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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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sie dazu auf dem Tisch liegen bleiben kann.«
    Ungeduldig winkte sie ab. »Du weißt doch ganz genau, was ich meine! Wenn’s nicht die Jacke ist, über die du dich ärgerst, dann sind es die Schuhe in der Küche oder die Teetasse im Bad – na, eben die hundert Kleinigkeiten, über die man sich in die Haare gerät. Siehst du das denn nicht ein?«
    Die Teetasse im Bad verstand ich ja noch, aber Schuhe in der Küche???
    »Habe ich euch nicht mal einen Schuhschrank gekauft?«
    »Siehste, da geht’s schon los!«, triumphierte Katja. »Natürlich haben wir so ein Möbel, das steht am anderen Ende vom Flur, aber manchmal renne ich gleich in die Küche und setze Wasser auf. Dabei ziehe ich die Schuhe aus, und dann liegen sie eben eine Zeitlang da irgendwo rum. Du würdest daraus doch sofort eine Staatsaffäre machen!«
    »Logisch! Schuhe in der Küche sind unhygienisch!«
    »Kippen in der Seifenschale aber nicht, oder?«
    Jetzt hatte sie mich kalt erwischt! »Das ist ein einziges Mal vorgekommen, weil die Milch übergekocht war und ich gerade eine Zigarette in der Hand gehalten hatte.« Dummes Gör! Trotzdem sah ich ein, dass Dialoge dieser Art wohl an der Tagesordnung sein würden, sollte Katja tatsächlich wieder zu Hause einziehen.
    »Es wäre allerdings möglich, dass ich
vorübergehend
hier unterschlüpfen muss, wenn ich bis Ultimo nichts gefunden habe. Zwei Eisen liegen aber noch im Feuer.«
    »Was wird eigentlich aus euren Möbeln?« Rolf, Fernsehprogramm in der Hand und Brille auf der Nasenspitze, hatte unseren Wortwechsel bisher schweigend verfolgt, doch nun musste er sich endlich Klarheit verschaffen. »Nehmt ihr die mit?« Wahrscheinlich hatte er Angst, in unserem Keller würden sich wieder mal Betten, Regalbretter und übereinandergetürmte Bücherkisten stapeln. Das hatten wir alles schon gehabt, und nicht nur einmal!
    »Nicht alle«, sagte Katja sofort. »Mein Kleiderschrank würde einen nochmaligen Ab- und Wiederaufbau nicht überstehen, der hält nur noch dank zehn Zentimeter langer Nägel zusammen. Den ganzen Krempel im Bad lassen wir auch da, und für die Teppichböden kriegen wir von unseren Nachfolgern sogar noch eine Abstandszahlung. Nicki will ihr Regal stehen lassen, das hat sie sich damals für die schrägen Wände nach Maß zurechtsägen lassen. Jetzt braucht sie ja nicht mehr auf dem Bauch zu kriechen, wenn sie ein Buch sucht.«
    »Und die restlichen Möbel teilt ihr untereinander auf?«
    »Wir sind ja schon dabei! Aber das ist gar nicht so einfach. Bis jetzt haben wir noch jedes Mal Schluss gemacht, bevor eine von uns zum Tranchiermesser gegriffen hat, aber wie lange sich die niederen Instinkte unterdrücken lassen, bleibt abzuwarten.« Katja setzte sich rittlings auf einen Stuhl, legte das Kinn auf die Lehne (das wäre auch schon wieder ein Grund für eine längere Debatte über gutes Benehmen!) und sah uns beide an. »Dass jeder seine eigenen Möbel mitnimmt, ist klar, aber es gibt ja noch das Wohnzimmer und die Kücheneinrichtung. Das meiste davon haben wir gemeinsam bezahlt …« – sie sah meine hochgezogenen Augenbrauen und verbesserte sich sofort – »beziehungsweise geschenkt bekommen, aber da ein in der Mitte durchgesägtes Sofa keinem was nützt und es auch ziemlich sinnlos ist, wenn Nicki den Tisch kriegt und ich die Stühle, haben wir uns auf eine andere Methode geeinigt. Die klappt bloß nicht!«
    »Das hätte ich mir denken können!«, sagte Rolf weise nickend. »So kann das auch nicht funktionieren!«
    Leicht irritiert sah Katja ihren Vater an. »Du weißt doch gar nicht,
wie
wir das machen!«
    »Das muss ich auch nicht wissen. Ganz egal, wie ihr die Sache anfangt, es fehlt euch auf jeden Fall ein neutraler Dritter.«
    »Ach, und der willst du wohl sein?«
    »Ich denke ja gar nicht daran!« In dem Bewusstsein, uns nun restlos verunsichert zu haben, zog sich der Herr des Hauses wieder in sein Zimmer zurück.
    »Vielleicht liegt Papi gar nicht so schief«, begann Katja erneut, »wir könnten wirklich jemanden gebrauchen, der die Preise festsetzt.«
    Nun verstand ich gar nichts mehr. »Wollt ihr euch die Sachen etwa gegenseitig abkaufen?«
    »Nicht direkt, obwohl es im Grunde genommen darauf hinausgeht. Wir haben einfach mal geschätzt, was die einzelnen Teile noch wert sind, Kühlschrank, Waschmaschine, Herd und so weiter. Da sind wir uns auch ziemlich schnell einig geworden. Nicki nimmt den Herd, dafür kriege ich den Kühlschrank, die Waschmaschine pfeift eh auf dem letzten

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