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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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nicht mehr von der Festplatte aus booten.«
    Lincoln lehnte sich mit seinem Becher zurück und beobachtete das Geschehen mit einer distanziert-gelassenen Miene, die er sich ganz offensichtlich aus einem Film abgeschaut hatte. »Wenn ich die Sache richtig sehe, haben wir es mit Elektroschrott zu tun. Henrys Dad hat das olle Ding hier abgeladen, weil es zu nichts mehr nutze war. Wieso macht ihr deswegen so ein Aufhebens?«
    Henry sah ruckartig auf. »Weil mein Vater auf seinen Reisen immer ein digitales Expeditionstagebuch führt.« Mit bebender Stimme fügte er hinzu: »Wenn wir das Ding wieder zum Laufen bekämen, könnten wir vielleicht herausfinden, wohinter er her war – und wohin er und sein Team gegangen sind!«
    Lincoln hob entschuldigend die Hände. »Schon gut, Mann. Kann ja keiner ahnen.«
    Boris Golitzin beugte sich vor und legte Henry eine Hand auf die Schulter. »Ich denke, wir sind uns einig, dass du dich mit diesen Dingen von uns allen am besten auskennst. Meinst du, du bekommst den PC wieder zum Laufen?«
    »Das wohl kaum«, erwiderte Henry und hoffte, dass man ihm sein bis zum Hals schlagendes Herz nicht anmerken würde. »Aber wenn vom Inhalt der Festplatte noch irgendetwas brauchbar ist, kann ich es möglicherweise auf meinen Rechner hinüberretten. Ich muss es zumindest versuchen.«
    »Einverstanden.« Der Russe schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wir verbringen die Nacht hier. Lincoln, du übernimmst den Aufbau von Henrys Zelt. Er bleibt hier im Wagen und arbeitet am Rechner.«
    »Jawohl, Sir!« Grinsend leerte Lincoln seine Tasse und erhob sich. »Wollte sowieso ein bisschen frische Luft schnappen.« Er klopfte auf eine Brusttasche seiner Jacke und zwinkerte vielsagend in Henrys Richtung.
    Henry ignorierte ihn. Er hatte bereits damit begonnen, sein Netbook hochzufahren und es mit dem defekten Laptop zu verkabeln.

10
     
    AUS DEM EXPEDITIONSTAGEBUCH
    VON DR. DONALD WILKINS
     
    21. März 2013 (abends)
    Ein erfolgreicher Tag! Dr. Eisleys Idee, den unteren Bereich des Bohrlochs durch Einleiten von heißem Wasser zu erweitern, hat besser funktioniert als erwartet. Die geringe Tiefe des Schachtes erwies sich dabei als unser Glück, andernfalls wäre diese Methode sicher gescheitert. So aber gelang es uns, die Felsplatte, die den Bohrkopf der Norweger aufhielt, auf einer Fläche von etwa siebzig Quadratzentimetern freizulegen. Als wir anschließend die Kamera erneut hinunterließen, bestätigte sich meine Hoffnung: Das Gerät konnte jetzt bedeutend mehr von den merkwürdigen Mustern auf ihrer Oberfläche erfassen.
    Nach Sichtung des Bildmaterials bestätigten sowohl Li als auch Dr. Eisley, dass die Vertiefungen im Fels unmöglich eine natürliche Ursache haben können. Für jeden uns bekannten geomorphologjschen Prozess ist die Anlage der Zeichen zu regelmäßig, sind die Kanten zu klar umrissen.
    Im Verlauf der Untersuchung zeichnete sich Verwirrendes ab. Bereits auf den ersten Blick hatte Dr. Aksel behauptet, das Gewirr aus Linien, Kreisen und Punkten erinnere ihn an eine Sternkarte. Jetzt, da ein größerer Teil des Musters sichtbar ist, schloss sich Burton, der über gewisse astronomische Kenntnisse verfügt, seiner Meinung an. Beide sitzen in diesem Augenblick drüben im Hauptzelt und versuchen, die Symbole mit Karten des südlichen Sternenhimmels in Korrelation zu setzen. Unbeantwortet bleibt indes die Frage, worum es sich bei der felsigen Erhebung unter dem Eis handeln könnte. Laut Lis Analyse der Felskrümel, die unsere Instrumente beim Freiräumen des Schachts mit nach oben brachten, ist das Gestein viele Millionen Jahre alt. Fest steht weiterhin, dass es sich um eine Erhebung handeln muss, die extrem hoch über das Grundgestein dieser Region hinausragt.
    Sonderbar: Die Vergrößerung des Hohlraums brachte auf einer Seite eine scharfe Abrisskante zum Vorschein. Sie verläuft in einem exakt kreisförmigen Bogen, dessen Radius nahelegt, dass die ganze Fläche maximal zwei bis zweieinhalb Meter Durchmesser aufweist. Das könnte bedeuten, dass die Norweger beim Bohren durch einen aberwitzigen Zufall auf die Spitze einer Felsnadel gestoßen sind – einer Felsnadel, die über einen Kilometer in die Höhe ragt!
    Ich wünschte, Hilmar wäre schon hier. Mit dem Thumper, den er mitbringt, könnten wir in das umliegende Eisschild hineinhorchen und überprüfen, ob es in der Umgebung weitere Steinsäulen gibt. In jedem Fall ist unsere Entdeckung weitreichend. Laut Li liegen nirgendwo in der

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