Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
sich einen kleinen Scherz nicht verkneifen. Er glaubte, dass seine Aktion erst bemerkt werden würde, wenn es zu spät gewesen wäre.«
»Wo ist er?«, fragte Max.
»Er ist geflohen«, antwortete sie. »Seine Verbündeten kamen ihm zu Hilfe. Wenn wir ihn verfolgt hätten, hätten wir deinen Vater möglicherweise in Gefahr gebracht.«
»Ist Mr Lukens ein Vye?«, fragte Max.
»Nein, Max«, erwiderte Mrs Richter. »Er ist kein Vye. Er ist ein Mensch, der in Diensten des Feindes steht. Einer von vielen, wie ich zu meinem Bedauern sagen muss. Die Versprechungen des Feindes sind sehr verführerisch...«
Mrs Richter legte den Dolch in sein Kästchen zurück und ließ den Deckel zuschnappen.
»Mr Lukens’ Arroganz hat viele Menschenleben gerettet«, fuhr sie leise fort. »Aber unser kleiner Sieg hat beunruhigende Konsequenzen. Der Feind wusste genau, wann und wo unsere Teams zuschlagen würden.« Sie sah Max fest in die Augen. »Ich habe David bereits davon in Kenntnis gesetzt. Ab sofort darf keiner von euch beiden mit einem Mitglied des Lehrerkollegiums oder einem anderen Angestellten der Schule allein sein. Diese Regel gilt für alle außer Nigel, Miss Awolowo und mich selbst. Falls irgendetwas Verdächtiges geschehen sollte, werdet ihr unverzüglich eure Sicherheitsuhr aktivieren. Ihr müsst diese Uhr ständig tragen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Max runzelte die Stirn.
»Und was ist mit meinem Verstärkungs-Unterricht bei Miss Boon?«, fragte er.
Mrs Richter nickte. »Er wird fortgesetzt, aber während des Unterrichts werden Cooper oder ich anwesend sein. Ich weiß, dass ihr diese Woche Halbjahresprüfungen habt. Ich schlage also vor, ihr beide versucht, ein bisschen zu lernen, während Mr McDaniels sich ausruht.«
David stand auf und ging zur Tür, aber Max blieb zurück, um noch eine Frage zu stellen. »Mrs Richter, was wird jetzt mit meinem Dad geschehen?«
Die Direktorin blickte aus dem Fenster und rieb sich die Hände. Schließlich drehte sie sich um und lächelte Max an.
»Er ist natürlich herzlich willkommen, hierzubleiben. Wenn er möchte, kann auch er Rowan als sein Zuhause betrachten.«
Auf dem Weg zurück in das Zimmer seines Vaters riss Max um ein Haar alle Porträts von den Wänden. Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen. Dies waren die besten Neuigkeiten seit Monaten.
Eine Woche später war seine Freude jedoch vergessen. Max rieb sich die Schläfen und starrte auf die letzte Frage in seinem Prüfungsheft. Die kleinen, schwarzen Buchstaben verschwammen immer wieder vor seinen Augen.
50. Ordnen Sie die folgenden strategischen Komponenten nach ihrer Wichtigkeit in dem oben beschriebenen Szenario:
__ Position
__ Hilfsmittel
__ Initiative
__ Flexibilität
__ Information
Max seufzte und blickte aus dem Fenster. Ein paar ältere Schüler warfen sich Frisbeescheiben zu, die in den letzten Windstößen des Sturms vom Vortag durch die Luft segelten. Die Sonne des frühen Nachmittags ließ das Gelände in warmen Gelbtönen strahlen. Der Frühling war in Rowan mit üppigen Blüten eingekehrt. Max schaute sehnsüchtig auf die smaragdgrünen Wiesen, wo Narzissen und Tulpen, peruanische Lilien und spanische Glockenblumen blühten. Die Kestrel schaukelte sanft auf dem strahlend kobaltblauen Meer.
Cynthia war die einzige Schülerin, die außer Max noch im Klassenzimmer saß. Mr Watanabe hatte bereits begonnen, die Arbeiten zu korrigieren. Sein Stift schoss wie der Schreibkopf eines Druckers über die Seiten.
»Noch eine Minute«, murmelte Mr Watanabe.
Der Lehrer lächelte Max an und wandte sich wieder den fertigen Prüfungsarbeiten zu. Cynthia blätterte mit angewiderter Miene in den Seiten ihres Tests. Mit mutlosen Bewegungen seines Bleistifts verteilte Max willkürlich Zahlen auf die Leerstellen auf seinem Blatt. Dann gab er es ab.
Connor und David standen im strahlenden Sonnenlicht auf der Treppe des Alten Tom und plauderten miteinander.
»Und? Wie war’s?«, fragte Connor mit einem erwartungsvollen Grinsen.
»Sicher durchgefallen«, sagte Max und hievte seinen Rucksack höher auf die Schulter. »Und wie ist es bei euch gelaufen?«
»Ich hab’s wahrscheinlich knapp geschafft«, gab Connor zu. »Aber ich habe bei David gespickt. Wirklich ätzend! Ein Haufen richtiger Antworten, mit kleinen Randnotizen, in denen David Watanabes Annahmen infrage stellt.«
David, der schläfrig wirkte, zuckte nur die Schultern.
»Na, egal.« Max feixte. »Vergesst diesen Test. Die
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