Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Raum 101.« Jason klopfte Max auf die Schulter und schob ihn sanft zur Tür hinaus. »Fang klein an, Max, dann hast du etwas, worauf du dich freuen kannst!«
Draußen vor der Tür standen einige von Max’ Klassenkameraden. Sie wirkten alle angespannt.
»Wir haben Jimmy schreien hören«, flüsterte Omar. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
»Ja, alles bestens. Aber ich glaube, wir sollten ein anderes Badezimmer benutzen. Raum 101. Dieses hier ist für die fünfte und sechste Klasse reserviert.«
»Das ist doch lächerlich«, murrte Jesse und ging auf die Tür zu. »Dieses Badezimmer liegt doch in unserem Stockwerk.«
Jesse stürmte ins Bad. Die anderen blieben, wo sie waren, und zuckten aber zusammen, als sie Jimmy drinnen brüllen hörten.
»Noch einer! Geh mir aus dem Weg, Jason, überlass ihn mir!«
Jesse kam schreiend aus dem Bad gerannt, schlug die Tür hinter sich zu und lehnte sich kraftlos dagegen. Dann sah er die anderen kurz an und ging auf die Treppe zu.
»Raum 101 hast du gesagt, Max?«
Raum 101 war klein und schäbig und ausgestattet mit einem Dutzend grauer Kabinen, Toiletten und Waschbecken. In einer staubigen Badewanne lag eine tote Spinne. Der Raum wurde von einer einzelnen nackten Glühbirne beleuchtet, die von der fleckigen Decke herabhing. An den Wänden standen verrostete Spinde. Rolf zog einen Duschvorhang zurück, streckte den Kopf in eine Kabine und drehte sich gleich wieder zu den anderen.
»Ich dusche als Zweiter«, erbot er sich.
»Das andere Badezimmer hat mir so gut gefallen«, schniefte Connor, bevor er an Rolf vorbei in die Dusche trat und den Wasserhahn aufdrehte.
Als die Jungen das Badezimmer verließen, war das Haus plötzlich lebendig geworden. Überall auf den Fluren begrüßten sich Kinder lautstark. Ständig wurden Türen geschlagen und schwere Gepäckstücke lärmend bewegt. Als sie in ihr Stockwerk zurückkehrten, lag der Gang voller Koffer und Reisetaschen. Dazwischen standen Zweitklässler herum, die alte Bekanntschaften auffrischten und Stundenpläne verglichen. Aber als Max und die anderen in den Flur traten, brachen die Gespräche abrupt ab.
»Kaulquappen! Kaulquappen!«
»Nein«, flüsterte Connor, als die ersten Rufe erklangen.
Die Erstklässler rannten schreiend in ihre Zimmer, während die älteren Schüler sie johlend mit zusammengeknülltem Packpapier bewarfen. Max tauchte zwischen kleinen Stücken Pappe und zusammengeknülltem Klebeband in sein Zimmer ab. David saß schon, mit dem Rücken an sein Bett gelehnt, auf dem Boden.
»Das macht einem ganz schön Angst, wie?«, sagte er. »Ich wollte zur Toilette gehen und da haben sie mich zurückgejagt.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Ich habe ganz vergessen, dass ich immer noch zur Toilette muss.«
»Das ist ja nicht so schlimm«, stieß Max atemlos hervor. »Ich bin heute Morgen fast von Jimmy umgebracht worden, bevor ein Sechstklässler mir erklärt hat, dass wir das Bad in Raum 101 benutzen müssen.«
»Warum müssen wir das?«
»Das wirst du wissen, wenn du Raum 101 gesehen hast«, seufzte Max und warf sich auf sein Bett.
Nachdem Max und David über das Schulgelände und durch den Laubengang zum Sanktuarium gegangen waren, sahen sie, wie schwarze Pferde über die Lichtung galoppierte. Auf den Pferden ritten etliche ältere Jungen und Mädchen unter fröhlichem Gelächter an der Lagune vorbei und zu den Dünen hinauf. Unter den Palmen saßen mehrere Schüler und warfen zwei gewaltigen Robben, die sich auf den sandigen Strand gezogen hatten, Fische zu.
»Willst du mir helfen, Maya zu füttern?«, fragte David. »So schlimm dürfte es nicht werden. Sie frisst nur Melonen, Nüsse und Gras.«
»Nein«, sagte Max, »ich muss nachher Nick füttern, und weiß noch nicht einmal, was er frisst. Ich sollte das lieber in meinem Buch nachlesen. Wenn ich es vermassele, wird YaYa wahrscheinlich mich fressen.«
Max nahm das kleine Buch über Lymrills aus der Tasche, winkte zum Abschied und machte sich auf den Weg in Richtung Lagune. Die Robben waren fort, aber er entdeckte Kesselmaul und Lucia, die in der Nähe einer Palme ein Sonnenbad nahmen. Max winkte ihnen zu, ging zum anderen Ende der Lagune hinüber und ließ sich auf einer Blumenwiese nieder. Einen Moment lang lag er einfach nur da und beobachtete, wie die hohen Wolken über ihm dahinzogen. Schließlich streifte er sein Hemd ab, zog die Schuhe aus und schloss die Augen, um sich von der Sonne das Gesicht wärmen zu lassen. Schon bald war er
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