Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
und ich.«
Max sah sie eindringlich an. Miss Awolowo nickte und legte ihm zwei Finger an die Stirn.
»Ja, Max, Menschen wie du . Du wurdest als Prinz geboren, ein Prinz der Menschheit. Seit Jahrhunderten haben begabte Leute ihre Fähigkeiten weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass die Menschheit weiterwachsen und schöne Dinge wie eben dieses Gebäude schaffen kann. Ohne uns wäre die Menschheit schon vor langer Zeit untergegangen. Unser Kampf ist der uralte Kampf ums Überleben.«
»Und Sie wollen, dass ich mich diesem... Kampf anschließe?«
Miss Awolowo lächelte und lehnte ihren Kopf gegen den von Max.
»Nigel hatte mir schon erzählt, dass du ein mutiger Junge bist. Aber du bist viel zu jung, um solch eine Entscheidung für dein Leben zu treffen. So etwas wird nur von den Absolventen von Rowan abverlangt. Und einige ziehen es dennoch vor, sich anderen Dingen zuzuwenden. Ich möchte nur, dass du unserer Schule eine Chance gibst und herausfindest, ob es dir gefällt.«
Max runzelte die Stirn. »Was ist, wenn ich mich gegen Ihre Akademie entscheide? Wären Sie dann verärgert?«
Miss Awolowo saß einige Sekunden lang still da. Die Antwort, die sie ihm dann gab, war wohlüberlegt. Max schlang die Arme um die Knie und hörte aufmerksam zu.
»Ich wäre enttäuscht, aber gewiss nicht verärgert. Ich will dich jedoch nicht belügen. Mein Wunsch, dich nach Rowan zu holen, ist sehr stark. Nigels Bericht legt die Vermutung nahe, dass du die Alte Magie in dir tragen könntest. In diesem Fall wärst du selbst unter uns ein Prinz. Nachdem ich dich persönlich kennengelernt habe, sehe ich, dass das durchaus der Fall sein könnte. Die Flamme in dir brennt so hell, dass sie selbst die alte Awolowo wärmt!« Ihr Gelächter ließ ihre Perlenkette erzittern. »Ja, Max, diese Flamme leuchtet tatsächlich sehr hell. Es tut mir nur leid, dass andere das Licht in dir auch schon gesehen haben. Nach allem, was bereits geschehen ist, glaube ich fest, dass du in Rowan sicherer wärst. Aber ich biete dir nur die Möglichkeiten an – von mir wirst du keine fertigen Ansichten zu hören bekommen. Die Entscheidung liegt ganz allein bei dir, aber es ist eine wichtige.«
Max wandte sich von Miss Awolowo ab und verfolgte mit den Augen ein Flugzeug hoch über dem mondbeschienenen See. Vor dem Hintergrund des dunkelblauen Himmels sah man in gleichmäßigen Abständen sein Signallicht blinken. Als Max sich wieder umdrehte, lag auf seinem Gesicht eine grimmige Entschlossenheit.
»Ich möchte auf die Rowan-Akademie gehen.«
KAPITEL 4
Der Flug nach Rowan
A m Abend vor seiner Abreise nach Rowan hatte Max einen ungewöhnlichen Traum: Er ging in der Abenddämmerung über ein freies Feld, warf einen Ball in die Luft und lief vorwärts, um ihn wieder aufzufangen. Der Wind war frisch, und der Mond ging auf, als Max auf einen Pfad stieß, der zu einem fernen Haus mit hell erleuchteten Fenstern führte. Plötzlich schoss etwas Großes aus einer nahen Hecke und stellte sich vor ihm auf den Weg. Es war ein riesiger Wolfshund. Das Tier blickte ihn finster an.
Max erstarrte. Das massige Gesicht des Wolfshundes begann zu flackern und veränderte sich. Für jeweils kurze Augenblicke nahm es abwechselnd die Züge von Mrs Millen, Nigel, Miss Awolowo und dem merkwürdigen Mann aus dem Zug an. Der Hund tappte auf Max zu. Während ein mörderisches Knurren aus seiner Kehle kam, verwandelte sich sein Gesicht in das seines Vaters. Max konnte sich nicht bewegen. Der Hund stellte sich auf die Hinterbeine und legte Pfoten, die so groß wie Baseballhandschuhe waren, auf Max’ Schultern. Das Tier blickte ihn an. Sein Atem wehte Max in heißen Stößen übers Gesicht. Dann knurrte das Tier wieder, drückte die Stirn fest auf seine und sagte:
»Was willst du? Antworte mir schnell oder ich werde dich fressen!«
Als Max die Augen aufschlug, saß sein Vater am Fußende seines Bettes. Er lächelte, wirkte aber gealtert und müde. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe.
»Du schläfst noch genauso wie als kleiner Junge.«
Max blinzelte und stützte sich auf die Ellbogen.
»Ich hatte einen schlechten Traum.«
»Oh nein!«, rief Mr McDaniels mit gespieltem Entsetzen. »Um was ging es in deinem Traum?«
»Um einen großen Hund«, murmelte Max schläfrig und schob sich dabei das dunkle Haar aus der Stirn.
»Ein großer Hund? Hat er dich gebissen oder hast du ihn gebissen?«
»Weder noch«, flüsterte Max.
Sein Vater tätschelte seinen Fuß und stand
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