Schuld war nur die Badewanne
wieder.
Ich habe ihn aber aufgeklärt«, fügte sie hinzu, »diesen intellektuellen Abstieg wollte ich denn doch nicht auf mir sitzen lassen.«
Mit Pascal hält sie immer noch Kontakt – nicht zuletzt wegen der günstigen Einkaufsmöglichkeiten. Er kriegt ja weiterhin Personalrabatt! Sie kam auch prompt mit einem neuen Modell an; dunkelgrüne Jeans hatte sie noch nicht.
Die gewünschten Schuhe gab es in meiner Größe nicht mehr, von den Blusen hatte mir keine gefallen, außerdem wurde es langsam Zeit, den eigentlichen Zweck dieses Einkaufsbummels ins Auge zu fassen. »Wenn wir schon mitten in der Stadt sind, könnte ich doch gleich Sachen für den Garten mitnehmen«, sagte ich beiläufig. Zu Hause hatte ich mir genau überlegt, was das denn sein könnte. Eigentlich hatten wir alles, was ein Hausbesitzer ohne Ambitionen für den alljährlich zu vergebenden Preis DER SCHÖNSTE GARTEN so braucht, doch eine neue Gießkanne wäre vertretbar, die alte tropft schon seit längerem, der Spaten hatte mangels regelmäßigem Gebrauch Rost angesetzt, die kleine Harke wackelt, Blumenerde braucht man immer … Es käme also einiges zusammen, was den Besuch in einem Garten- und Floristikbetrieb rechtfertigte. »Weißt du hier in der Nähe einen Laden, wo man Übertöpfe, Rasendünger und so weiter kriegt?«
»Du lieber Himmel, das kannst du doch auch zu Hause kaufen!«
»Eben nicht! Da erzählt mir erst dein Vater, dass der Spaten nichts taugt und die Rosenschere höchstens kaltes Wasser schneidet, und später motzt Sven, weil sich der Dünger nur für Pferdekoppeln eignet und nicht für Zierrasen. Danach darf ich alles wieder umtauschen. Allerdings würden sie mich deshalb wohl kaum nach Heidelberg zurückschicken.«
Das leuchtete ihr ein, nur hatte sie keine Ahnung, wo man in der Fußgängerzone diese nützlichen Dinge bekommen würde. »Glaubst du denn, wir hätten uns damals für Unkrautvertilgungsmittel interessiert? Ich kann dir aber auf Anhieb fünf Lokale nennen, wo man prima essen kann!«
Das war kein Zaunpfahl mehr, es war ein Wink mit einer Telegrafenstange! – Eine dreiviertel Stunde und zwei Portionen
Spaghetti alla carbonara
später standen wir wieder auf der Straße.
»Wenn du deinen Kleingärtnerkrempel wirklich noch haben willst, dann fahren wir doch einfach bei Hannes vorbei!«
Na endlich! Darauf hatte ich seit einem halben Tag gewartet. Nur pro forma fragte ich, ob das auch kein Umweg sei. »Überhaupt nicht«, sagte Katja, »von dort sind es nur drei Kilometer bis zur Autobahn.«
Einen kleinen Laden hatte ich erwartet mit einem Schaufenster voller Krimskrams, nicht jedoch eine Halle von den ungefähren Ausmaßen eines Tennis-Courts. Auf dem dazugehörigen großen Hof parkten außer dem mir schon bekannten »Möbelwagen« zwei kleinere Lkw sowie ein VW -Bus – alle laubfroschgrün lackiert.
»Guck mal, Määm, ist das nicht Steffis Reisschüssel?« Schwungvoll kurvte Katja neben dem weißen Micra ein, und dann sah ich auch schon Friedhelm an der Scheibe kleben, das Maskottchen in Gestalt eines kleinen Nilpferdes. »Was macht die denn hier?«
»Mit Sicherheit keinen Spaten kaufen«, murmelte ich grimmig.
»Nun beeil dich ein bisschen«, drängelte Katja, »um fünf machen die nämlich den Laden dicht.«
»Warum so früh?«
»Weil sie schon morgens um sieben anfangen. Das ist doch ein Großhandel!«
Woher hätte ich das wissen sollen? Gießkanne ade! Großhändler verkaufen ihre Produkte immer dutzendweise, das wusste ich, aber was sollte ich mit zwölf Spaten und einer halben Tonne Blumenerde?
Schon der erste Blick in die Halle überzeugte mich, dass ich meinen Bedarf wohl doch in der heimischen Raiffeisen-Filiale würde decken müssen. Hier gab es nur Blumen. Und Pflanzen, angefangen von Fensterbrettgröße bis zu meterhohen Bäumen.
»Das ist aber eine Überraschung!« Hinter einem Regal tauchte Steffi auf, bewaffnet mit einem mittelgroßen Fleischermesser. »Wie kommt ihr denn hierher?«
»Na, wie wohl?« Katja sah sich suchend um. »Unsere Mutter will eine Gießkanne kaufen. Gibt es hier überhaupt welche?«
»Natürlich, drittes Regal hinten links.« Steffi deutete in die entsprechende Richtung.
»Kannst du nicht mal dieses Mordinstrument weglegen?«
»Wie? – Ach so«, sie rammte das Messer in einen Pappkarton, »ich helfe gerade beim Auspacken. Gestern ist wieder neue Ware gekommen.«
Katja nickte verstehend. »Und deshalb vertreibst du dir hier so ein bisschen die Zeit? Wo
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