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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Forschungsschiff. Dem Namen nach möglicherweise aus Deutschland.«
    Aus Deutschland? Henry wurde hellhörig. Genau wie das gesunkene U-Boot? Ein merkwürdiger Zufall.
    »Seht mal: Hinter dem Schiff schwimmt etwas im Wasser.« Becca deutete zum Heck der Püttlitz, wo ein riesiges Objekt in den Wellen trieb, fast ebenso lang wie das Schiff und gut doppelt so breit. Es lag so tief im Wasser, dass es nicht einmal bis zum Kai emporreichte, und war vollständig mit schwarzen Plastikplanen verzurrt. Die Grundform schien oval, dicht unter der Wasseroberfläche waren jedoch mehrere lange, gebogene Auswüchse zu erkennen.
    »Was zum Henker ist das?« Becca kniff die Augen zusammen. »Sieht aus, als würde das Schiff einen gigantischen Käfer abschleppen.«
    Henry fand den Vergleich passend. Fragend sah er zu seinem Vater hinüber.
    »So ein Ding habe ich noch nie gesehen«, gestand Dr. Wilkins. »Und ein so modern ausgestattetes Forschungsschiff ist mir auch lange nicht untergekommen. Dieses Hightech-Gerät muss etliche Millionen Dollar schwer sein.« Er öffnete die Wagentür und stieg aus. »Kommt. Wir wollen uns die FS Püttlitz näher ansehen.«
    Wie sich herausstellte, war der L-förmige Pier für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Er ließ sich nur vom Gelände des Frachthafens aus betreten, das von einem hohen Zaun umgeben war. Glücklicherweise rollte, just als sie vor dem riesigen Tor ankamen, ein Lkw auf die Ausfahrt zu.
    Die Torhälften rollten automatisch beiseite, um den Laster durchzulassen. Als er vorbei war, vergewisserte sich Dr. Wilkins mit einem raschen Blick, dass in den Fenstern des Pförtnerhauses gerade niemand zu sehen war. Dann huschte er, gefolgt von Henry und Becca, auf das Gelände, bevor das Tor sich wieder schließen konnte.
    Sie überquerten einen Platz, der von rostigen Aufbewahrungssilos dominiert wurde. Ringsum erhoben sich heruntergekommene Hallen mit halbrunden Blechdächern, in denen vermutlich Frachtgut gelagert wurde. Über dem einzigen Gebäude, das etwas weniger baufällig wirkte, einem flachen Zweckbau mit vielen Fenstern, hing ein Schild in der Landessprache.
    »Hafenverwaltung«, übersetzte Becca im Vorübergehen.
    Endlich erreichten sie den Pier. Nirgends waren Arbeiter zu sehen. Das Frachtschiff schien seine Ladung schon gelöscht zu haben und auch an der Anlegestelle des Kreuzfahrtschiffes herrschte Ruhe.
    Langsam schlenderten sie auf das dunkelblaue Forschungsschiff zu.
    Im Näherkommen verstand Henry, was sein Vater gemeint hatte. Die technischen Aufbauten an Deck des Schiffes sahen beeindruckend aus, von dem turmhohen Radarmast auf der Brücke ganz zu schweigen. Die Püttlitz schien nach neuesten technischen Standards ausgerüstet zu sein.
    Henry lief weiter zum Heck. Der schwimmende Koloss dahinter hob und senkte sich leicht im Wellengang. Glatt und formlos, wie er war, erinnerte er an ein Tiefseeungeheuer aus einem altmodischen Gruselfilm.
    »Jede Wette, dass dieses Ding irgendwas mit Unterwasserforschung zu tun hat«, erklang die gedämpfte Stimme seines Vaters neben seinem Ohr. »Und ich werde das verflixte Gefühl nicht los, dass die Ankunft dieses Schiffes etwas mit dem Fund des U-Boot-Wracks zu tun hat.«
    Sie kehrten zurück zu Becca, die an der Gangway der Püttlitz stand und interessiert hinüberspähte. Jenseits der Türöffnung war ein dämmriger Laderaum zu erkennen. Ein breitschultriger Mann in schwarzem Overall rollte dort mit einer Sackkarre Transportkisten durch die Gegend.
    »Hey, Sie!« Henrys Vater winkte dem Mann zu. »Wir bewundern gerade Ihr Schiff. Kommt die Püttlitz aus Deutschland? Was führt Sie in diese Gewässer?«
    Der Mann glotzte einen Augenblick durch die Türöffnung zu ihnen nach draußen, dann zuckte er mit den Schultern und antwortete etwas in deutscher Sprache, das Henry nicht verstand.
    »Pech gehabt.« Achselzuckend wandte sich Dr. Wilkins zum Gehen. »Die Mannschaft spricht offenbar kein Englisch. Sei’s drum, vielleicht erfahren wir bei der Hafenverwaltung etwas Nützliches.«
    Als sie sich ein paar Schritte von der Gangway entfernt hatten, berührte Becca leicht Henrys Arm. »Er hat gelogen«, flüsterte sie.
    »Was?« Henry sah sie fragend an. Auch sein Vater hob die Brauen.
    »Er hat deinen Dad sehr genau verstanden. Ich habe es an seinem Gesichtsausdruck abgelesen. Habt ihr nicht sein Zögern bemerkt, bevor er antwortete?«
    »Aber wieso sollte jemand so tun, als spräche er kein Englisch?«, wunderte sich Dr.

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