Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
einmalige Gelegenheit, die sich gewiss nicht noch einmal bieten würde. Die Chance auf Rache.
Rache dafür, dass sie ihm das Herz herausgerissen und darauf herumgetrampelt hatte. Dieses Miststück. Diese Egomanin.
Warum nur fühlte er sich trotzdem immer noch zu ihr hingezogen? Das machte ihn wütend.
Erneut dachte er an ihre entzückenden bebenden Lippen, kurz bevor sie ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der Mund war leicht geöffnet gewesen, und er hatte ihren leisen Atem gehört. Das sanfte Stöhnen.
Janine hatte kaum noch etwas gemeinsam mit der Janine, die er einst gekannt hatte. Sie wirkte gehemmter, geradezu passiv.
Da kam ihm eine Idee. Warum sollte er ihr nicht von ihrer eigenen Medizin geben? Sie in die Abhängigkeit treiben, in die sie ihn einst getrieben hatte? Einfach den Spieß umdrehen.
Er malte sich aus, wie sie vor ihm kniete, an seinem Schwanz lutschte und darum bettelte, dass er in ihr kam. Diese Vorstellung war zu geil.
Krischan spritzte ab. Doch er hatte rechtzeitig ein Taschentuch zur Hand. Es würde eine süße Rache werden, die quälend, aber auch lustvoll sein würde. Und wenn er Janine dadurch zerstörte? Na, wenn schon. Sie hatte es nicht anders verdient.
Die Tür ging auf, und seine Angestellte Gloria Aden kam herein. »Das Wartezimmer ist heute ganz schön voll, du brauchst doch bestimmt eine Pause.« Sie setzte sich auf seinen Schreibtisch und erhaschte dadurch einen Blick auf seinen bebenden Schwanz.
»Oh, du hattest schon eine«, sagte sie amüsiert und hauchte ihm einen Luftkuss zu.
Janine Keller füllte noch am selben Tag das Formular von Cupido aus, das ihr Dr. Tannert mitgegeben hatte. Sie musste vollkommen verrückt geworden sein! Und doch hatte sie das Gefühl, genau das Richtige zu tun, als sie ihren Wochenendkurs gegen den Zwei-Wochen-Kurs eintauschte. Auch Lena hatte ihr nach einem kurzen Telefonat dazu geraten und ihr versprochen, sie finanziell zu unterstützen. Janine war ihrer Freundin sehr dankbar, dass sie ihr half. Ohne Lena wäre vieles schwerer bis unmöglich.
Die Balkontür stand offen, und angenehm kühler Wind wehte herein. Die sommerlichen Temperaturen wären ohne eine frische Brise kaum zu ertragen.
Vierzehn Tage lang würde sie sich Tag und Nacht in die Obhut dieser Sexperten, wie die sich in ihren Unterlagen selbst bezeichneten, begeben und eine Lusttherapie machen, die ihr hoffentlich helfen würde, alle Hemmungen abzubauen. Dass ihr Problem in Wahrheit Hemmungen waren, davon war sie inzwischen überzeugt, denn dem wunderbaren Dr. Tannert war etwas gelungen, was bisher nicht einmal ihr selbst geglückt war. Was für ein geiler Orgasmus! Wenn sie nur daran zurückdachte, war sie sogleich wieder erregt. Ihre Hände vermochten es ohne seine Anleitung allerdings nicht, das Erlebnis zu wiederholen. Es war fast so, als bestünde da eine Art Blockade in ihr. Was sie heute gemacht hatten, das war schon ein bisschen kinky gewesen. Sex im Sprechzimmer. Eine erotische Untersuchung. Es hatte ihr gefallen. Das war verrückt und verrucht gewesen.
Ob das vielleicht ein Hinweis auf ihre Vergangenheit war? Ob sie auf ausgefallene Sachen gestanden hatte?
Janine musste lachen. Das konnte sie sich nun wirklich nicht vorstellen. Das entspräche nicht ihrer Persönlichkeit, wie sie sie im letzten halben Jahr kennengelernt hatte. Es sei denn, der Unfall hätte nicht nur ihr Erinnerungsvermögen ausgelöscht, sondern auch gleich noch ihre Persönlichkeit ausgetauscht, durch eine zweite ersetzt.
In dem Fragebogen, den sie für den Zwei-Wochen-Kurs ausfüllen sollte, wurden ziemlich intime Antworten verlangt:
Hatten Sie schon einmal Sex mit einer anderen Frau/einem anderen Mann?
Sehen Sie gern Pornofilme?
Wann hatten Sie zum ersten Mal Sex?
Woran denken Sie, wenn Sie sich selbst befriedigen? Haben Sie bestimmte Fantasien? Wiederholen sich diese Fantasien?
Ach herrje, was schrieb man da nur hin? Die Antworten auf diese Fragen konnten doch nur peinlich sein.
Janine entschied dennoch, die Fragen so ehrlich wie möglich zu beantworten, aber so wenig wie nötig über sich preiszugeben. Wer wusste schon, wozu ihre Offenheit noch gut war. Schließlich hatte sie wirklich Interesse daran, endlich wieder geile Orgasmen zu haben.
Nachdem sie alle Fragen zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, faltete sie den Fragebogen zusammen und steckte ihn in einen Umschlag.
Vielleicht würde sie Krischan Tannert schon bald wiedersehen. Sie hoffte es inständig.
Sina Dammstedt war 28
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