Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Tisch schon die Adligen vor zweihundert Jahren gespeist.
Zum ersten Mal hatte Janine die Möglichkeit, die anderen Kursteilnehmer in Augenschein zu nehmen. Ihr fiel gleich auf, dass es sich um eine bunte Mischung handelte. Es waren Pärchen, sowohl jüngere als auch ältere, Singlefrauen sowie Singlemänner und auch gleichgeschlechtliche Paare. Die meisten wirkten ein wenig verhalten, so wie Janine. Stumm saßen sie am Tisch, nahmen ihr Frühstück zu sich, bis jemand kam, um die Teilnehmer in einzelne Gruppen einzuteilen, da der Zwei-Wochen-Kurs dieses Mal außergewöhnlich viele Teilnehmer hatte. Gruppe A sollte sich nach dem Essen im Schlossgarten einfinden, Gruppe B im Entspannungsraum und Gruppe C, zu der Janine und Sina gehörten, sollte im Wartezimmer Platz nehmen.
Janine wurde ganz aufgeregt, als das Wort Wartezimmer fiel, hoffte sie doch auf eine möglichst gründliche Untersuchung von ihrem Doktor. War das nicht verrückt? Vor gar nicht langer Zeit hatte sie sich sogar gegen Lenas Erotikfilmpräsentation gewehrt, und jetzt wollte sie nichts lieber, als sich einem fast völlig fremden Mann hinzugeben. Was das gewisse Etwas, das Dr. Tannert zweifelsohne besaß, ausmachen konnte …
Eine knappe Stunde später fand sie sich im Untersuchungsraum von Krischan Tannert wieder. Zu ihrem Ärger war eine ganze Reihe anderer Patienten vor ihr dran gewesen, darunter auch Sina. Es hatte einen ernüchternden Beigeschmack für Janine. Zeigte es ihr doch, dass sie für Tannert nur eine von vielen Patientinnen war. Insgeheim hatte sie gehofft, bevorzugt von ihm behandelt zu werden. Aber das war offensichtlich nicht der Fall. Womöglich erinnerte er sich nicht einmal mehr an sie, während sie ihn nicht hatte vergessen können. Doch die Enttäuschung war sofort verflogen, als sie aufgerufen und ins Sprechzimmer geführt wurde, wo sie Tannert sah, diesen dunklen verführerischen Teufel, der gebieterisch hinter seinem Schreibtisch saß, als säße er dort auf einem Thron.
»Guten Morgen«, sagte er, ohne sie anzusehen. Die rabenschwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. An seiner Stirn machten sich zwei kleine Geheimratsecken bemerkbar, die ein wenig an Teufelshörner erinnerten.
Janine atmete tief durch. Es war unglaublich, was allein sein Anblick an chaotischen Gefühlen in ihr auslöste. Endlich hob er den Kopf, sah sie an, und sein flammender Blick ließ sie innerlich erschaudern. Das Gefühl war ihr vertraut, eine Mischung aus süßer Furcht und beklemmender Erregung.
Krischan Tannert war möglicherweise ein Weg in ihre Vergangenheit, das spürte sie instinktiv. Zumindest vermochte er es, Gefühle in ihr zu wecken, welche die alte Janine gekannt haben musste, denn die neue Janine war bis vor kurzem nicht einmal ansatzweise zu Ähnlichem fähig gewesen.
»Guten Morgen«, erwiderte sie und nahm vor seinem Schreibtisch Platz. Sie war unbeschreiblich nervös, und seine männliche Ausstrahlung verwirrte sie nur noch mehr, bestärkte sie in dem Gefühl der erhabenen Ehrfurcht.
»Ich habe schon gehört, dass Sie und Frau Dammstedt keine besonders ruhige Nacht hatten.«
»Ich habe ganz gut geschlafen«, gab Janine zu. »Die Polizei hat bereits Entwarnung gegeben, wahrscheinlich hat Sina einfach nur schlecht geträumt. Ein Spanner war jedenfalls nicht auf unserem Balkon.« Und darüber war sie auch mehr als froh.
Er lächelte. »Dann sind Sie trotz allem entspannt in den Tag gestartet?«
Sie nickte. »Ich bin ausgeruht.«
Er griff nach seinem Stethoskop.
»Das höre ich gern. Machen Sie sich bitte frei.«
Obwohl er dies gewiss so neutral meinte wie jeder Hausarzt, der seinen Patienten zu untersuchen gedachte, fing es augenblicklich an, zwischen ihren Beinen heftig zu prickeln. Und zwar so stark, dass sie unweigerlich die Schenkel aneinanderpressen musste, um der Situation Herr zu werden.
Janine zog ihr T-Shirt über den Kopf und entblößte ihren nackten Busen, da sie auf einen BH verzichtet hatte. Für Krischan Tannert natürlich.
Er kam näher und legte das Stethoskop auf ihr Dekolleté.
»Ist Ihnen kalt?«, fragte er besorgt.
»Nein, wieso?«
»Weil Sie eine Gänsehaut haben.«
Sie blickte an sich herunter, sah ihre Brüste, die ihr größer als sonst vorkamen, die förmlich anschwollen, und entdeckte die feine Gänsehaut überall, die Tannerts Untersuchung verursachte. Das Stethoskop wanderte zu ihrer linken Brust. Aus Versehen, oder war es vielleicht sogar Absicht, berührte er dabei ihre
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