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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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mitgeteilt (»Das ist so ein Schreibtischstratege, der zum letzten Mal vor einer Klasse gestanden hat, als man noch Rohrstöcke benutzen durfte – sollte man übrigens wieder einführen!«), da bimmelte es schon wieder. Diesmal war es Bettina. Ob sie mal Nicki sprechen könnte. Die hatte jedoch gerade die Hände im Spülwasser (»Welcher Idiot hat das Ei genau auf die Kante gelegt? Jetzt klebt die ganze Soße im Besteckkasten!«) und konnte nicht. »Frag mal, was sie will!«
    Bettina wollte die Schablonen für die Vögel haben, Nicki wisse schon Bescheid. »Die sind noch in der Schule«, gab ich weisungsgemäß weiter.
    »Sag ihr, ich bringe sie morgen vorbei!« Ich sagte auch das. Während einer Pause rief ich bei Klaus an, um meinem Nestflüchter den gegenwärtigen Stand der Dinge mitzuteilen, musste mir jedoch vom Anrufbeantworter sagen lassen, dass niemand zu Hause ist. Also kommunizierte ich mit der Konserve. »Du kannst deine baldige Rückkehr schon mal ins Auge fassen. Wir fangen gleich an zu frühstücken, aber länger als maximal zwei Stunden wird das nicht dauern.«
    Kaum hatten wir uns alle hingesetzt, da läutete das Telefon schon wieder. »Dein Lover ist dran«, sagte Katja. »Ich habe den Kasten in die Küche gestellt. Mach hinter dir die Tür zu, sonst hört die ganze Nachbarschaft mit, wenn du wieder deinen Schreikrampf kriegst.«
    »Kann nicht mal jemand den Hörer aushängen?«, murmelte Sven, seinen Stuhl zur Seite ziehend, damit Steffi vorbeikam.
    »Du kannst ruhig stehen bleiben, ich bin gleich wieder da.« Erst hörten wir gar nichts, dann wurde ihre Stimme etwas lauter, steigerte sich zum Crescendo, eine Tür flog zu, danach die zweite, aber nach fünf Minuten kam Steffi doch schon zurück, hochrot im Gesicht und zitternd vor Wut. »Am liebsten hätte ich das Telefon an die Wand geklatscht, aber das hätte ja nichts gebracht. Wenn es wenigstens
sein
Apparat gewesen wäre!«
    »Was war denn schon wieder los?«, erkundigte sich Katja mit scheinbar besorgter Miene. Sie kann Horst Hermann nämlich nicht leiden.
    »Gar nichts!« Steffi griff zu einem Brötchen und stieß das Messer mit solcher Wucht hinein, dass es am anderen Ende wieder herauskam.
    »Wen ermordest du denn gerade?« Ganz harmlos hatte die Frage geklungen, doch in Hannes’ Gesicht spiegelte sich satte Zufriedenheit.
    »Ich wollte ihm noch eine Chance geben«, erzählte Steffi kauend, »und habe gefragt, ob er rüberkommen will. Und was habe ich zur Antwort bekommen?« Ihre Stimme nahm einen weinerlichen Klang an. »›Ich bin noch gar nicht angezogen. Außerdem will ich meine Spesenabrechnung machen und nachher auf’n Bier ins Clubhaus.‹ Dieser Spießer! Dieses Tränentier! Wieso habe ich ihm eigentlich nicht schon längst die Suppenterrine über den Kopf gestülpt, in der er immer seine Belege sammelt? Von wegen Abrechnung!« Jetzt rückte sie mit gezücktem Messer einer Laugenstange zu Leibe. »Die macht er seit sechs Wochen, und wenn er sie abgeben muss, ist sie immer noch nicht fertig. – Nee«, nachdrücklich schüttelte sie den Kopf, »dieses dämliche Geschwafel war jetzt wirklich das Tüpfelchen auf dem i. Schluss! Aus! Feierabend! Horst Hermann kann mich mal, und zwar für immer!«
    »Amen«, sagte Hannes.
    »Gar nicht amen«, widersprach Steffi, »jetzt habe ich nämlich ein Problem am Hals. Ich brauche eine Wohnung, und zwar schnell.«
    »Wo denn?«, erkundigte sich Schorsch.
    »Irgendwo zwischen hier und Heidelberg. Als Außendienstler ist man ja halbwegs flexibel.«
    »Siehste, hätt’ste dich von deinem Weichei früher getrennt, dann hätt’ste unsere in Dossenheim kriegen können«, trumpfte Katja auf. »Wir haben sie dir angeboten, aber da war dir ja der Mond noch zu neu.«
    »Damals habe ich sie nicht gebraucht«, giftete Steffi zurück. »Wer wohnt denn jetzt da drin?«
    »Studenten, wer sonst?«, sagte Nicki. »Aber mach dir keine Hoffnungen, die sind erst im dritten Semester.«
    Schorsch hatte angeblich einen Makler als Nachbarn, den würde er mal anspitzen, Hannes kannte auch einen, mit dem er sich sogar duzte, Tom wollte sich ebenfalls umhören, und selbst die Zwillinge sicherten Hilfe zu. Katja hatte sogar schon einen Tipp. »Sag mal, Nicki, wollte Volker nicht demnächst ausziehen?«
    »Welcher Volker? Der mit dem Uralt-Porsche?«
    »Nee, der andere, du weißt schon! Der während der Psychologie-Vorlesungen immer an seinem grünen Schal gestrickt hat. Im letzten Semester hat er sich doch diese

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