Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
auf die Landschaft. Ein Meer aus grünen Wiesen und Feldern, kleinen Hügeln und Wäldern. Der Himmel war strahlend blau, die Temperaturen so angenehm, dass Janine in ein luftiges Sommerkleid geschlüpft war.
»Dass dein Lieblingsdoktor nichts damit zu tun hat, ist ja wohl noch nicht bewiesen.«
»Das Gegenteil aber auch nicht. Er steht nicht unter Verdacht.« Janine wollte einfach nicht glauben, dass er irgendetwas mit dieser unschönen Sache zu tun hatte.
Sina zuckte nur mit den Schultern.
»Was für tolles Wetter«, sagte sie dann, und Janine war froh, dass sie das unerfreuliche Thema endlich ruhen ließ. »Ich lass dich dann mal ein Weilchen allein«, sagte Sina. »Und pass auf, dass du keinen Sonnenbrand bekommst.«
»Ich geb mir Mühe. Dir viel Spaß, was auch immer du vorhast.«
»Danke. Falls du aber richtig braun werden willst, empfehle ich dir die Dachterrasse.« Sina deutete mit dem Finger nach oben.
»Wir haben eine Dachterrasse hier?«
»Na klar, zwei Stockwerke höher. Nirgends bist du der Sonne näher als dort.«
»Klingt interessant, ich werde es mal ausprobieren.«
Sina verließ das gemeinsame Zimmer, und Janine machte sich auch kurz danach auf den Weg nach oben. Bewaffnet mit einem Roman, den sie unbedingt lesen wollte. Da der Lift streikte, war sie gezwungen, die Treppen zu nehmen. Diese waren nie modernisiert worden und daher ziemlich krumm und schief, aber aus festem dunklen Stein, der zumindest auch ohne Geländer etwas Halt bot.
Oben angekommen, staunte Janine nicht schlecht. Die Terrasse war traumhaft groß. Hier waren kaum Schatten, und tatsächlich fühlte sich die Sonne hier oben viel wärmer an. Es gab keinen besseren Ort für Sonnenanbeter wie sie.
Janine legte sich auf einen der Liegestühle, setzte ihre Sonnenbrille auf und genoss das angenehme Wetter und die friedliche Stille um sich herum. Zum Lesen kam sie jedoch kaum, denn immer wieder fielen ihr die Augen zu. Fast wäre sie eingeschlafen, da schob sich plötzlich ein Schatten bedrohlich über sie. Sofort riss sie die Augen auf. Im ersten Moment verkrampfte sie sich am ganzen Körper. Fast automatisch musste sie an den Spanner und die Kamera denken, doch als sie hochblickte, sah sie in das markante Gesicht von Dr. Tannert.
Janine atmete erleichtert auf und richtete sich sofort auf.
»Doktor Tannert, was … machen Sie denn hier?«
»Ich wollte die Aussicht genießen. Sie offensichtlich auch«, sagte er und nahm sich einen der Liegestühle, zog ihn an Janines heran.
Janines Herz schlug vor Glück gleich ein paar Takte schneller. Sie genoss es, in seiner Gegenwart zu sein. Und vielleicht hatte er ja auch nach ihr gesucht?
Just in dem Moment surrte der Vibrationsalarm ihres Handys. »Oh«, entfuhr es ihr, hoffentlich dachte er nicht, sie wäre eine jener Frauen, die ständig irgendwelche Kurznachrichten tippten. Aber neugierig war sie schon, wer ihr ausgerechnet jetzt eine SMS schickte.
»Wollen Sie nicht nachsehen?«, fragte er völlig gelassen.
Janine nickte und zog das Handy aus ihrer Umhängetasche. Die SMS stammte von Sina.
Ach ja, völlig vergessen. Tannert steht auf dich, lautete die Nachricht. Janine starrte ihr Handy ungläubig an. War das ein übler Scherz von Sina? Woher wollte sie das denn wissen? Am liebsten hätte sie Sina genau das gefragt, doch Tannert war gerade hier, und es wäre wohl unhöflich, gleich eine Antwort zu tippen. Sie blickte aus dem Augenwinkel zu ihm. Er hatte sich die vollen Haare aus dem Gesicht gestrichen, das nun von der Sonne beschienen wurde. Ein Bild von einem Mann. Und der sollte auf sie stehen? Meinte Sina rein sexuell? Oder … sie wollte gar nicht so weit denken. Ihre Wangen fingen vor Aufregung an zu prickeln.
»Und? Gute Nachrichten?«, fragte er, ohne sie anzusehen. Sein Blick ging stattdessen in die Ferne.
»Ich denke … schon.« Janine biss sich vor Freude auf die Unterlippe.
»Freut mich. Nach dem ganzen Chaos ist ein bisschen Freude ja angebracht.«
»Was meinen Sie?«
Er blickte sie an, aber nur kurz. »Tut mir leid, dass Sie offenbar gefilmt wurden. Ich kann Ihnen nur versichern, dass Cupido nichts damit zu tun hat.« Er klang ehrlich bedrückt.
»Aber das weiß ich doch, ich habe keine Sekunde daran gezweifelt.«
»Tatsächlich?«
»Natürlich.«
Er atmete auf, streckte die Beine aus und legte den Kopf weit in den Nacken, so dass sein Adamsapfel deutlich hervortrat.
»Wir haben dieses Jahr Glück mit dem Wetter«, wechselte er das Thema, fast als wäre
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