Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Dame Mako leise. »Es birgt die Geheimnisse des Lebens, des Todes und der Zeit, Dr. Rasmussen. Können Sie das verstehen?«
Max versuchte, sich ein solches Ding vorzustellen, aber es fiel ihm schwer. Er sah David an, der das Gespräch sehr aufmerksam zu verfolgen schien, während er eine zweite Tasse Kaffee leerte. Dr. Rasmussen bedachte die Wicca mit einem säuerlichen Blick und schien über mehrere mögliche Antworten nachzugrübeln.
»Bah!«, sagte er schließlich und nahm seine Brille ab, um sie mit einem Tuch zu putzen. »Wer hat dieses Buch gesehen oder geprüft? Niemand kann es entziffern, und doch birgt es in sich die Macht, unser Leben auszulöschen und unser Geschick zu prägen? Wie bequem, etwas Derartiges zu besitzen – man braucht das Buch seinen Feinden nur vor der Nase zu schwenken, und sie eilen in Scharen herbei, um sich einem anzuschließen, auf das sie nicht für ewig ausgelöscht werden. Kein Wunder, dass Astaroth nach seinem Verbleib forscht! Dieses Buch ist der Schwarze Mann, der imstande ist, selbst die Hohen und Mächtigen in Angst und Schrecken zu versetzen! Sie, Direktorin Richter, glauben doch gewiss nicht, dass so etwas existiert.«
Mrs Richter saß still da, während Mum Rasmussens Kaffeetasse
auffüllte. Dann begann sie, mit wohlerwogenen Worten zu sprechen.
»Ich bin davon überzeugt, dass das Buch existiert, dass es zu fürchten ist und dass es sich in Gefahr befindet. Was die ersten beiden Punkte betrifft, stütze ich mich auf die Geschichte und die Warnungen von Elias Bram. Im dritten Punkt stütze ich mich auf Dame Mako und die Entdeckungen unseres Schülers, David Menlo. Dr. Rasmussen, kennen Sie die Geschichte des Prinzen Neferkeptah?«
»Ich kann nicht behaupten, dass es so wäre«, seufzte Rasmussen und rieb sich die Schläfen.
»Er war der letzte Sterbliche, der das Buch wahrhaft seinen Besitz nennen konnte, und es hat ihn zerstört. Astaroth dagegen ist nicht sterblich, und ich bin davon überzeugt, dass wir alles Erdenkliche tun müssen, um sicherzustellen, dass ihm das Buch niemals in die Hände fällt.«
»Wo genau ist dieses gottverdammte Ding also?«, fragte ein britischer Minister.
»Genau die Frage, die auch mich bewegt«, fiel ein Senator ein.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Mrs Richter schlicht.
»Welchen Sinn hat es dann, unsere Zeit mit diesem Thema zu vergeuden?«, blaffte der russische Konferenzteilnehmer. »Ich habe Flugzeuge, die ohne Treibstoff am Boden festsitzen! Irgendjemand oder irgendetwas hat zweitausend Kilometer Eisenbahnschienen aus dem Boden gerissen, und doch soll ich meine Aufmerksamkeit auf ein Buch richten? Ein Buch, von dem wir nicht einmal wissen, wie wir es finden sollen?«
»Ich gestehe ein, dass wir alle drängende Sorgen haben«, sagte Mrs Richter, »aber wenn Astaroth dieses Buch in seinen Besitz bringt, werden unsere gegenwärtigen Sorgen in der Tat nichtig erscheinen.«
»Nun«, ergriff Dr. Rasmussen das Wort, »es kommt mir höchst unwahrscheinlich vor, dass Astaroth das Buch finden wird. Schließlich waren Ihre Leute die Letzten, die es in Besitz hatten, und nicht einmal die wissen, wo es ist.«
Rasmussen wirkte sehr zufrieden mit sich, bis Mrs Richter David bedeutete vorzutreten. Hunderte von Augenpaaren folgten Max’ Zimmergenossen, als er ohne Hast den Raum durchmaß und sich neben die Direktorin stellte.
»Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, Ihnen David Menlo vorzustellen. Es ist David, dem wir die Entdeckung und Entzifferung mehrerer Papiere Brams zu verdanken haben, die diese Angelegenheit betreffen. Als Bram das Buch versteckte, vertraute er das Geheimnis seines Verstecks einer einzigen anderen Person an. Diese Person war Marley Augur, ein Mitglied des herrschenden Rats unserer ehemaligen Schule. Es bekümmert mich zu sagen, dass Augur unseren Orden verraten und eine entscheidende Rolle bei Astaroths Befreiung im vergangenen Jahr gespielt hat. Wir müssen davon ausgehen, dass Astaroth Kenntnis über jedwede Geheimnisse hat, die Augur besaß. Im Brams Papieren hat David weitere Beweise dafür gefunden, dass das Buch in Gefahr ist.«
Mrs Richter bedeutete jemandem, die Lichter zu dimmen, während David seinen Kragen aufknöpfte und in sein Hemd griff, um den Talisman herauszunehmen, den er an einer Kette um den Hals trug. In dem verdunkelten Raum leuchtete der Talisman wie eine feurige Münze, merklich heller als zu dem Zeitpunkt, da Max ihn das letzte Mal gesehen hatte.
»Bevor er zum Verräter wurde,
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