Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
rümpfte die Nase und nippte nur zögerlich an seinem Wein.
Mrs Richter nahm wieder Platz. Sofort war der Speisesaal mit dem Summen fröhlicher Gespräche erfüllt, während Dutzende von Schülern mit schweren silbernen Tabletts aus der Küche kamen. Das Festmahl war höchst außergewöhnlich.
Schon bald lauschte der ganze Tisch gebannt Cynthia, die erzählte, wie sie ihren Brief aus Rowan bekommen hatte. Mit lauter Stimme und weit ausholenden, dramatischen Gesten spielte Cynthia die entsprechende Szene nach: Sie war im Aquarium gewesen, als ein Schwarm tropischer Fische begonnen hatte, in hypnotisierenden Mustern zu schwimmen. Nachdem Cynthia mit der Bemerkung geendet hatte, dass alles »sehr unheimlich« gewesen sei, gab sie die Bühne frei für andere Klassenkameraden, die nun ihrerseits ihre Geschichten erzählten.
Max schloss sich ihrem Beispiel nicht an, sondern zog es vor, das Festmahl zu genießen. Es gab gebratenen, mit Wildreis gefüllten Fasan, winzige Lammkoteletts, Berge von frischem Gemüse und kleine Schälchen mit verschiedenen Süßigkeiten und Pralinen. In regelmäßigen Abständen kamen ältere Schüler und Lehrer herbeigeschlendert, um einander zwischen zwei Gängen schnell zu begrüßen.
Am Ende des Festmahls brach im Speisesaal plötzlich ein gewaltiges Getöse aus. Grinsend beobachtete Max, wie eine Gruppe von Schülern Mum und Bob aus der Küche zerrten und darauf bestanden, dass sie den ihnen gebührenden Applaus für ihre Bemühungen entgegennahmen.
Bob, der ein blaues Hemd und eine saubere, weiße Schürze trug, wischte sich hastig eine Träne weg und winkte kurz, bevor er durch die Schwingtür wieder entschwand.
Mum hingegen hüpfte hin und her, klatschte in die Hände und machte einen theatralischen Knicks nach dem anderen, bis dieselben Schüler sie höflich, aber entschieden wieder davonführten. Auch dafür wurde noch einmal kräftig applaudiert, bis Mrs Richter mit einem Löffel gegen ihr Glas schlug und abermals aufstand. Das Kerzenlicht warf einen riesigen Schatten an die Wand hinter ihr. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus.
»Willkommen, liebe Schüler. Als Direktorin erkläre ich hiermit, dass das Schuljahr offiziell begonnen hat!«
Die Schüler brachen in lärmenden Applaus aus, klopften begeistert auf die Tische und stampften mit den Füßen. Max stampfte munter mit, als mehrere Zweitklässler herbeigeschlendert kamen und an ihrem Tisch Platz nahmen.
»Hi«, sagte ein Junge mit brauner Haut und pechschwarzem Haar. »Ich bin Alex Muñoz.«
»Und ich heiße Anna Lundgren«, erklärte ein hübsches Mädchen mit kurzen blonden Haaren.
»Willkommen, Leute. Ich bin Sasha Ivanovich«, sagte ein Junge mit braunem Zottelhaar.
Die Erstklässler stellten sich begeistert vor, während sie die letzten Süßigkeiten verputzten. Jesse hielt sich stöhnend den Bauch und lehnte sich an Omar.
»Seid ihr schon richtig aufgeregt wegen des großen Nachtlagers?«, flüsterte Alex und drehte den Stiel einer Dekorationsblume um seinen Finger.
»Welches Nachtlager?«, fragte Cynthia, die soeben ihren Teller von sich schob.
»Wir meinen das heute Nacht«, sagte Anna, »draußen auf der Kestrel. Hat euch das denn niemand erzählt?«
»Nein«, erwiderte Connor und beugte sich weiter vor. »Was hat es denn damit auf sich?«
»Es ist eine alte Erstklässlertradition zur Stärkung der Klassengemeinschaft«, antwortete Sasha. »Die Erstklässler schleichen sich hinaus und verbringen die Nacht auf der Kestrel. Um Mitternacht geht’s los und bei Sonnenaufgang sind alle wieder zurück.«
»Verstößt das nicht gegen die Regeln?«, fragte Omar mit großen Augen.
»Ja und nein«, antwortete Alex. »Den ›Regeln‹ zufolge ist die Kestrel verbotenes Terrain, aber die Tradition besteht schon sehr lange. Falls ihr vorsichtig und leise seid, schauen die Lehrer einfach weg.«
»Ich weiß nicht«, murmelte Cynthia etwas ängstlich.
»Es ist eure Entscheidung«, sagte Anna achselzuckend. »Wir hatten letztes Jahr einen Riesenspaß. Aber wenn ihr die erste Klasse sein wollt, die es nicht macht...«
»Das haben wir nicht gesagt«, unterbrach Connor sie mit blitzenden Augen. »Kommt, Leute, das machen wir. Es wird bestimmt lustig.«
Connors Lächeln war ansteckend und schon bald grinsten auch die anderen. Sie sahen einander an und nickten.
»In Ordnung«, murmelte Rolf. »Ich bringe was zum Naschen mit.«
»Ich habe ein Radio«, meldete Lucia sich zu Wort.
»Jeder bringt einen
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