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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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wiegen je nur etwa zwei Tonnen. Das ist verdammt wenig für ein Kettenfahrzeug. Das Ding schafft fünfzig Spitze – und dank seiner Knicklenkung kratzt es die Kurven wie ein Gokart!« Er deutete auf die Kupplung zwischen den beiden Fahrzeugteilen. »Anders als ein Panzer wird der Bv206 nämlich nicht durch Regulierung des Schubs auf die Laufketten gesteuert. Und er kann sogar schwimmen!«
    »Ich fürchte, du überforderst Henry mit all diesen Informationen, Lincoln. Er wird die Vorzüge deines stählernen Schätzchens in den nächsten Tagen noch selbst kennenlernen, denke ich.« Dr. Golitzin marschierte einmal um beide Fahrzeuge herum, inspizierte sorgfältig das auf dem Dach verzurrte Gepäck und warf einen prüfenden Blick in den Innenraum des SnoCat. »Wie ich sehe, ist alles an seinem Platz, einschließlich der Dieselvorräte.« Er wandte sich an Henry, Eileen und die anderen. »Lincoln und ich werden jetzt die Zelte in den Hägglund umladen. Holen Sie in der Zwischenzeit Ihre persönlichen Sachen aus den Unterkünften. Ich erwarte Sie in einer Viertelstunde hier, seien Sie aufbruchsfertig.«
    Als Henry wenig später mit seiner Reisetasche wieder vor dem Labor auftauchte, erkannte er schon von Weitem die hagere Gestalt Morten Grays, der sich ebenfalls mit einer Reisetasche bei den Fahrzeugen eingefunden hatte. Gray sah ihn kommen und hob grüßend eine Hand.
    Am hinteren Ende des SnoCat stand Lincoln Packard und rauchte eine Zigarette. Kaum hörte er den Schnee unter Henrys Stiefeln knirschen, warf er die Kippe zu Boden und trat sie hastig aus.
    »Henry! Shit, hab mich schon gefragt, wo du bleibst, Mann.« Er riss Henry die Tasche aus der Hand und verstaute sie im hinteren Teil des Fahrzeugs. »Gleich geht’s los«, freute er sich. »Als ich für den Winter in McMurdo angeheuert hab, hatte ich ja keine Ahnung, dass hier tatsächlich auch mal was Aufregendes abgehen würde! Dachte, ich würde meine fünf Monate absitzen und vielleicht ab und zu mal ein Schneemobil warten. Was soll’s, dachte ich, wenigstens gibt’s anständig Kohle. Kein Wunder -hier will schließlich keiner freiwillig hin. Aber so eine Rettungsmission ins ewige Eis, das ist beinahe so abgefahren wie …« Er hielt inne, als er merkte, dass Henry seine Begeisterung nicht teilte. »Shit, ich hab gehört, dass einer der Vermissten dein Dad ist. Aber wir finden ihn, jede Wette! Wie sagt Agent Mulder in Akte X immer? ›Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.‹« Er lachte und schlug Henry kameradschaftlich auf die Schulter. Henry bemerkte einen würzig-rauchigen Geruch, der ihm vage bekannt vorkam, den er spontan jedoch nicht zuordnen konnte.
    »Unsere Ausrüstung ist so scheißmodern, damit würden wir ihn sogar finden, wenn er in einen meterdicken Eisblock eingefroren wäre wie seinerzeit der gute alte Han Solo in Karbonit!« Er kicherte albern, schlug Henry erneut auf die Schulter und entfernte sich.
    Henry sah ihm nach, unschlüssig, ob er den sonderbaren Kerl nun sympathisch finden sollte oder nicht. Da merkte er, dass jemand hinter ihm stand.
    »Gib nicht zu viel auf Lincolns Sprüche«, sagte Morten Gray und verstaute seine Tasche im Innern des SnoCat. »Er ist noch jung und hat den Kopf voller hirnrissiger Ideen. Kein Wunder, dass Lomac ausgerechnet ihn dazu verdonnert hat, uns zu begleiten. Den wird hier so schnell keiner vermissen.« Er zwinkerte Henry zu, dann wandte er sich ab und kehrte zum Eingang des Labors zurück. Henry folgte ihm.
    An der Tür verabschiedete sich soeben ein Mann mittleren Alters, den Henry noch nie gesehen hatte, von Dr. Golitzin und Professor Albrecht. Er trug keine Thermokleidung und war offenbar nur kurz ins Freie gekommen, um eine Nachricht zu überbringen.
    »Mr Lomac lässt ausrichten, dass er leider zu beschäftigt ist, um sich von uns zu verabschieden«, verkündete Golitzin, als Henry näher kam. Neben ihm verzog Eileen missbilligend das Gesicht. »Er wünscht uns aber viel Glück bei der Suche und möchte über Funk auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Sein Wille geschehe«, sagte Gray. Seiner unbewegten Miene war nicht zu entnehmen, wie er zu dem fragwürdigen Verhalten des Stationsleiters stand.
    »Also dann!« Golitzin klatschte in die behandschuhten Hände. »Alles Notwendige ist gepackt. Wir haben genug Diesel an Bord, um einmal zum Pol und wieder zurück zu kommen – auch wenn ich hoffe, dass dies nicht notwendig sein wird.« Er lächelte in die Runde. »Unter normalen Umständen würde ich

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