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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Stück Streuselkuchen oder eine Cremeschnitte. »Wolltest du nicht mal wieder eine Vier-Wochen-Diät machen?« Ungläubig sah Steffi zu, wie Horst Hermann zwei Salamischeiben auf seine Brötchenhälfte packte und sie mit Emmentaler Käse dekorierte.
    »Mach ich auch«, sagte er kauend, »demnächst. Das Abnehmen muss sich doch lohnen.«
    Wir anderen waren schon fast fertig, nur Steffi wartete immer noch auf ihre bestellten Eier, obwohl sie die schon zweimal reklamiert hatte.
    Als die Kellnerin wieder einmal an unserem Tisch vorbeihuschte, hielt sie sie am Schürzenzipfel fest. Ihre Stimme klang etwas lauter als üblich: »Ich wollte die Eier doch bloß gebraten, nicht gebrütet!«
    Wenig später waren sie da.
    »Was habt ihr denn für Pläne«, erkundigte sich Dagi, »sofern ihr überhaupt welche habt.«
    Thomas sah Nicki an, Horst Hermann zuckte die Achseln, Steffi beschäftigte sich mit ihrem Spiegelei – niemand sagte etwas.
    »Die werden sich nicht einig«, vermutete ich.
    »Dann lassen wir sie eben sitzen.« Sie griff zu ihrer Handtasche, wühlte darin herum und zog schließlich zwei einzelne Schlüssel heraus. Einen bekam Nicki, den anderen Stefanie. »Damit könnt ihr jederzeit in die Wohnung und seid nicht voneinander abhängig. Ich weiß ja nicht, wann ihr morgen die Heimfahrt antreten wollt, aber ich schlage vor, wir frühstücken hier noch mal zusammen. Einverstanden?«
    »Natürlich«, sagte Steffi sofort, »und vielen Dank für den Schlüssel.«
    »Kommst du mit?« Die Frage galt mir, und da ich nicht die geringste Lust hatte, mit meinen Nachkommen und deren Anhang Berlin zu besichtigen – ich kannte es ja schon –, stand ich sofort auf. »Wohin denn?« Dabei war mir das völlig egal.
    »Lass uns erst mal verschwinden«, sagte Dagi, wünschte den etwas ratlos Zurückbleibenden viel Spaß, und dann standen wir auch schon draußen. »Jetzt gehen wir ein bisschen bummeln, und später machen wir uns einen ganz faulen Nachmittag in Nikolassee. Vorigen Monat habe ich neue Gartenliegen gekauft, es wird Zeit, dass die mal eingeweiht werden.«
    Das klang gut. Ich sah auf meine Füße, die sich von dem gestrigen »bisschen Bummeln« noch gar nicht richtig erholt hatten, und dann zu Dagi. »Könnten wir mit dem Faulenzen nicht sofort anfangen?«

[home]
    Frau Schmitt mit Doppel-T
    D a vorne wird’s ja schon wieder einspurig! Wenn das so weitergeht, sind wir irgendwann zwischen Mitternacht und Morgen in Eberswalde!« Nicki nahm den Fuß vom Gaspedal und fädelte sich rechts zwischen zwei Lastwagen ein.
    Natürlich war ihre Prognose übertrieben, aber die rege Bautätigkeit auf der Autobahn Richtung Osten war wirklich bemerkenswert. Endlich konnte ich selber sehen, was mit meinem Solidaritätsbeitrag geschah: Er wurde in Leitplanken investiert! Auf DDR -Autobahnen hatte es nämlich keine gegeben, zumindest nicht in der Mitte. Da wuchs Gras, mitunter auch Gebüsch, aber dann gab es noch gelegentlich diese asphaltierten Flächen, deren Zweck so lange rätselhaft blieb, bis ein Auto mit ostdeutschem Kennzeichen nach links ausscherte und sich auf der Gegenfahrbahn wieder einordnete. Das war kurz vor Eberswalde, und bis dorthin war die Baukolonne noch nicht vorgedrungen.
    »Ist der betrunken, oder was? Hast du das gesehen, Mami? Der hat doch tatsächlich mitten auf der Autobahn gewendet!« Fassungslos hatte Nicki das Manöver im Rückspiegel verfolgt. »Wenn der erwischt worden wäre … Ich glaube, es gibt nur
ein
Vergehen, das noch mehr Punkte in Flensburg bringt.«
    »Und das wäre?«
    »Wenn du einen Geisterfahrer überholst!«
    Es dauerte ein paar Sekunden bis ich die Pointe kapiert hatte. »Die gibt es hier nicht. Bevor sie zu Geisterfahrern werden, stehen sie auf dem Grünstreifen und anschließend auf der richtigen Fahrbahn.«
    »Das hat was für sich«, stimmte meine Tochter mir zu, »wird sich aber bei uns bestimmt nicht durchsetzen!«
    »Schon wegen der Leitplanken nicht!«, fiel mir ein. »Wir haben ja überall welche. Macht man die nicht neuerdings aus recycelten Milchtüten? Soviel ich weiß, kann man den Rohstoff sonst bloß noch zu Parkbänken verarbeiten.«
    »Das wäre doch die Lösung!«, kicherte sie. »Die Leitplanken demontieren, stattdessen Bänke in die Mitte! Dann müssen die Zuschauer bei Verkehrsunfällen nicht mehr die Fahrbahnen blockieren.«
    »Diese Vorstellung ist ziemlich makaber!«
    »Aber realistisch!«, behauptete sie. Wahrscheinlich hatte sie recht.
    Eberswalde ist sogar über

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