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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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rollendes Schlafzimmer mit, wenn irgendwo
open end
angesagt ist.«
    »Wann wollt ihr eigentlich losziehen?« Allmählich ging mir der Trubel auf den Geist. Außerdem fing es bereits an zu dämmern.
    »Was heißt wir?«, staunte Katja. »Ihr kommt natürlich mit!«
    »Das erkläre mal deinem Vater! Du weißt doch, wie sehr er es liebt, alle paar Minuten jemandem die Hand schütteln und sich anhören zu müssen, dass der Stefan gerade das Abitur gemacht oder die Carola sich verlobt hat.«
    »Welche Carola?«
    Zum Kuckuck noch eins! Kann sie sich nicht endlich abgewöhnen, alles so wörtlich zu nehmen? »Macht, dass ihr wegkommt, und lasst uns Gruftis in Ruhe!«
    Katja trabte ab, zunächst Richtung Balkon. Wenig später war sie wieder da. »Papi packt.«
    »Was macht er?«
    »Er packt seinen Koffer.«
    »Wo will er denn hin?« Ich hab’s ja geahnt! Mit zunehmendem Alter und daraus resultierender Bequemlichkeit schwindet seine frühere Begeisterung für »Endlich mal wieder junges Gemüse im Haus«! Der Herr möchte seine Ruhe haben, im Fernsehen »Alf« anschauen dürfen, ohne die spitzen Kommentare seiner darüber bereits erhabenen Nachkommen ignorieren zu müssen, will ein Mittagschläfchen halten oder wenigstens mit Otto auf dem Bauch in der Sonne liegen können. Auf seinem eigens von ihm und nur für ihn gekauften Möbel pennte Tom. »Wo um alles in der Welt will er denn hin?«
    »Vielleicht ins Hotel?«, überlegte Katja.
    Rolf klappte gerade seinen Koffer zu, als ich ins Zimmer stürzte. Es war nur der kleine. »Auswandern willst du also nicht?«, stellte ich mit einem sarkastischen Unterton fest.
    »Es gibt Momente, in denen ich es ganz gern täte, aber dort, wo es mir gefallen würde, ist das Ozonloch schon zu groß.«
    Aha, sein Jugendtraum von einer Emigration nach Australien. »Bis dahin kommst du heute sowieso nicht mehr. Wo machst du Zwischenstation?«
    »Bei Klaus«, sagte er grinsend. »Ich habe vorhin mit ihm telefoniert. Zum Straßenfest geht er nicht, und Marlies ist mit Hanno zu ihrer Schwester gefahren. Die kommen erst morgen Abend wieder.«
    Klaus wohnt knappe fünf Kilometer entfernt, hat auch einen Garten, sogar einen Kamin auf der Terrasse und immer fünf verschiedene Sorten Bier im Keller.
    »Wie lange gedenkst du seine Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen?«
    »Höchstens bis morgen Abend«, bedauerte Rolf. »Im Gästezimmer steht offenbar der ganze Krempel, den Marlies nächste Woche auf dem Wohltätigkeits-Flohmarkt verhökern will. Klaus sagt, ohne Atemschutzmaske und einer Prophylaxe gegen parasitäre Hauterkrankungen könne man gar nicht reingehen. – Meinst du, unsere Invasion ist bis zum Mittagessen wieder abgerückt?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Wenn ich meine Töchter richtig verstanden hatte, dann sollte es morgen erst mal einen Brunch geben. Genaugenommen ist das auch nichts anderes als ein gewöhnliches Frühstück, nur beginnt es irgendwann zwischen elf und eins, damit man vorher gründlich ausschlafen kann. Da normale Menschen (sprich Hausfrauen) um diese Zeit am Kochtopf stehen oder schon die Kartoffeln abgießen, kann man natürlich nicht mehr frühstücken – das wäre dekadent und klingt zu sehr nach Lotterleben. Wohl aus diesem Grunde wurde der schöne Name Brunch erfunden, der – wie könnte es auch anders sein? – aus Amerika stammt: BReakfast und lUNCH. Ich muss allerdings zugeben, dass diese komprimierte Mahlzeit etwas für sich hat: Man spart das Mittagessen. Andererseits rotiert man schon am frühen Morgen in der Küche, wenn alle anderen noch schlafen. Bei den Vorbereitungen zu einem regulären Mittagessen schlappt wenigstens ab und zu mal jemand im Bademantel vorbei und fragt, wo die Zeitung von gestern abgeblieben ist, oder ob der Hund wirklich Gassi gehen muss, schließlich sei der Garten ja groß genug.
    »Ich rufe an, wenn die Meute abgezogen ist«, versprach ich meinem scheidenden Gatten, drückte ihm noch eine Flasche Wein in die Hand, falls das Bier nicht reichen sollte, und ließ ihn ziehen. Insgeheim beneidete ich ihn sogar ein bisschen.
    Das Jungvolk rüstete zum Aufbruch. »Wo ist mein Hemd geblieben?«, schrie einer.
    »Wahrscheinlich dort, wo du es ausgezogen hast«, bekam er zur Antwort.
    »Ich weiß aber nicht mehr, wo das gewesen ist.«
    Es fand sich an einem Ast von der Birke. Hannes suchte seine Schuhe, Schorsch die Brille, Nicki ihren Geldbeutel. »Und ihr wollt wirklich nicht mitkommen?«, hakte Steffi noch einmal nach.
    »Von

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