogler saß in seinem grünen Volvo und wartete darauf, dass Leclerq das Werk der ICCO verließ. Am Morgen hatte Dreher ihn angerufen und ihm, noch immer nicht ganz klar im Kopf, von dem Abend im Einhorn mit viel Bier und genauso vielen Gerüchten erzählt. Nun war es an Vogler, Leclerq zum Reden zu bringen.
Vogler hatte sich tagsüber umgehört. Er hatte sich an die Imbissstube gestellt, an der viele Arbeiter der ICCO mittags ihre Pommes Frites zu sich nahmen, die nach belgischer Art in einer Papiertüte
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