Schuld war nur die Badewanne
jetzt dafür hingelegt haben!« Die ganze Zeit hatte ich versucht, mitzuzählen, und dann doch den Überblick verloren.
»Die anderen haben ja auch mitgemacht«, winkte Hannes ab, »aber der Besitzer von der Bude ist nicht umsonst so großzügig gewesen. Diese Schlümpfe haben wir vor Jahren auch mal im Laden gehabt. Im Einkauf kosteten sie keine drei Mark.«
»Jetzt gehen wir Pflümli klopfen! Ich lade euch ein.« Steffi steuerte die nächste Getränkebude an und dort eine lange Bank, die erst halb besetzt war. »Wenn wir zusammenrücken, haben wir alle Platz. Räumt mal ein bisschen die leeren Gläser weg, ich hole inzwischen die Pflümlis.«
In Unkenntnis dessen, was auf mich zukommen würde, lehnte ich vorsichtshalber ab. »Für mich nicht!«
»Sich drücken kommt nicht in Frage«, protestierte Nicki sofort. »Da müssen alle mitmachen!«
Stefanie stellte neun kleine Fläschchen auf den Tisch, und dann begann ein Ritual, das irgendein Witzbold mit mindestens zwei Promille im Blut mal erfunden haben muss. Man schraubt den Deckel ab, hält mit dem Zeigefinger die Öffnung zu und hämmert ungefähr zehnmal mit der Flasche auf den Tisch. Dann muss man sie sich zwischen die Zähne klemmen und ohne Zuhilfenahme der Hand austrinken. Das hört sich idiotisch an und sieht auch genauso aus.
»Auf einem Bein kann man nicht stehen«, meinte Schorsch und begab sich zum Ausschank. Diesmal protestierte ich nicht. Mit der Handhabung des Fläschchens noch nicht vertraut, hatte ich den größten Teil des Inhalts herausgeschüttelt und bestenfalls einen halben Fingerhut voll getrunken. Das Zeug hatte verteufelt gut geschmeckt!
Die nächste Ladung holte Tom, danach war Thomas an der Reihe, ich wollte auch nicht zurückstehen, und schließlich stand Hannes auf. Er kam gleich mit einem ganzen Karton voll zurück.
»Ich denke, du bist pleite?«, wunderte sich Steffi.
»Einen Notgroschen habe ich immer dabei.«
Die Stimmung wurde zusehends lockerer, zumal die Gäste an den Nebentischen nun ebenfalls Pflümlis orderten. Anfangs hatten sie uns als harmlose Irre betrachtet, die man zwar im Auge behalten, aber nicht stören sollte, und nun hämmerten sie noch lauter auf die Tischplatte ein als wir.
Katja streikte als Erste. Nicki machte nach dem zehnten Pflümli Schluss, ich hielt noch zwei weitere durch. Die Männer waren trainierter. »Das ist doch nicht stärker als Himbeersaft«, behauptete Sven. Er war schon bei Nummer 14 angekommen. »Wer holt den nächsten Karton?«
Das endgültige Besäufnis scheiterte daran, dass es keinen Pflümli mehr gab. Ob wir nicht stattdessen etwas anderes haben wollten?
Nein, danke! Katja, die so ziemlich in jeder Lebenslage schlafen kann, saß bereits mit geschlossenen Augen da, ihr Zwilling gähnte in einer Tour, und ich sehnte mich ebenfalls nach meinem Bett. Nur Steffi war noch putzmunter, dabei hatte sie doch auch schon mindestens … oder noch mehr? War ja auch egal.
Die Kirchturmuhr schlug Mitternacht, als wir uns auf den Heimweg machten, je nach Aufnahmekapazität selig beschwipst oder immer noch erstaunlich nüchtern, nur die Reihenfolge hatte sich geändert. Katja wurde von Tom und ihrem Bruder halb schlafend mehr gezogen als begleitet, Nicole redete unentwegt auf ihren Thomas ein, der unbedingt noch nach Hause fahren wollte, es dank des von ihr konfiszierten Autoschlüssels dann doch nicht tat, und Hannes hatte sich zu Steffi gesellt. Rechts und links den Schlumpf an einem Arm gepackt, trotteten sie vor uns her. Das Schlusslicht bildeten Schorsch und ich. Seine Blondine hatte er noch immer nicht gefunden.
»Will noch jemand einen Kaffee haben?« Eine rein rhetorische Frage, denn ich hatte nicht die geringste Lust, welchen zu kochen. Es wollte auch niemand.
»Ich finde, wir sollten uns noch ein bisschen auf die Terrasse setzen.« Steffi präparierte schon die beiden Windlichter. »Draußen ist es noch ganz warm. Außerdem scheint der Mond.«
Den hatte sie sonst immer nur in romantischen Augenblicken wahrgenommen, aber davon konnte doch jetzt keine Rede sein! Die Verteilung der Zimmer war in vollem Gange. Da sich auch Sven als nicht mehr fahrtüchtig bezeichnete, brauchten wir noch ein Bett mehr.
»Ich nehme das von Papi«, entschied er und verschwand.
»Haben wir wirklich bloß vier Gästekopfkissen?«, brüllte Katja von oben. »Die reichen doch nie!« Bisher hatten sie immer gereicht, aber da hatten wir auch nicht Wallensteins Lager aufschlagen müssen.
»Zwei können bei
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