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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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jedenfalls Bände gesprochen.
    Was das anging, war Henry im Zuge seiner Reisen etwas unempfindlicher geworden. An den wilden, abgelegenen Orten, die er an der Seite seines Vaters hatte besuchen dürfen, hatte er gelernt, dass es unterm Strich nicht so wichtig war, wo und unter welchen Umständen man etwas zu essen und zu trinken bekam, solange es überhaupt etwas gab.
    Robbie sah von Becca zu Henry und wieder zurück, dann nickte er. Das Grinsen auf seinem Gesicht war einer ernsten, beinahe besorgten Miene gewichen. »Ich mache mir Sorgen um Dad«, eröffnete er. »Er ist so … anders, seit er und Onkel Jeff das Wrack gefunden haben.«
    »Wann war das genau?«, hakte Becca sofort nach.
    Der Junge überlegte kurz. »Vor etwas über einer Woche. Ich war gerade erst in Cilacap angekommen. Meine Eltern sind geschieden, meine Mutter lebt nicht hier. Ich kann Dad nur in den Ferien besuchen, und dann …«
    »Womit verdienen dein Dad und sein Kumpel ihr Geld?«, wollte Henry wissen. »Tauchen sie wirklich nach gesunkenen Schätzen?«
    Robbie schüttelte den Kopf. »Das hat Dad früher gemacht. Aber dann hatte er einen Unfall, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Seitdem wollte er nicht mehr selbst unter Wasser gehen. Deswegen haben er und Onkel Jeff sich ein Gerät angeschafft, so eine Art ferngesteuerte Unterwasserkamera mit Greifarmen dran.«
    »Und damit bergen sie Güter aus gesunkenen Booten?« Becca war sichtlich fasziniert. »Wie tief kommen sie damit runter?«
    »Ich glaube, an die vierhundert Meter«, erwiderte Robbie und trank von seinem Root Beer.
    »Gut zehnmal so tief wie beim Sporttauchen«, stellte Henry fest.
    »Dad und Onkel Jeff nehmen Aufträge von Firmen und Privatleuten an, deren Schiffe gesunken sind«, fuhr Robbie fort. »Aber oft machen sie sich auch auf eigene Faust auf die Suche. Wie letzte Woche!«
    »Weißt du zufällig, wo sie unterwegs waren?«, erkundigte sich Becca und zückte ihr Smartphone, um sich die Information zu notieren.
    Robbie wiegte seinen Lockenkopf. »Etwa sechzehn Seemeilen südlich von hier. Die genauen Daten stehen sicher irgendwo in Dads Logbuch.«
    »Das ist für den Moment ja nicht so wichtig.« Henry schob sein leeres Colaglas beiseite. »Mich interessiert vielmehr, was die beiden da unten nun gefunden haben. War es tatsächlich das Wrack eines U-Boots?«
    »Eines deutschen U-Boots?«, fügte Becca hinzu.
    Robbie sah sich erneut nervös um. »Das … Ich habe versprochen, dass ich niemandem etwas davon verrate!«
    »Wie bitte?« Becca verengte die Augen. »Du kippst dir auf unsere Kosten vier Root Beer rein, und dann willst du nicht mit der Sprache rausrücken?«
    Henry bedeutete ihr, cool zu bleiben, und beugte sich über den Tisch in Robbies Richtung. »Du musst uns nichts erzählen, wenn du nicht willst«, erklärte er ruhig. »Andererseits wissen ohnehin schon einige Leute Bescheid, zum Beispiel die Männer, durch die wir von der Sache erfahren haben. Dein Dad oder Jeff Rudd müssen also längst anderen davon erzählt haben.«
    Die Augen des Jungen weiteten sich. »Das muss an dem Abend gewesen sein, als sie vom Meer zurückgekommen sind!« Robbie nickte so heftig, dass ihm krause Haarlocken ins Gesicht fielen. »Sie gingen gemeinsam weg, um etwas zu trinken. Wahrscheinlich haben sie sich zugeschüttet und dabei dem einen oder anderen Kumpel davon erzählt. Da durften sie das ja auch noch …«
    Er verstummte. Becca und Henry tauschten einen verwirrten Blick, dann nickte Henry Robbie aufmunternd zu. »Wie war das genau, als die beiden vom Meer zurückkehrten?«
    Robbie starrte unsicher in sein Root Beer. »Sie waren komisch drauf, total aufgekratzt, wie sie es manchmal sind, wenn sie einen dicken Fang gemacht haben. Gleichzeitig waren sie aber auch so komisch blass, in ihren Augen war etwas … ein ungläubiger, nervöser Ausdruck. Als wären sie selbst nicht sicher, ob sie das, was sie da draußen erlebt hatten, glauben sollen.« Seine Erinnerung schien den Jungen völlig in ihren Bann zu schlagen. Als sich eine der Bedienungen am Tisch vorbeischob und Henry mit einem Nicken eine weitere Runde Getränke bestellte, bekam Robbie es gar nicht mit. »Ich wollte natürlich wissen, was los war«, fuhr er fort. »Daraufhin meinte Dad, sie hätten auf See einen wirklich coolen Fund gemacht, möglicherweise den Fund ihres Lebens.«
    »Das U-Boot«, warf Becca ein.
    Robbie schwieg. Er leerte sein Glas und räusperte sich umständlich, bevor er weitersprach. »Kaum waren

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