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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Rede!« Mit einem stolpernden Schritt trat Lincoln an die Seite des Russen.
    »In Ordnung.« Eileen nickte. »Wir haben eine mehrheitliche Entscheidung, aber niemand wird zum Mitkommen gezwungen. Dr. Golitzin und Lincoln bleiben hier, um die Fahrzeuge startklar zu machen. Sobald wir zurückkommen – mit oder ohne Spyker und seine Männer –, brechen wir auf.«
    »Falls ihr zurückkommt«, unkte Lincoln.
    »Mr Gray?« Eileen drehte sich zu dem Funker um und deutete auf den S1. »Haben Sie einen Schlüssel zu Spykers Fahrzeug? Wir benötigen Waffen und Ausrüstung.«
    Der hagere Funker nickte zögernd. »Ich habe eine Keycard für die Hauptschleuse.« Er nestelte an einer Tasche seiner Überjacke herum.
    »Was werden Sie tun, Mr Gray? Sie haben sich bis jetzt noch nicht geäußert«, stellte der Professor fest.
    Gray starrte blicklos auf den Boden zu seinen Füßen. Hinter seiner Stirn schien es zu arbeiten. Schließlich fuhr ein Ruck durch seinen schlaksigen Körper. »Ich komme mit. Und nun folgen Sie mir. Ich zeige Ihnen, wo Spykers Männer ihre Waffen aufbewahren.«
    Als die Gruppe sich in Bewegung setzte, stieß Golitzin ein ärgerliches Schnauben aus. »Blin! Ihr meint es wirklich ernst, ja?« Er zögerte, dann legte er Lincoln eine Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. »Pass auf, Junge: Du bereitest den SnoCat und den Hägglund zur Abfahrt vor. Füll Diesel nach und stock unsere Lebensmittelvorräte aus Spykers Beständen auf, damit wir genügend Proviant für den Rückweg haben. In spätestens einer Stunde sind wir wieder hier.« Damit wandte er sich um und humpelte hinter den anderen her.
    »Sie begleiten uns?«, fragte der Professor ungläubig.
    »Brutproklat, ja! Laut Vertrag bin ich für die Sicherheit Ihrer Reisegruppe verantwortlich. Und ich habe nicht vor, vertragsbrüchig zu werden, nur weil diese Gruppe aus einem Haufen unbelehrbarer Narren besteht!«
    Zehn Minuten später eilte Henry an der Seite von Eileen, Professor Albrecht, Dr. Lamont, Morten Gray und Boris Golitzin zum zweiten Mal durch die albtraumhaften Straßenschluchten der Ruinenstadt. Er war froh, dass sie es so eilig hatten, denn so blieb ihm keine Zeit, sich Gedanken über mögliche Beobachter in den finsteren Fensterhöhlen zu machen. Und das war auch besser so. Entgegen seiner Erwartung verlieh ihm die Beretta, die schwer in einem Holster an seinem Gürtel hing, nämlich weit weniger Selbstvertrauen, als er gehofft hatte.
    Im Magazin des S1, wohin Gray sie ohne Umschweife geführt hatte, waren sie wie geplant auf das Waffenarsenal von Spykers Leuten gestoßen. Golitzin, Eileen und Dr. Lamont hatten sich aus den unzähligen Kisten und Regalen mit leichten Maschinenpistolen der Marke Heckler & Koch versorgt, dazu ausreichend Munition. Morten Gray entschied sich für ein klobiges, armlanges Gewehr, das Henry an eine abgesägte Schrotflinte erinnerte. Professor Albrecht nahm nach längerem Zögern einen Revolver an sich.
    Als sie den Waffenraum schon verlassen wollten, war Golitzins Blick auf Henry gefallen. Er runzelte die Stirn, dann griff er in eine Kiste und hielt ihm eine schlanke schwarze Pistole hin. Als Henry eine abwehrende Geste machte, sagte er: »Du kannst nicht unbewaffnet gehen, Junge. Falls wir getrennt werden, musst du in der Lage sein, dich zu verteidigen.«
    Darauf konnte Henry nichts erwidern. Er ließ sich von Golitzin zeigen, wie man die Beretta am besten hielt und wie der kleine Entsicherungsriegel an der Seite funktionierte. Zu guter Letzt drückte der Russe ihm mehrere Ersatzmagazine in die Hand, die Henry pflichtschuldig in seinem Parka verschwinden ließ.
    In einem benachbarten Raum des Polarfahrzeugs fanden sie stromlinienförmige, mit Hartplastik gepanzerte Rucksäcke, die einheitlich mit Notrationen, Taschenlampen und anderen nützlichen Dingen für den Außeneinsatz bestückt waren. Weiterhin gab es gelbe Kunststoffhelme, auf deren Vorderseite kleine, starke Scheinwerfer angebracht waren. Als jeder einen auf dem Kopf hatte, verabschiedeten sie sich von Lincoln und machten sich auf den Weg.
    Rasch hatten sie den schwarzen Steinwall erreicht und ließen den tunnelartigen Durchgang hinter sich. Dr. Golitzin führte sie humpelnd an. Er hatte im S1 einen ergonomisch geformten Gehstock gefunden, mit dessen Hilfe er sich beinahe so schnell bewegen konnte wie die anderen.
    Sie folgten der Straße, die Henry von seinem ersten Besuch kannte. Auf die Eisdecke zu ihren Füßen waren Markierungen in grellem

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