Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
nehmen, weil sie so aufgeregt war, was der Tag für sie bereithalten mochte. Die einzelnen Gruppen wurden erneut in die verschiedenen Bereiche des alten Schlossinternats aufgeteilt. Janines und Sinas erste Station war dieses Mal der Entspannungsraum.
»Das nenne ich einen guten Start in den Tag«, bemerkte Sina und kicherte, denn sie ahnte wohl genauso wie Janine, dass der Kurs von Gloria Aden auch dieses Mal schlüpfrig enden würde.
Die beiden jungen Frauen machten sich gerade auf den Weg zum Keller, als sie die Empfangsdame von Krischan Tannerts Praxis aufhielt.
»Frau Keller, ich muss Sie leider bitten, in unserem Wartezimmer Platz zu nehmen.«
»Was? Aber warum denn das?«, fragte Sina entgeistert. Janines Herz hingegen machte vor Freude einen kleinen Hüpfer, denn mit dem Wartezimmer brachte sie unweigerlich ihren sexy Doktor in Verbindung.
»Dr. Tannert möchte Sie noch einmal … untersuchen«, erklärte die junge Frau und räusperte sich, denn jeder in diesem ehemaligen Internat wusste wohl, was das Wort »untersuchen« bei Dr. Tannert tatsächlich bedeutete.
»In Ordnung«, sagte Janine, denn sie hatte viel mehr Lust auf eine Untersuchung von Dr. Tannert als auf die, zugegebenermaßen aufregenden, Entspannungsübungen von Gloria Aden. Also folgte sie der attraktiven Sprechzimmerdame.
»Viel Spaß«, rief ihr Sina hinterher.
»Werde ich haben«, war Janines Antwort.
Wenige Augenblicke später saß Janine auch schon im Wartebereich und stellte mit Verwunderung fest, dass sie die einzige Patientin war. Ob Dr. Tannert es absichtlich so eingerichtet hatte, dass er jetzt keine anderen Termine hatte? Damit ihnen mehr Zeit füreinander blieb? Wie albern, so etwas auch nur zu denken. Dr. Tannert hatte viele attraktive Patientinnen, und Janine war gewiss nicht die Einzige, die von ihm auf diese besondere Weise behandelt wurde. Es hätte sie enttäuschen sollen oder eifersüchtig machen. Stattdessen spürte sie in diesem Moment vor lauter Aufregung und Vorfreude einen heißkalten Schauer nach dem anderen.
Schließlich ging Dr. Tannerts Sprechzimmertür auf. Er kam heraus und lächelte erhaben auf Janine herunter. Wahrscheinlich wusste er von seiner unwiderstehlichen Wirkung, und Janine war nicht die erste Frau, die ihm mit Haut und Haar verfallen war. Ebendies las sie auch in seinen Augen. Dr. Tannert strahlte nicht nur starkes Selbstbewusstsein aus, sondern auch eine gewisse Arroganz, wenn nicht gar Eitelkeit. Beides konnte er sich Janines Meinung nach ohne jeden Zweifel leisten.
»Frau Keller, wenn Sie bitte hereinkommen wollen.«
Er machte eine einladende Handbewegung in Richtung seines Sprechzimmers.
Janine erhob sich. Mit einem Mal begann ihr Herz, noch schneller zu schlagen, und ihre Beine fühlten sich an wie Blei. Zudem hatte sie einen dicken Kloß im Hals, den sie partout nicht herunterschlucken konnte. Lag es an Krischan Tannerts festem Blick, der verriet, dass dieser Mann keinen Widerspruch duldete? Oder war es die Situation an sich – die Tatsache, dass ein Arzt sie nur deshalb in seine Praxis bestellte, um mit ihr zu schlafen?
Janine wusste es nicht, konnte es nicht entscheiden, war quasi willenlos in diesem Moment und folgte seiner Aufforderung wie in Trance. Ein Fuß setzte sich vor den anderen. Und jedes Mal fühlte es sich an, als würde sie mit jedem Schritt einige zusätzliche Kilo Blei mit sich herumschleppen.
»Nehmen Sie Platz«, bat er wie gewohnt und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Janine gehorchte. Sie war froh, dass sie sich setzen konnte. Dr. Tannert fixierte sie mit seinem glühenden Blick, mit dem er ihren Körper förmlich abtastete. Ausgerechnet heute hatte sie sich auch noch ein besonders weit ausgeschnittenes Top angezogen. Und die kleinen Kälteschauer sorgten dafür, dass sich ihre erregten Brustwarzen unter dem dünnen Stoff abzeichneten.
»Sehr hübsch«, sagte er anerkennend und lächelte amüsiert.
Janine freute sich, auch wenn ihr klar war, dass er vermutlich jeder Patientin schmeichelte, die ihm gefiel.
»Wie fühlen Sie sich heute?«, begann er das übliche Morgengespräch, das schon nach fünf Minuten endete, weil bei Janine im Augenblick alles bestens lief und nichts zu beklagen war, wenn man von ihrer Amnesie einmal absah. Seit sie auf Schloss Cohen war, blühte sie förmlich auf. Und das hatte sie vor allem Dr. Tannert zu verdanken. Die Erinnerungslücken waren nun Teil von ihr. Ein Teil, den sie nach und nach akzeptieren gelernt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher