Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Schließlich fuhren sie durch ein hohes schwarzes, schmiedeeisernes Tor, neben dem ein wuchtiges steinernes Torhaus stand. Als sie näher kamen, schwang das Tor nach innen auf. Nachdem die Limousine hindurchgefahren war, versuchte Max, das auffällige silberne Wappen auf dem Tor genauer anzusehen, aber das Tor schloss sich bereits wieder. Der Weg hier war mit Kies bedeckt, und der Wagen folgte ihm nach rechts in einen dichten Wald aus Eschen, Eichen und Buchen.
Max drehte sich zu Nigel um. »Warum durfte ich meinem Dad nicht richtig auf Wiedersehen sagen? Warum musste ich mich so beeilen?«
»Oh, das... das tut mir wirklich leid. Wir mussten uns möglichst genauso verhalten wie die anderen... Lockvögel, die von dir abgelenkt haben. Du hast deine Sache gut gemacht.«
»Wer waren diese anderen Kinder? Sind sie jetzt in Gefahr?«
Nigel lächelte.
»Das waren keine Kinder, Max, das waren Agenten. Und sie sind alle bestens ausgebildet, um mit etwaigen Gefahren fertig zu werden.«
Nigel schlüpfte aus seinem Mantel und hielt ihn gegen das Fenster. Max sah große dunkle Flecken unter den Armen. Nigel seufzte.
»Aber ich bin kein Agent, sondern nur ein armer Anwerber, der mitten in den Schlamassel hineingeraten und nicht so ganz für all diesen Abenteuerkram geeignet ist.« Er schnupperte kurz an dem Mantel, bevor er ihn säuberlich zusammenfaltete und auf seinen Schoß legte.
»Warum waren Sie dann derjenige, der mich auf der Reise begleitet hat?«, fragte Max.
»Die Agenten haben darauf bestanden, dass ich der beste Köder sein würde«, gestand Nigel ein wenig verlegen. »Sie können ziemlich brutal sein.«
»Die Agenten haben sich geirrt«, sagte Max. »Diesem Mann haben wir nichts vormachen können. Und wie dem auch sei, ich bin froh, dass Sie mich auf der Reise begleitet haben und nicht irgendein langweiliger Agent.«
Nigels Miene hellte sich auf. Die Limousine verlangsamte vor einer Kurve das Tempo.
»Danke, Max... willkommen in Rowan.«
Inzwischen hatten sie den dichten Wald hinter sich gelassen und waren auf eine riesige, sonnige Lichtung gelangt. Hinter gemähten Rasenflächen, Sportplätzen und farbenprächtigen Gärten stand ein altes steinernes Gebäude am Meer. Max streckte den Kopf aus dem Fenster und lauschte dem Geschrei der Möwen. Der Wagen folgte der Straße, die hoch über den Wellen entlangführte, bis er schließlich eine große, kreisförmige Auffahrt vor einem weitläufigen Herrenhaus aus hellgrauem Stein erreichte. Vor dem Haus parkten bereits viele andere Autos.
Max öffnete die Autotür und betrachtete staunend einen marmornen Brunnen, in dem Pferde mit Fischschwänzen Wasser hoch in die Luft spritzten. Durch den Dunst blickte er zum Herrenhaus mit seinen zahllosen Fenstern und Schornsteinen.
»Einhundertundelf«, murmelte Nigel, der mit Max’ Reisetasche um den Wagen herumgeschlurft kam.
»Was?«, fragte Max, der sich nicht sicher war, ob sich seine Ohren nach dem Flug schon wieder auf den veränderten Luftdruck eingestellt hatten.
»Das Haus hat einhundertundelf Schornsteine. Du hast versucht, sie zu zählen.«
»Woher wussten Sie das?«, fragte Max. Es machte ihm zu schaffen, dass seine Gedanken so leicht zu erraten waren.
»Weil ich dasselbe versucht habe, als ich hier ankam. Das ist jetzt... oh, lieber Gott... etwa dreißig Jahre her.«
Der Anwerber lachte und bückte sich, um eine von vielen weißen Blüten zu pflücken, die sich zu Max’ Füßen über die Pflastersteine rankten.
»Die Blüten des Rowan-Baums, der Eberesche«, sagte er und deutete auf ein Dutzend schlanker Bäume, die die Einfahrt umstanden. Nigel schloss den Wagenschlag und führte Max über eine Steintreppe zu den großen Doppeltüren des Herrenhauses. Dort hielt er einen Moment lang inne.
»Ah... eins noch, Max. Ich weiß, dass du versucht sein könntest, über unsere Aufregungen zu sprechen. Aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du niemandem davon erzählen würdest: von diesem Mann, von Mrs Millen. Um genau zu sein, solltest du nichts von alledem erwähnen. Je weniger Gerede es gibt, umso besser stehen unsere Chancen, das alles wieder in Ordnung zu bringen. Versprichst du mir, nur mit der Direktorin darüber zu reden, und nur dann, wenn sie dich fragt?«
Max nickte feierlich und schüttelte Nigel die Hand.
»Schön«, sagte Nigel sichtlich erleichtert. »Dann gesellen wir uns jetzt zu den anderen. Der Einführungskurs hat bereits begonnen.«
Max folgte Nigel durch die Doppeltüren in ein
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