Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
anpassen und umstellen«, sagte Monsieur Renard achselzuckend. »Genau darum geht es nämlich. Ihr habt das Spiel heute in seiner niedrigsten Einstellung gespielt. Kommt mal am Wochenende und seht euch ein Spiel der oberen Klassen an. Dann werdet ihr nicht mehr denken, ihr hättet es schwer gehabt.«
In der Umkleidekabine ließ Max kaltes Wasser über sein verletztes Auge laufen. Bei dem Gedanken an all die Dinge, die er am Abend noch würde tun müssen, sank seine Stimmung in den Keller. Er musste Nick füttern, das griechische Alphabet lernen, eine Landkarte von Europa zeichnen und das Entzünden kleiner Flammen im Kamin üben. Sein Auge pochte. Während er zum Haus hinübertrottete, hatte er nur den einen Wunsch, unter seine Bettdecke zu kriechen, die Sternbilder zu beobachten und eine Woche lang zu schlafen.
KAPITEL 9
Ein goldener Apfel im Obstgarten
Z ehn Briefe lagen in einem kleinen Stapel auf Max’ Bett. Sie waren von seinem Vater und Max hatte sie bereits mehrmals gelesen. Es war später Vormittag an einem Wochenende Anfang Oktober. Max war jetzt seit gut fünf Wochen in Rowan. Sein Vater schien viel zu tun zu haben. Er war regelmäßig auf Geschäftsreisen, fest entschlossen, Mr Lukens mit seinem Eifer dazu zu bringen, ihm weitere Kunden zuzuweisen. Max wollte gerade anfangen, ihm einen Brief zu schreiben, als David hereinkam und die Tür leise hinter sich zuzog.
»Hi«, murmelte er, bevor er sich auf das andere Bett fallen ließ und die Schuhe von den Füßen schleuderte.
»Was gibt’s?«, fragte Max, ohne aufzublicken.
»Stunk. Miss Kraken hat mich angeschrien, weil ich angeblich nicht aufmerksam genug war. Und dann kam Mrs Richter herein und hat sich die letzte Hälfte der Stunde angesehen. Aber sie sagt nie etwas, sie sieht nur zu. Das nervt.«
Nach dem ersten Tag war David aus ihrer Magie-Klasse herausgenommen worden und bekam jetzt jeden Tag Privatstunden von Miss Kraken. Der Schaden, den er im Klassenzimmer angerichtet hatte, war sofort behoben worden.
»Freust du dich schon darauf, in die Stadt zu kommen?«, fragte Max, während er die erste Zeile des Briefes an seinen Vater schrieb. Eigentlich wollte er weitere Einzelheiten über Davids Magie-Stunden hören, aber David sprach nie darüber.
»Ja, ich schätze, schon«, kam Davids Antwort, gedämpft von dem Kissen, das er sich aufs Gesicht gelegt hatte.
Max runzelte beim Schreiben die Stirn. Es gab so viele faszinierende Dinge hier in der neuen Schule und so wenig, was er seinem Vater erzählen konnte. Er musste sich darauf beschränken, von seinen akademischen Anstrengungen zu berichten und seinem Vater zu versichern, dass er Freundschaften schloss. Er konnte ja weder vegetarische Oger noch sprechende Gänse erwähnen.
Mr Vincenti, Miss Boon und die anderen Klassenlehrer warteten bereits am Springbrunnen auf die Erstklässler, als Max und David aus dem Herrenhaus traten. Die meisten Schüler hatten ihre Schuluniformen gegen Jeans eingetauscht. Als sie sich auf den Weg zum Tor des Schulgeländes und damit zur Welt außerhalb Rowans machten, ergriff Mr Vincenti das Wort.
»Ha! Eine aufregende Sache, der erste Ausflug in die Stadt, und noch dazu an einem schönen Herbsttag! Haben alle Taschengeld und Appetit mitgebracht?«
»Ja!«, schrien die Kinder so laut, dass er sich die Ohren zuhielt und lachte.
»Gut. Jetzt hört genau zu: Wir haben für sieben Uhr Tische im Gasthaus The Grove reserviert. Das Essen dort ist hervorragend. Stopft euch also nicht vorher mit Süßigkeiten voll! Außerdem solltet ihr euch unbedingt den Ladenbesitzern und den anderen Bewohnern der Stadt vorstellen. Sie wissen, was es mit Rowan auf sich hat... es sind viele ehemalige Schüler oder Verwandte der Lehrer darunter. Zeigt euch von eurer besten Seite, damit Sir Wesley stolz auf euch sein kann, hm?«
Die Schüler johlten laut. Max eilte zusammen mit den anderen über den Rasen und weiter in den Wald hinein, der in den Farben des Herbstes leuchtete. Vom Ozean wehte eine frische Brise herüber. Max freute sich über das viele Geld in seiner Tasche. Er hatte sein Taschengeld in den vergangenen zwei Monaten gehortet.
Auf dem gewundenen, malerischen Weg zum Tor plauderte er mit Rolf und Lucia. Als das große Tor sich hinter ihnen schloss, spurteten Max und Connor mit den anderen los und erreichten nach wenigen Kilometern eine Reihe hübscher Läden und Geschäfte, die bis zum Dorfpark reichte. Ältere Schüler schlenderten umher oder verschwanden in der
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