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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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nicht zumuten zu wollen.
    Nachdem Henry das Versteckspiel eine Weile amüsiert verfolgt hatte, ergriff er die Initiative und erklärte ihnen, dass er nichts dagegen hatte, wenn Eileen auch nach der vollständigen Genesung seines Vaters bei ihm wohnen bliebe. Bevor die beiden allerdings eine endgültige Entscheidung treffen konnten, war die Entdeckung des niederländischen Restauratorenteams bekannt geworden.
    »Du hättest bei ihr bleiben können. Zu Hause«, beharrte Henry.
    »Und eine wissenschaftliche Sensation dieser Tragweite sausen lassen?« Donald Wilkins entblößte die Zähne zu einem Grinsen. »Wenn du ernsthaft glaubst, das wäre eine Option für mich gewesen, kennst du deinen Vater schlecht.« Er legte Henry eine Hand auf die Schulter und drückte sie. »Umso mehr freue ich mich, dass du deinen alten Herrn eine Woche besuchen kommst, bevor du nach Collingwood zurückkehrst. Gewiss hättest du deine Zeit auch anderweitig nutzen können. Ich nehme an, du hast während der Zeit, als du zu meiner Pflege freigestellt warst, in der Schule einiges versäumt?«
    Henry winkte ab. »Einen Gratis-Trip nach Indonesien konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Und den versäumten Stoff hole ich spielend wieder auf.« Dass Eileen ihn darüber hinaus geradezu angefleht hatte, die Einladung seines Vaters anzunehmen und ein Auge darauf zu haben, dass er sich auf Java nicht übernahm, behielt Henry wohlweislich für sich.
    »Das ist die richtige Einstellung«, freute sich Dr. Wilkins. »Damit es sich für dich auch lohnt, werden wir dafür sorgen, dass du ein paar entspannte Tage hast, mein Junge. Ich kann zwar nicht allzu viel Zeit mit dir verbringen, aber die Südküste der Insel soll der Hammer sein. Man kann tauchen, surfen … Ah, Michael!« Er winkte Dr. Pelham zu, der an ihnen vorbei zu der Arbeitsstation mit den Laptops marschierte. »Danke, dass Sie Henry abgeholt haben. Ich wäre selbst nach Yogyakarta gefahren, aber Sie wissen ja, was wir hier noch alles erledigt kriegen wollen, bevor die indonesischen Kollegen eintreffen.«
    »Nicht der Rede wert«, erwiderte der Archäologe. »Ich war froh, mal für ein paar Stunden aus diesem Kellerloch rauszukommen.«
    »Hey-hey! Das wäre ich auch gewesen. Aber mich hat mal wieder keiner gefragt.« Ein junger Mann, der an einem der Tische Gesteinsproben beschriftet hatte, sprang von einem Klapphocker auf und kam mit ausgreifenden Schritten herüber. Er war Mitte zwanzig, fast zwei Meter groß und von athletischem Körperbau. Sein kantiges Gesicht zierte ein gleichmäßiger Fünftagebart. »Nach über einer Woche in diesem miefigen Verlies fällt mir allmählich die Decke auf den Kopf. Ich weiß kaum noch, wie der Himmel eigentlich aussieht …«
    »Dann fahren Sie offenbar jeden Abend mit geschlossenen Augen ins Hotel zurück, Josh«, erwiderte Dr. Pelham augenzwinkernd und entfernte sich in Richtung der Computertische.
    Henrys Vater deutete auf den jungen Mann. »Henry, darf ich vorstellen: Josh Taper. Er schreibt seine Doktorarbeit bei mir, eine Analyse kultisch motivierter Architektur bei primitiven Völkern. Zumindest behauptet er das. Zu lesen bekomme ich von ihm nämlich nur äußerst sporadisch etwas. Josh, das ist mein Sohn Henry.«
    »Henry, hey-hey! Cool, dich kennenzulernen.« Taper streckte Henry eine spatengroße Hand entgegen und quetschte seine Finger in einem herzlichen Händedruck. »Dein alter Herr redet in den höchsten Tönen von dir, weißt du das? So was müsste mir mal passieren.« Er beugte sich vor und raunte in verschwörerischem Ton: »Weißt du, was mein Alter zu mir gesagt hat, als ich ihm damals eröffnete, dass ich Anthropologie studieren will? ›Lern lieber, wie Autos funktionieren, Junge! Mit dem Wissen, wie Menschen ticken, ist kein Geld zu machen.‹« Er begann, lauthals zu lachen. Als er merkte, dass niemand mitlachte, lachte er noch lauter.
    Henry entzog dem Doktoranden seine Hand und deutete auf die Feldbetten am hinteren Ende des Raumes. »Ihr schlaft also gar nicht hier? Seid ihr in einem der Hotels rings um den Borobudur untergebracht?«
    Taper prustete erneut los. »Schön wär’s!«
    Henrys Vater schüttelte den Kopf. »Dr. Weisman, der uns im Auftrag der Universität begleitet, hat uns eine Unterkunft in einem zwanzig Autominuten entfernten Dorf besorgt.«
    Ein unauffälliger Mann mit Halbglatze, der an einem der Rechner ganz in der Nähe Zahlen in eine Excel-Tabelle eingegeben hatte, hob den Kopf. Er hatte ein nagetierartiges

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