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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Daniel.
    Â»Dass Trixie Glück gehabt hat. Sie hat keine inneren Verletzungen.«
    Â»Aber sie hat doch … sie hat geblutet.«
    Â»Nur ein bisschen. Das hat aufgehört.« Laura blickte zu Daniel hoch. »Du hast mir nicht erzählt, dass sie bei Zephyr übernachten wollte.«
    Â»Sie hat’s mir erst gesagt, als du schon wieder weg warst.«
    Â»Hast du Zephyrs Mutter angerufen, um …«
    Â»Nein«, fiel Daniel ihr ins Wort. »Und das hättest du auch nicht getan. Sie hat schon hundertmal bei Zephyr übernachtet.« Seine Augen loderten. »Wenn du mir irgendwelche Vorwürfe machen willst, Laura, dann tu’s.«
    Â»Ich mach dir keine Vorwürfe …«
    Â»Wer im Glashaus sitzt«, murmelte Daniel.
    Â»Was?«
    Er stieß sich von der Wand ab und trat auf sie zu. »Wieso bist du nicht rangegangen, als ich im Büro angerufen hab?«
    Entschuldigungen stiegen wie Blasen in Laura auf: Ich war auf der Toilette. Ich hab das Telefon versehentlich auf Stumm gestellt . »Ich glaube, jetzt ist nicht der richtige Moment …«
    Â»Wenn das nicht der richtige Moment ist«, sagte Daniel gepresst, »dann gib mir doch wenigstens eine Nummer, unter der ich dich erreichen kann. Nur für den Fall, dass unsere Tochter noch mal vergewaltigt wird.«
    Laura blieb stocksteif stehen, vor Scham und auch vor Zorn, unfähig sich zu bewegen. Sie dachte an den tiefsten Kreis der Hölle, den Eissee, der nur noch fester zufror, je mehr man versuchte, sich daraus zu befreien.
    Â»Verzeihung?«
    Dankbar für die Ablenkung, wandte Laura sich der Stimme zu. Ein großer Mann mit traurigen Augen und rotblondem Haar stand hinter ihr, ein Mann, der höchstwahrscheinlich jedes Wort zwischen ihr und Daniel mitbekommen hatte. »Es tut mir leid. Ich störe nur ungern. Ich suche Mr. und Mrs. Stone.«
    Â»Das sind wir«, sagte Laura. Zumindest dem Namen nach.
    Der Mann zeigte ihnen eine Dienstmarke. »Ich bin Detective Mike Bartholemew. Und ich müsste dringend mit Ihrer Tochter sprechen.«

    Daniel war erst ein einziges Mal auf der Polizeiwache von Bethel gewesen, auf einer Exkursion, als Trixie in der zweiten Klasse gewesen war und man ihn als zusätzliche Aufsichtsperson rekrutiert hatte. Er erinnerte sich an den Raum für die erkennungsdienstliche Erfassung, wo ein Verbrecherfoto von der gesamten Klasse gemacht worden war. Das Besprechungszimmer sah er heute Morgen zum ersten Mal – ein kleiner grauer Kubus mit einem Einwegspiegel, den irgendein Trottel falsch herum eingesetzt hatte, sodass Daniel jetzt von innen das Kommen und Gehen der Polizisten auf dem Gang beobachten konnte, die dann und wann kritisch ihr Spiegelbild musterten.
    Er konzentrierte sich auf die kreisenden Spulen des Kassettenrekorders. Das war leichter, als sich auf die Worte zu konzentrieren, die aus Trixies Mund kamen, eine erschöpfende Schilderung der vergangenen Nacht. Sie hatte bereits erklärt, dass sie sich auf dem Weg zu Zephyr umgezogen hatte. Dass ein ganzer Trupp Spieler aus der Eishockeymannschaft da war, als sie ankam, und dass sie am Ende des Abends nur noch zu viert gewesen waren.
    Ein Elternteil durfte anwesend sein, während Trixie ihre Aussage machte. Laura hatte ihn gebeten mitzugehen. Daniel hatte eingewilligt. Er saß still neben seiner Tochter, hörte sich ihre quälend detaillierte Geschichte an, beruhigte sie lächelnd und vermittelte ihr, wie großartig sie ihre Sache machte, wo er doch dem Detective am liebsten an die Gurgel gehen wollte, um zu erfahren, wieso er Jason Underhill noch nicht verhaftet hatte.
    Bartholemew hatte Kaffee gekocht. Und er hatte eine Packung Kleenex mitgebracht, die er vor Trixie auf den Tisch stellte, nur für alle Fälle. Daniel tröstete sich damit, dass Bartholemew solche Situationen kannte.
    Â»Was hast du getrunken?«, fragte der Detective.
    Trixie trug das pinkfarbene Shirt und die Jogginghose, dazu Daniels Jacke. Er hatte ihre ein zweites Mal vergessen.
    Â»Hast du irgendwelche Drogen genommen?«
    Sie sah nach unten auf den Tisch und schüttelte den Kopf.
    Â»Trixie«, sagte der Detective. »Du musst laut antworten.
    Â»Nein«, sagte sie.
    Â»Was ist dann passiert?«
    Daniel hörte, wie sie ein Mädchen beschrieb, das er nicht kannte, eines, das Jungen anmachte und Strip-Poker spielte. Trixies Stimme schien unter der Last ihrer Fehlentscheidungen dünner zu

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