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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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Rachel gerichtet waren.
    Neville wechselte die Stellung. »War Trevor … ehm, ich meine …« Er räusperte sich. »Ist es möglich, dass es … noch andere Frauen in seinem Leben gegeben hat?«
    Rachels Reaktion kam für Yolanda überraschend: nicht Wut oder Empörung, kein »Wie können Sie es wagen?« Nein, Rachel sackte nach vorn, und die Tränen flossen aufs Neue. »Sie begreifen einfach nicht, oder?«, seufzte sie.
    »Begreife was nicht?«
    Sie schluckte schwer, griff nach einem Taschentuch und tupfte sich die Augen ab. »Dass Trevor … er hat mich mehr als irgendetwas sonst geliebt. Es hat nie eine andere für ihn gegeben. Niemals. Ich war die erste Frau in seinem Leben. Die einzige.« Sie schneuzte sich. »Vermutlich haben Sie noch nie jemanden so sehr geliebt, Inspector. Ich erwarte deshalb auch gar nicht, dass Sie das verstehen.«
    Bei diesen Worten, stellte Yolanda fest, schien Neville sich unbehaglich zu fühlen. Er konnte Rachel offenbar nicht in die Augen sehen. »Und … und das Baby?«, fragte er. »Trevor hat sich auf das Baby gefreut?«
    »Er war aus dem Häuschen. Das habe ich Ihnen schon mal gesagt.«
    »War es … geplant?«
    Rachel funkelte ihn wütend an. »Das geht Sie nun wirklich nichts an, Inspector. Aber … ja. Wir hatten es schon eine Weile versucht. Und schließlich hat es geklappt.« Sie schnappte nach Luft. »Wie gesagt, Trevor war … begeistert,
überglücklich.« Sie drehte sich zur Seite, packte Yolandas Hand fester und sagte zu ihr: »Es war, als hätte er endlich alles, was er sich je gewünscht hatte. Mich. Sein eigenes Geschäft. Erfolg. Dieses Haus. Und dann noch das Baby.«
    Neville stand auf, und Cowley folgte seinem Beispiel. »Wenn Sie nichts dagegen haben, Mrs Norton, sehen wir uns mal ein bisschen im Haus um. Möglicherweise müssen wir für eine gründliche Durchsuchung noch ein paar Kollegen dazubitten.«
    »Wozu in aller Welt?« Sie ließ Yolandas Hand los und stand mühsam auf. »Trevor wurde nicht hier getötet«, sagte sie den Polizisten ins Gesicht. »Wozu soll das gut sein? Haben Sie nicht schon genug angerichtet mit Ihren … Ihren hässlichen Unterstellungen? Wozu müssen Sie auch noch über mein Haus herfallen?« Jetzt war die Wut, die Yolanda schon früher erwartet hatte, eindeutig entflammt.
    »Mrs Norton«, sagte Neville, und der irische Zungenschlag war umso weniger zu überhören, je förmlicher er sprach. »Wir haben unsere Vorgehensweisen. Vorerst können wir noch gar nichts ausschließen. Wir wollen denjenigen finden, der Ihren Mann ermordet hat. Ich bin sicher, das wollen Sie auch.«
    »Schon, aber …«
    »Wir können das mit Ihrem Einverständnis machen. Oder wir gehen zu einem Richter und lassen uns einen Durchsuchungsbefehl ausstellen. Das liegt bei Ihnen. Aber zweifellos verstehen Sie, weshalb wir dazu gezwungen sind.«
    Rachels Schultern sackten herunter; sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. »Ja, meinetwegen.«
    »Und Trevors Computer«, fuhr Neville fort. »Den müssen wir mitnehmen.«
    Sie hob abrupt den Kopf. »Warum?«
    »Reine Routine. Wir müssen seine Dateien, seine Festplatte untersuchen.«

    »Sie kriegen von uns eine Empfangsbestätigung«, warf Cowley ein. »Sie bekommen ihn bald zurück.«
    Yolanda sah ihnen hinterher. Sie legte Rachel, die jetzt unter Schluchzen zuckte, einen Arm um die Schulter. »Na, na«, sagte sie sanft, »Yolanda ist hier und passt auf Sie auf, Schätzchen. Yolanda ist ja da.«
     
    Samstage waren für Callie immer problematisch. Die meisten Menschen genossen den Samstag als freien Tag, doch Callie hatte umso mehr zu tun, als Brian nicht zur Verfügung stand. Und die Abende waren noch schwieriger in Anbetracht der Tatsache, dass der Sonntagmorgen bevorstand. Dieser Sonntag aber war schlimmer als gewöhnlich: Sie war mit der Predigt dran, und sie hatte sie noch nicht mal fertig geschrieben.
    So war sie zwar enttäuscht, als Marco anrief, um ihr für diesen Abend abzusagen, aber gleichzeitig auch ein wenig erleichtert. Sie hatte dadurch nicht nur Zeit, ihre Predigt in Ruhe zu Ende zu schreiben, sondern konnte ihr sogar noch ein bisschen Schliff geben. Außerdem ließ es ihr etwas Muße zum Nachdenken.
    Sie saß vor ihrem Computer und suchte nach neuen Erkenntnissen über den Advent – die Zeit des Wartens, die Zeit der freudigen Erwartung – und ertappte sich dabei, wie immer wieder das Gesicht von Morag Hamilton zwischen ihr und dem Monitor auftauchte.
    Morag wartete, freudige Erwartung gab es für

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