Schuldig

werden. »Nachdem Zephyr mit Moss nach oben gegangen war, dachte ich, alle sind weg. Ich wollte nach Hause, aber ich bin ins Bad und hab mich da ein bisschen hingesetzt, weil ich furchtbare Kopfschmerzen hatte. Und dann tauchte Jason auf, er war doch noch nicht gegangen. Er sagte, er wollte nachsehen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Da hab ich angefangen zu weinen.«
    Â»Warum?«
    Ihre Gesicht verzog sich. »Weil er vor ein paar Wochen mit mir Schluss gemacht hatte. Und auf einmal war ich ihm wieder so nah … das tat weh.«
    Daniels hob fast drohend den Kopf. »Schluss gemacht?«
    Trixie drehte sich zu ihm um, und im selben Moment schaltete der Detective den Rekorder aus. »Mr. Stone«, sagte Bartholemew. »Ich muss Sie bitten zu schweigen.« Er bedeutete Trixie mit einem Nicken, fortzufahren.
    Sie ließ den Blick unter den Tisch gleiten. »Wir … wir haben uns geküsst. Ich bin kurz eingeschlafen, glaube ich, weil wir nämlich nicht mehr im Bad waren, als ich wieder wach wurde … da lagen wir auf dem Boden im Wohnzimmer. Ich weiß nicht, wie wir dahin gekommen sind. Und dann hat er … mich vergewaltigt.«
    Es war 1991, erinnerte sich Daniel, als er das letzte Mal betrunken war, einen Tag bevor er Laura davon überzeugen konnte, dass er es wert war, ihr Ehemann zu werden.
    Detective Bartholemew sah Trixie in die Augen. »Ich weiß, das ist schwer für dich«, sagte er, »aber du musst mir ganz genau erzählen, was zwischen euch beiden passiert ist. Zum Beispiel, ob du irgendwelche Kleidungsstücke ausgezogen hast. Oder wo genau er dich berührt hat. Was du zu ihm gesagt hast, was er zu dir gesagt hat. Einfach alles.«
    Trixie spielte mit dem Reißverschluss an Daniels abgetragener Lederjacke. »Er hat versucht, mir die Bluse auszuziehen, aber das wollte ich nicht. Ich habe ihm gesagt, ich fände es nicht richtig, bei Zephyr zu Hause rumzumachen. Er hat gesagt, ich brech ihm das Herz. Da hat er mir leidgetan, und deshalb hab ich ihm erlaubt, mir den BH aufzumachen und mich zu streicheln, äh, ich meine … meine Brüste. Er hat mich die ganze Zeit geküsst, und das war schön, das hab ich mir gewünscht, aber dann hat er seine Hand in meine Hose geschoben. Ich wollte die Hand wegziehen, aber er war zu stark.« Trixie schluckte. »Er hat gesagt: ›Erzähl mir nicht, dass du es nicht auch willst.‹«
    Daniel umklammerte die Tischkante so fest, dass er dachte, gleich würde das Plastik zerspringen. Er hielt unwillkürlich die Luft an und dachte an die Arten und Weisen, wie er Jason Underhill töten könnte.
    Â»Ich wollte aufstehen, aber er hat mich wieder runtergedrückt. Für ihn war das ein Spiel. Er hat meine Hände über dem Kopf festgehalten und mir die Hose runtergezogen. Ich hab gesagt, er soll aufhören, aber er hat nicht aufgehört. Und dann«, sagte Trixie und stolperte fast über ihre eigenen Worte, »hat er mich ganz fest runtergedrückt und mich vergewaltigt.«
    Eine Kugel, dachte Daniel, aber das wäre zu einfach.
    Â»Hattest vorher schon mal Sex?«
    Trixie sah kurz zu Daniel hinüber. »Nein«, sagte sie. »Ich hab angefangen zu schreien, weil es so wehgetan hat. Ich hab versucht, ihn zu treten. Aber als ich das probiert hab, tat es noch mehr weh, also bin ich einfach ruhig liegen geblieben und hab gewartet, bis es vorbei war.«
    Ertränken, dachte Daniel. Langsam. In einer Jauchegrube.
    Â»Hat deine Freundin deine Schreie gehört?«, fragte Detective Bartholemew.
    Â»Wahrscheinlich nicht«, sagte Trixie. »Die Musik war total laut.«
    Nein – ein verrostetes Messer. Ein Stich in die Eingeweide. Daniel hatte mal gelesen, dass Menschen noch tagelang gelebt hatten, während ihre entzündeten Gedärme bereits verfaulten.
    Â»Hat er ein Kondom benutzt?«
    Trixie schüttelte den Kopf. »Er ist aus mir raus, ehe er fertig war. Da war Blut auf dem Teppich und auch an mir. Das hat ihn erschreckt. Er hat gesagt, er wollte mir nicht wehtun.«
    Vielleicht würde er Jason Underhill all diese Dinge antun, überlegte Daniel.
    Â»Er ist aufgestanden und hat eine Rolle Küchenpapier geholt, damit ich mich abwischen konnte. Dann hat er Teppichreiniger aus dem Schrank unter der Spüle genommen, und den Flecken auf dem Teppich sauber gemacht. Er hat gesagt, wir hätten Glück, dass alles rausgegangen ist.«
    Und Trixie?