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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Stute immer schneller wurde, drückte sie die Flügel gegen Philippas Waden. Bevor sie das Ende des Feldes erreicht hatten, rief die Pferdemeisterin: »Soni! Hopp!«, und sie erhoben sich in den Himmel.
    Die andere Fliegerin war Irina Stark.

    Die Umrisse ihrer Stute mit den breiten rotbraunen Flügeln und dem kurzen dicken Schweif waren unverkennbar. Irina flog immer mit leicht durchgedrücktem Rückgrat, als wenn sie nicht ganz sicher wäre, wo sie hinwollte.
    In diesem Fall hatte Philippa keinen Zweifel, dass Irina trotz ihrer schlechten Haltung ihr Ziel sehr genau kannte. Sie würde sie zu Larkyn und dem schwarzen Fohlen führen.
    Sonis Flügel bewegten sich ruhig und gleichmäßig. Jetzt, wo das Ziel feststand, war jegliche Müdigkeit wie weggeblasen. Philippa ging es ebenso. Sie beugte sich vor, spürte frische Kraft in Händen und Füßen. Der Regen wurde immer stärker. Als Soni Irina um den Felsen herum folgte, benetzte er ihr Gesicht, und Regentropfen verfingen sich in ihren Wimpern.
    Jetzt sah Philippa das kleine, flache Haus, fast eine Hütte, das sich auf der anderen Seite an den Hang schmiegte und beinahe von einem schwarzen Felsvorsprung verdeckt wurde. Aus dem winzigen Schornstein stieg eine schmale graue Rauchsäule auf, vermischte sich mit dem Sprühregen und löste sich darin auf.
    Im Windschatten der Hütte suchte ein kleines schwarzes Pferd Schutz vor dem Regen. Ein kleines, schwarzes geflügeltes Pferd.
    »Bei Kallas Fersen!«, fluchte Philippa. »Wie konnte ich ihn übersehen?«
    Eigentlich war das jedoch klar. Wäre sie nicht aus südlicher Richtung um die Klippe herumgeflogen und hätte Irina ihr nicht den Weg gezeigt, wäre Schwarzer Seraph geschützt durch Haus und Hütte ihrem Blick verborgen geblieben. Womöglich hätte sie ihn niemals gefunden.
    Irina machte bei ihrem Landeanflug eine Schleife nach links, und Philippa und Soni vollführten dieselbe kreisförmige
Bewegung. Sie würden direkt hinter den anderen beiden landen.
    Der Regen lief aus Sonis Mähne und tropfte von Philippas Kappe. Er wurde mit jedem Augenblick stärker. Philippa blickte nach oben zu dem grauen Himmel. Als Irina wendete und sich auf die letzte Runde über der Wiese vorbereitete, entdeckten Pferd und Reiterin Philippa und Soni. Irina zuckte sichtlich zusammen, und die Flügel von Starker Lady flatterten einige Herzschläge lang im Wind. Soni breitete ihre eigenen Flügel weit aus und begann mit dem Gleitflug. Philippa spürte, dass Schwarzer Seraph die beiden Stuten entdeckt hatte und sie aufmerksam beobachtete. Sie riskierte einen Blick und sah, dass er unter seinem Schutz hervorgekommen war, den Kopf nach oben reckte und sie durch den Regen anstarrte.
    Philippa sah wieder nach vorn und hielt vor Schreck die Luft an.
    Irina und Starke Lady hatten den Landeanflug unterbrochen und begannen aufzusteigen; dabei schlugen sie einen Kurs ein, der direkt Sonis Flugbahn schnitt. Starke Lady schlug hastig mit den Flügeln, und Irina hatte sich weit über ihren Hals nach vorn gebeugt. Ihre Kämpferstute machte den Hals lang, flog direkt auf Soni zu und nahm mit jedem ihrer kräftigen Flügelschläge mehr Geschwindigkeit auf.
    Unter ihnen wieherte Schwarzer Seraph schrill. Philippa spürte, dass Soni zögerte; das Zucken ihrer Ohren verriet Unsicherheit. Ihre Flügel trugen sie leicht nach oben. Seraph wieherte noch einmal, es war ein lang gezogenes, klares Wiehern.
    Philippa ließ die Zügel locker, und Soni schlug heftig mit den Flügeln und stieg steil empor, um einen möglichen Zusammenstoß zu vermeiden. Die beiden flogen dicht aneinander
vorbei, Soni oben, Starke Lady unten. Irina schlug mit der Gerte auf ihren Hals ein.
    »Irina!«, schrie Philippa. »Was tun Sie da?«
    Schwarzer Seraph wieherte erneut, als Soni im Nebel am anderen Ende der Wiese wendete. Irina drehte sich auf der entgegengesetzten Seite. Starke Lady wirkte vor dem schwarzen Fels der Klippe wie eine geisterhafte Erscheinung.
    Philippa wollte Soni gerade das Zeichen zur Landung geben, als sie erschrocken begriff, dass der nur knapp verhinderte Zusammenstoß kein Zufall gewesen war. Irina hatte dieses Manöver absichtlich geflogen. Starke Lady hatte den kräftigen Körper und Hals eines Kämpfers, und sie wog fast doppelt so viel wie Wintersonne. Starke Lady würde einen Zusammenstoß in der Luft vielleicht über leben, Wintersonne nicht. Ebenso wenig wie Philippa.
    Trotzdem musste sie vor Irina das schwarze Fohlen erreichen. Und Larkyn finden! Irina

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