Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
und schnippte sich eine Kirschblüte von der Nase.
»Da drüben«, flüsterte Max. »Auf dem Hügel. Meinst du, er hat uns gesehen?«
David schaute zu der Gestalt hinüber, die sich auf einen hohen Gehstock stützte. Eine Brise trug schwaches Gelächter zu ihnen. Die Silhouette grüßte sie mit einem Winken und begann, zügig den Hügel hinunterzusteigen. Alles Blut wich aus Davids Gesicht.
»Ich weiß, wer das ist«, wisperte David.
»Wer?«, fragte Max.
»Astaroth«, stieß David heiser hervor und rappelte sich hoch.
»Wie konnte er hierher gelangen?«, fragte Max.
Statt zu antworten, rannte David, so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten. Max folgte seinem Zimmergenossen, der vor Entsetzen keuchte. Gemeinsam flohen sie die Straße hinauf, bis sie etliche Kilometer weit gerannt sein mussten. David brach zusammen, geschüttelt von einem heftigen Hustenanfall.
»Ich kann nicht mehr«, keuchte er. »Ich muss mich ausruhen.«
Max nickte, schaute jedoch argwöhnisch hinter sich. Er konnte die Angst in einer trägen, Übelkeit erregenden Welle in sich aufsteigen – und den Gipfel erreichen – fühlen. Er schaute zum letzten Hügel hinüber. Der Dämon hatte ihn noch nicht erreicht, aber Max wurde plötzlich bewusst, dass über ihnen keine Vögel riefen und die sanftmütigen Schafsherden sich zurückgezogen hatten, sodass sie nur noch winzige elfenbeinfarbene Kleckse am Horizont waren.
»Lass uns zumindest von der Straße runtergehen«, sagte Max schnell und führte David hinter eine große Weide, deren Zweige über einen kleinen grünen Teich hingen. David lehnte sich an den Stamm und holte langsam und tief Luft.
»Das erinnert mich an die Lagune des Sanktuariums«, bemerkte er mit einem erschöpften Lächeln.
Max holte ein Handtuch aus ihrem Rucksack. Er tauchte es in das kühle Wasser, wrang es aus und legte es seinem Freund auf die Stirn, wie sein Vater es tat, wenn er krank war.
»Fünf Minuten«, sagte Max, der den Hügel nicht aus den Augen ließ. »Dann müssen wir weiter.«
David schüttelte den Kopf.
»Weglaufen wird nichts nutzen«, flüsterte David mit geschlossenen Augen. »Wir können genauso gut hierbleiben.«
Diese Idee gefiel Max überhaupt nicht. Er spähte um die breite Weide herum und blickte zurück zur Straße. Während David sich ausruhte, wartete Max und lauschte auf das Zirpen der Grillen und den knarrenden Ruf der Teichfrösche. Er spürte wieder, wie die Angst ihn befiel, als träufle jemand Gift in seinen Geist. Er verspürte den jähen Drang, sich zu verstecken, sich tief in die Erde einzugraben und zu warten, bis das Böse, das sie verfolgte, vorübergegangen
war. Als er zu David hinübersah, der langsam einschlief, spürte er eine hektische Bewegung auf seinem Arm. Mr Sikes’ Schnurrhaare zitterten vor Panik.
»Wir müssen weiter«, zischte der Kobold. »Dies ist ein gefährlicher Ort, um auszuruhen!«
»Warum?«, fragte Max und rieb sich die Augen.
»Er kommt!«, quiekte die Maus. »Es ist der Dämon, der euch folgt!«
Max schüttelte den Kopf.
»David braucht Ruhe«, murmelte er. »Und ich halte Wache.«
Dann schloss er die Finger um die gae bolga, lehnte sich gegen den Baum und beobachtete die einsame Straße. Mr Sikes blieb noch einen Moment auf seiner Schulter hocken, dann huschte er mit einem tadelnden Quieken zurück in Max’ Tasche. Eine sanfte Brise schüttelte die Zweige der Weide. Vom Teich her kam ein leises Klatschen, und Max stellte sich vor, er sei ein Frosch, sicher geborgen unter dem Wasser und in den Wurzeln des Schilfrohrs.
Als Max erwachte, schwebte über ihnen ein Herbstmond, und selbst die Grillen schienen tief zu schlafen. Max schaute hinab und sah David friedlich schlafend am Fuß des Baumes auf der Seite liegen, inmitten der hohen Gräser und moosbewachsenen Wurzeln. Etwas Leuchtendes erregte Max’ Aufmerksamkeit; Reflektionen von Feuerschein tanzten auf dem stillen Teich. Mit jäher Panik dachte Max an die Gefahr, in der sie sich befanden. Er trat von der Weide weg und schaute die Straße entlang.
Dort saß Astaroth im Schneidersitz auf den Pflastersteinen. Zwei gehäutete Kaninchen steckten am Spieß und brieten über einem kleinen, hellen Feuer. Das weiße Gesicht des Dämons wandte sich Max zu und seine schwarzen
Augen glitzerten vor Erheiterung. Max spürte, wie Mr Sikes in seiner Tasche zitterte.
»Sei mir gegrüßt, kleiner Hund. Ich würde zu dir kommen, aber ich kann die Straße nicht verlassen.«
»Und warum ist
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