Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
er aussieht!“ Und ihn beschäftigten momentan wichtigere Dinge als Dates mit Mädchen. Ich holte tief Luft. „Alec hat sie umgebracht. Die Lehrer.“ Ich runzelte die Stirn. „Na ja, nicht wirklich er. Eigentlich wares Avari, er hat Alecs Körper dazu benutzt. Es ist kompliziert.“
„Leg los.“ Die Farben in Nashs Augen überschlugen sich fast, sodass ich die einzelnen Gefühle nicht voneinander trennen konnte, doch seine zusammengepressten Lippen und die fest in die Rückenlehne der Couch gegrabenen Finger verrieten mir genug darüber, was in ihm vorging.
„Okay. Also, Alec ist nur zur Hälfte ein Mensch, sein Vater war ein Hypnos. Und Avari hat es irgendwie geschafft, ausreichend Energie zusammenzukratzen, um sich in Alecs Körper zu schleusen und seine Hypnos-Kräfte einzusetzen, um Menschen im Schlaf ihre Energie abzuziehen. Was Avari immer stärker werden lässt. Und seine Opfer offensichtlich tötet.“
Hm, so kompliziert, wie ich dachte, war es gar nicht.
Nashs Gesichtsausdruck hatte sich noch weiter verfinstert, obwohl mir das kaum möglich zu sein schien. „Und er schläft auf eurem Sofa?“
Nun ja, genau genommen schlief er zurzeit in meinem Zimmer, aber irgendetwas sagte mir, das sollte ich lieber für mich behalten. „Er schläft so gut wie überhaupt nicht mehr, seit wir rausgefunden haben, was los ist.“
„Kaylee, du musst es deinem Vater erzählen.“
Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Dann schmeißt er ihn achtkantig raus.“
„Das ist der Sinn der Sache.“
„Nein, Nash. Wenn mein Dad Alec vor die Tür setzt, wer soll dann aufpassen, dass er nicht wieder von Avari gekidnappt wird und noch mehr Leute umbringt?“
„Überlass diese Sorge mal deinem Vater, er findet schon eine Lösung.“ Ich wollte abermals mit dem Kopf schütteln, doch Nash sprach einfach weiter. „Wenn du es nicht tust, sage ich es ihm. Was du da machst, ist zu gefährlich, Kay. Versprich mir, dass du deinen Dad einweihst. Noch heute.“
Nach kurzem Zögern nickte ich schließlich. Innerlich fielmir ein Stein vom Herzen, dass ich diese Last endlich mit jemandem teilen konnte. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch schuldig, weil ich mein Versprechen gegenüber Alec gebrochen hatte. „Also gut, ich sag’s ihm.“
Nashs Hand auf der Rückenlehne entspannte sich, ebenso wie seine Schultern. Allem Anschein nach war er erst mal beruhigt, jetzt, wo das geklärt war.
„Und? Wie geht es dir?“, fragte ich, bereit, das Thema zu wechseln. Ich wollte überhaupt nicht wieder damit anfangen und sein Suchtproblem ansprechen, sondern nur wissen, wie er sich fühlte. Weil es mich ehrlich interessierte.
„Schon besser.“ Jetzt, wo ich bei ihm war. Er sagte es nicht, aber wir wussten es beide auch so. Dann wurden seine Züge weich, und er sah mich traurig an. „Kaylee, es tut mir so leid, was gewesen ist. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich würde alles ganz anders machen …“
Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht. „Nash, du kannst aufhören, dich zu entschuldigen.“
„Aber du hast mir noch nicht verziehen.“
„Nein, nur liegt das bestimmt nicht an einem Mangel an Entschuldigungen.“ Ich betrachtete unsere Finger, die wir erneut miteinander verschlungen hatten, und stellte zufrieden fest, wie perfekt unsere Hände zusammenpassten. „Es ist einfach alles ein bisschen zu viel für mich. Die ganzen Dinge, die in letzter Zeit passiert sind. Ich kann das nicht mal eben wegstecken und so tun, als wäre nichts gewesen.“
Nash schloss die Hand fester um meine, und sein eindringlicher Blick durchbohrte mich förmlich. „Wie kann ich dir helfen?“
„Gar nicht“, flüsterte ich. „Es braucht seine Zeit. Und für den Augenblick ist das hier wirklich schön.“ Ich lächelte und hielt unsere verschlungenen Hände hoch, doch Nash runzelte nur die Stirn.
„Schön ist gut, aber es reicht nicht. Ich will dich wiederhaben, verstehst du? Mit dir beim Mittagessen zusammensitzen und reden können, anstatt dir nur stumm beim Essen zuzusehen. Ich will dich lachen hören und wissen, ich habe dich dazu gebracht. Und ich will, dass dein Dad sauer wird und mir am liebsten eine reinhauen würde, wenn ich um zwölf immer noch bei dir rumhänge.“
Ich grinste. Niemand konnte meinen Dad so leicht wütend machen wie Nash.
Bis auf Todd vielleicht.
„Du weißt, warum er so reagiert, oder?“, fragte Nash. „Weil er weiß, was ich für dich empfinde, und ihm das eine Heidenangst einjagt. Er
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