Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
mit an, damit wir ihn in ein Gästezimmer bringen können.«
Ohne auf die neugierigen Blicke und das Getuschel der Umstehenden zu achten, half Max, seinen Vater ins Haus zu tragen.
Am nächsten Tag lag Scott McDaniels schlafend auf einem Himmelbett, bekleidet mit einem von Bobs gewaltigen Flanellhemden. Es verhüllte Mr McDaniels beträchtliche Leibesfülle wie ein Nachthemd. Als Max seinem Vater einen frischen Waschlappen auf die Stirn legte, begannen seine Augenlider zu flattern.
»Fühlst du dich besser, Dad?«, fragte Max.
Sein Vater lächelte und drückte ihm die Hand.
»Ein wenig«, sagte er. »Gib mir eine Minute Zeit.«
Max setzte sich an einen kleinen Schreibtisch und blickte durch ein mit einer weißen Gardine verhangenes Fenster in den Obstgarten hinunter. Einige Viertklässler spazierten lachend den Weg hinunter.
»Soll ich das Fenster schließen?«, fragte Max.
»Nein«, antwortete Mr McDaniels. »Die frische Brise tut mir gut.«
Max klopfte auf sein Knie und beobachtete, wie sich der gigantische Oberkörper seines Vaters unter langsamen, schwerfälligen Atemzügen ausdehnte. Er wandte sich ab und betrachtete die Grasmatten am Boden, die Möbel aus dunklem Holz, die Korbstühle und die hellgrünen Kissen. Schließlich erhob er sich von seinem Platz, um das Badezimmer mit seinen kühlen Steinfliesen und den silbernen Wasserhähnen zu erkunden. Endlich war aus dem Nebenzimmer die polternde Stimme seines Vaters zu hören.
»Was ist?«, fragte Max und schob den Kopf durch die Tür. Mr McDaniels saß jetzt aufrecht im Bett. Der feuchte Waschlappen war auf den Boden gefallen.
»Das Museum«, murmelte er. »Das Kunstmuseum … an Moms Geburtstag. Du hast mich nicht belogen, nicht wahr?«
»Nein«, sagte Max, setzte sich neben seinen Dad auf das Bett und hob den Waschlappen auf. »Ich schätze, das war der Tag, an dem alles angefangen hat. Das war der Tag, an dem ich diesen Raum gefunden und ihn gesehen habe.«
»Was hast du gesehen?«
»Den Wandteppich. Es war meine Vision – dadurch haben die Leute hier von mir erfahren.«
»Ich hatte ja keine Ahnung«, krächzte Mr McDaniels und sah sich kopfschüttelnd im Zimmer um. »Hatte ja keine Ahnung, dass so etwas wie das hier existiert, geschweige denn, dass mein Sohn ein Teil davon ist...«
Von der Tür her ertönte ein leises Klopfen und Max öffnete. Mum kam mit einem Tablett mit Toast und Tee hereingewuselt.
»Ich bin gekommen, sobald man es mir erlaubt hat«, keuchte sie. »Oh, ihr Armen! Mum kümmert sich um den netten dicken Mann.«
Mum stellte das Tablett aufs Bett und tänzelte aufgeregt kichernd zu Mr McDaniels hinüber, der sprachlos an der Wand lehnte. Max warf sich zwischen seinen Vater und die Hexe.
Mum tätschelte Max’ Hand und summte zufrieden vor sich hin. Max entging es jedoch nicht, dass sie ihre Krokodilsaugen auf Scott McDaniels geheftet hielt.
»Mum«, sagte Max energisch, »ich möchte dir meinen Dad vorstellen, Scott McDaniels.«
»Oh, wie entzückend!«, rief die Hexe aus und versuchte, die Vorstellung als Vorwand zu nutzen, um sich an Max vorbeizuschieben.
»Und«, sagte Max, während er ihr entschieden den Weg versperrte, »da er ein Gast ist und keine Mahlzeit, möchte ich, dass du ihn jetzt beschnüffelst. Sofort.«
Max ignorierte das Aufstöhnen seines Vaters und konzentrierte sich auf Mum, die auf seine Bemerkung mit Verlegenheit reagierte und sichtlich erschrocken zurückwich. Sie warf einen panikerfüllten Blick auf Mr McDaniels und dann auf Max, bevor sie nachsichtig zu lachen begann.
»Ihr Sohn Max liebt es, andere zu foppen«, sagte sie und drohte Max spielerisch mit dem Finger. »Er vergisst, dass Mum eine bekehrte Hexe ist. Ein primitives Schnüffelritual ist ebenso unnötig wie unziemlich, meinen Sie nicht auch?«
»Es ist nötig, Mum, und du wirst jetzt an ihm schnüffeln, oder ich hole einen Lehrer.«
Mum tat Max’ Forderung mit einem Lachen und höflicher Gleichgültigkeit ab.
»Soll ich Ihnen die Küche zeigen, Sir?«, fragte sie honigsüß. »Für heute Abend haben wir ein ansehnliches Festmahl vorbereitet.«
»Mum!«, fuhr Max auf. »Du wirst ihn jetzt sofort beschnüffeln oder ich gehe David holen.«
Mum kreischte und warf Max einen erschrockenen Blick zu.
»Das würdest du nicht tun.«
»Oh doch«, beharrte Max. »Er kann in zwei Minuten hier sein.«
»Oh, diese törichten Spielchen, die wir spielen.« Sie verdrehte die halb geschlossenen Augen und sah Mr McDaniels an. »Wenn Ihr
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