Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Todd folgte mir.
„Warum nein?“
Gute Frage. „Weil, sie so zu sehen – mit ihm –, macht es mir schwerer, daran zu glauben, dass sie eine Mörderin ist.“ Nicht unmöglich. Aber eben doch bedeutend schwerer.
Todd zuckte mit den Schultern. „Na ja, vielleicht hat sie wirklich niemanden umgebracht.“
Skeptisch kniff ich die Augen zusammen. „Sie muss es gewesen sein. Wer sonst?“ Er wollte etwas antworten, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Und sag jetzt nicht, es kämen alle möglichen Leute in Betracht. Es ist ja wohl mehr als ein merkwürdiger Zufall, dass plötzlich drei Lehrer an derselben Schule innerhalb von zwei Tagen im Schlaf das Zeitliche segnen, und das ausgerechnet in der Woche, in der Sabine hierher gezogen ist.“
„Seh ich genauso. Aber das bedeutet immer noch nicht, dass sie was damit zu tun hat.“
„Nein? Wer dann?“
„Keine Ahnung. Wie du schon gesagt hast, alle möglichen Leute kämen infrage. Oder Wesen. Meinst du nicht, du fixierst dich eventuell ein bisschen zu sehr auf Sabine, weil sie so auf Nash fixiert ist?“
Ich zögerte einen Moment mit meiner Antwort. Er hatte recht. Zwar war ich noch nicht gewillt, Sabine von meiner Verdächtigenliste zu streichen. Aber solange ich Hobbydetektivin spielte, konnte ich es auch richtig machen, und ein guter Detektiv würde niemals alle anderen Möglichkeiten ignorieren, weil er mit einem der mutmaßlichen Täter ein persönliches Problem hatte.
„Hilf mir“, bat ich Todd, im Licht der Straßenlaterne zu ihm hochschauend.
„Was?“ Er verstand nicht gleich.
„Ich brauche deine Hilfe. Du weißt tausend Mal mehr über den ganzen Unterwelt-Kram als ich, und wer auch immer für diese Morde verantwortlich ist, ein Mensch war es garantiert nicht. Wenn du wirklich glaubst, dass Sabine unschuldig ist, hilf mir, sie freizusprechen und ein paar andere Theorien zu entwickeln. Wir können nicht einfach wegsehen und zulassen, dass es so weitergeht. Du hast selbst gesagt, Wells, Bennigan und Wesner waren noch nicht an der Reihe.“
„Kaylee, ich muss in einer knappen Stunde im Krankenhaus zum Dienst erscheinen.“
„Wann steht dein erster Job heute an?“
Todd seufzte. „Nicht vor zwei Uhr. Aber ich sollte wenigstens so tun, als ob ich meine Arbeit gern noch ein Weilchen behalten würde.“
„Jetzt mach dir nicht ins Hemd, Reaper“, zog ich ihn auf. „Es gibt Eiscreme. Tonnenweise. Also steig ein.“
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, und seine Augen glitzerten in der spärlichen Straßenbeleuchtung. Er schaute sich verstohlen um und nickte schließlich. „Du weißt, bei Eiscreme kann ich nicht Nein sagen.“
„Oder Pizza oder Pfannkuchen oder Chicken and more …“
„Treib’s nicht zu weit, sonst überlege ich es mir anders.“
13. KAPITEL
Als wir bei mir zu Hause ankamen, ging ich auf Zehenspitzen vor und überzeugte mich zuerst davon, dass die Luft rein war und mein Dad auch wirklich schlief. Danach winkte ich Todd rein und holte eine Familienpackung „Schoko-Pfefferminz“ aus dem Gefrierschrank. Todd, Alec und ich löffelten es direkt aus dem Becher, während die beiden mir halfen, eine Liste der infrage kommenden Kreaturen aufzustellen, die ihre Opfer unter Umständen im Schlaf töten konnten.
Sie schienen sich darüber einig zu sein, dass der Mörder höchstwahrscheinlich irgendeine Art von Mentalparasit sein musste. Doch das war auch schon alles. Todd vertrat die Ansicht, rein technisch gesehen wäre jede parasitäre Spezies in der Lage, sich an einem schlafenden Opfer den Bauch vollzuschlagen – und somit könnten wir es auch mit einem Succubus oder Incubus zu tun haben, einem Scado, der sich von Wut ernährte, oder einem Neidt, der Eifersucht bevorzugte. Alec hingegen ließ sich nicht davon abbringen, dass trotzdem Maras am ehesten dazu fähig seien, weil sie die Einzigen wären, die sich ausschließlich an schlafende Opfer hielten. Todd fand Alecs Schlussfolgerung „total an den Haaren herbeigezogen“, aber ein überzeugendes Gegenargument hatte er auch nicht.
Als Todd zur Arbeit losmusste, zog ich mich mit Laptop und einem Stück Pizza bewaffnet in mein Zimmer zurück. Hoffentlich würde Alec, jetzt, wo ich ihn nicht länger mit Fragen über eklige, gemeine Kreaturen löcherte, heute endlich mal ein bisschen Schlaf bekommen.
Zwischen Pizzabissen und Schlucken aus meiner kalten Limodose durchforstete ich das Internet nach irgendetwas, das mit Sabine Campbell zu tun hatte.
Aber nicht eine
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