Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Was für Mistkerle!
Blitzschnell fügten sich alle Puzzleteile in ihrem Kopf zu einem Bild zusammen. So etwas hatte sie doch schon mal in der Zeitung gelesen. Das waren diese Webcams, mit denen ahnungslose Frauen gefilmt und deren Videos dann ins Internet gestellt wurden.
»Janine!«, rief sie aufgebracht und rannte aus dem Badezimmer. »Janine!«
»Ich bin hier. Was ist denn los?«, schallte es vom Balkon. Die Ahnungslose sonnte sich noch immer, vielleicht wurde ja auch das gefilmt. Wo waren sie hier nur hineingeraten?
Sina stürmte zu Janine, doch sie wollte so vieles gleichzeitig sagen, dass sie keinen vernünftigen Satz zustande brachte.
»Atme erst mal tief durch«, versuchte Janine, sie zu beruhigen.
Sina griff kurz entschlossen nach dem Glas Limonade, das Janine eigentlich für sich hingestellt hatte, und nahm einen kräftigen Schluck. Dann ließ sie sich erschöpft auf die zweite Liege sinken.
»Du wirst es nicht glauben. Man hat uns gefilmt.«
»Was? Wann denn?«
Sina spürte, wie sie vor Aufregung am ganzen Körper zitterte.
»Die von Cupido. Die filmen uns. Wahrscheinlich bei allem. Und dann stellen sie es ins Internet.« Zugegebenermaßen hatte Sina keine Beweise für ihre Behauptungen, sie erschienen ihr dennoch äußerst schlüssig.
»Wie kommst du denn darauf?«
»Ich habe die Kamera eben entdeckt.«
»Das will ich sehen.«
Janine glaubte ihr offenbar nicht, genauso, wie sie ihr nicht geglaubt hatte, dass ein Spanner sie vom Balkon aus beobachtet hatte. Aber dieses Mal hatte Sina einen unumstößlichen Beweis.
Sie führte Janine ins Badezimmer, so dass auch diese die kleine Linse sehen konnte, doch zu Sinas Erstaunen blieb eine heftige Reaktion ihrer Freundin aus. Stattdessen trat sie näher an das Teil heran und kniff die Augen zusammen, als könne sie es gar nicht richtig erkennen.
»Das soll eine Kamera sein?«, fragte sie ungläubig.
»Ja, was denn sonst? Wir müssen das auf der Stelle der Polizei melden.«
Sina verstand nicht, wie Janine so ruhig bleiben konnte. Erst der Spanner, jetzt die Kamera. Und jedes Mal tat Janine so, als wäre es Sina, die ein Problem hatte.
»Mach nicht gleich alle Pferde scheu. Cupido kann sich das gar nicht erlauben, seine Teilnehmer zu filmen. Das würde einen Riesenskandal geben.«
»Schon klar, dass du Cupido verteidigst, in Wahrheit meinst du aber Tannert, wenn du Cupido sagst.«
»Was soll das denn jetzt bedeuten?«
»Hör doch auf, jeder sieht dir an, wie spitz du auf unseren Doktor bist. Aber das hier«, Sina deutete zur Linse, »das geht zu weit. Ich werde sofort etwas unternehmen.«
Sie ließ die perplexe Janine einfach stehen und schnappte sich ihr Handy, um die Polizei zu verständigen. Denn dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging, das war allzu offensichtlich, auch wenn Janine das durch ihre rosarote Brille nicht erkennen wollte.
Eine gute halbe Stunde später traf Gloria Aden in Begleitung der Polizistin Senta Melua ein. Am Gesichtsausdruck der stellvertretenden Leiterin von Cupido erkannte Sina gleich, dass diese genervt war, bestimmt wieder mit einem falschen Alarm rechnete.
Senta Melua hingegen wirkte ehrlich interessiert, als Sina ihr ihre Beobachtung schilderte. Die uniformierte Frau machte sich ein paar Notizen. Sina hätte sich Unterstützung von Janine gewünscht, aber die stand nur stumm daneben. Zumindest fiel sie ihr nicht in den Rücken und meldete ebenfalls Zweifel an, wie es Frau Aden immer wieder tat.
»So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Wir filmen unsere Gäste nicht!«, beteuerte Gloria und bedachte Sina mit einem giftigen Blick. »Wollen Sie uns ruinieren, Frau Dammstedt? Was haben Sie davon, uns zu schaden? Es gibt keine versteckten Kameras in unseren Gästezimmern.«
»Das wird sich schnell herausfinden lassen, Frau Aden. Zeigen Sie mir die Kamera«, bat die Polizistin Sina.
»Gern. Wenn Sie mir bitte folgen würden.« Sina führte die Anwesenden zu ihrer Entdeckung ins Badezimmer.
»Ich brauche etwas zum Raufklettern«, sagte die Polizistin und verließ das Bad, um kurz darauf mit einem Stuhl zurückzukommen, den sie in der Ecke des schmalen Raumes platzierte, direkt unter der Linse.
»Wie sind Sie denn überhaupt auf die Kamera aufmerksam geworden?«, fragte die Polizistin interessiert.
»Ich habe etwas aufblitzen sehen. Wahrscheinlich eine Art Reflexion.«
»Verstehe.« Die Polizistin kletterte auf den Stuhl und musste sich strecken, um an die Linse heranzukommen, denn die alten
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