Schule der Liebe
Und auf Befehl erröte.
Oh, dass mich einer von euch erhöre,
Solang' ich noch jung bin, und Treue schwöre."
„Hör nur - das ist Rose!", rief Morgana. ,,Komm, schnell!"
Sie bahnten sich einen Weg zu dem Musikpavillon. Rose hatte ihre Maske abgenommen und stand vor dem Orchester. Ihre tragende, bald süße, bald leidenschaftliche Stimme war weithin vernehmbar.
„Ist sie nicht wundervoll?" Morgana war mit Stolz erfüllt, als ob dieses schone Geschöpf, das mit seinem herrlichen Gesang die mittlerweile schweigende Menge bezauberte, ihr Werk sei.
„Du wusstest nicht, dass sie so etwas vorhatte?" Sloane schien weit weniger erfreut zu sein als Morgana.
„Nein, wahrhaftig nicht!"
Rose beendete den letzten Refrain, und das Publikum brach in lauten Beifall und Bravorufe aus.
Morgana applaudierte so begeistert wie die anderen Zuhörer.
„Sie hat genau das richtige Lied gewählt", murmelte Sloane.
Morganas Lächeln erstarb, als sie seine finstere Miene sah. „Kannst du dich nicht für sie freuen, Sloane?"
„Sie bringt dich in Gefahr, Morgana. Wenn die Leute dich mit ihr in Verbindung bringen, werden sie Fragen stellen."
Das Orchester stimmte einen Walzer an, und mehrere Paare begannen zu tanzen.
Morgana genoss die fröhliche Stimmung in vollen Zügen. „Ach, sei nicht mehr böse, Sloane." Sie hob den Kopf und forderte ihn mit leiser Stimme auf: „Tanz mit mir."
Einen Moment lang sah er ihr in die Augen, dann legte er einen Arm um sie und reihte sich mit ihr in die Gruppe der Tänzer ein. Die Lichter über ihnen verschwammen, während sie sich im Kreis drehten, und in Sloanes Armen hatte Morgana das Gefühl, als würde sie zu den Sternen emporsteigen. Er blickte mit einem weichen Ausdruck auf seinen fein gemeißelten Gesichtszügen auf sie herab und hielt sie ebenso eng an sich gedrückt wie bei ihrem Tanz in ihrer Bibliothek. Nun glaubte Morgana zu wissen, was es bedeutete, im Himmel zu sein.
Das Orchester ging vom Walzer zu einem schnelleren, lebhafteren Tanz über. Sloane führte Morgana von der Tanzfläche fort. Sie wollten gerade einen Pfad betreten, da bemerkten sie Katy, die, je einen Herrn an ihrer Seite, in ihre Richtung spaziert kam.
„Was tut sie da?", sagte Morgana irritiert.
Katy näherte sich, und Sloane zog Morgana ins Gebüsch und schloss sie in seine Arme, um sie und sich selbst vor den dreien zu verbergen.
„Erkennst du ihre Begleiter?", flüsterte er.
Die beiden Männer waren niemand anders als Morganas Onkel und Lord Poltrop. Die junge Frau hatte genau wie Rose ihre Maske abgenommen. Noch schlimmer: Sie ließ es zu, dass die Herren sie berührten. Einer von ihnen kniff sie sogar ins Gesäß.
„Sie hatte mir versprochen ... ", begann Morgana, doch als sie den Kopf hob, stand Sloane so dicht vor ihr, dass sie völlig vergaß, was sie sagen wollte.
Er ließ sie nicht los, und sie konnte nicht anders, als ihm ihre Arme um den Nacken zu legen. .So fest drückte er sie an sich, dass sie seine Erregung durch seine Kleidung hindurch spüren konnte. Dank Madame Bisou wusste sie, was es bedeutete. Funken der Erregung durchfuhren sie. Sie lachte und zog seinen Kopf zu ihren hungrigen Lippen herab.
Sloanes Hände glitten auf ihre Hüften und pressten sie an seinen Körper. Er küsste sie, erforschte ihren Mund, und sie erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft, bebend vor Verlangen. Als seine Lippen zu ihrem Hals glitten, bereitete ihr seine Berührung auf ihrer zarten Haut solchen Genuss, dass sie lustvoll aufstöhnte. Er ließ die Hände zu ihren Brüsten gleiten, und Morgana bedeckte sie mit ihren eigenen, damit er mit seiner Liebkosung nicht aufhörte.
„Sloane", seufzte sie. Allmählich erfasste sie die Bedeutung von Madame Bisous Worten. Sie begehrte diesen Mann, das war ihr nun klar, und diese Erkenntnis erfüllte sie ebenso sehr mit Furcht wie mit Wonneschauern.
Doch dann löste er sich von ihr. „Das ist reiner Wahnsinn!" Keuchend hielt er sie auf Armeslänge von sich weg. Er verzehrte sich mit jeder Faser seines Körpers nach ihr. Zum Teufel, er wollte sie verführen, er wollte erkunden, wie ihre Leidenschaft - diese Fähigkeit zu tiefen Gefühlen, die es ihr ermöglichte, zuerst um Lucys willen zu weinen und im nächsten Augenblick Rose zuzujubeln - sich beim Liebesspiel entfalten würde. Er war bereit gewesen, ihren
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