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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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während der vergangenen Minuten gedankenverloren poliert hatte. »Li ist Dr. Li Huong, eine japanischstämmige Paläo-Geologin von beachtlichem Ruf. Bei Dr. Burton Clegg handelt es sich um einen Biologen aus London. Donald kennt ihn, glaube ich, noch aus dem Studium.«
    »Und Dr. Eisley?«, wollte Henry wissen, nachdem er ein Stück im Text zurückgescrollt war.
    »Dr. Joshua Eisley ist Polarforscher, Spezialgebiet Atmosphärenforschung«, erklärte Boris Golitzin, ohne von den Papieren auf seinem Schoß aufzusehen. »Ich habe in den vergangenen Jahren zwei seiner Expeditionen begleitet. Für einen Akademiker eine eher untypische Gestalt: breitschultrig, durchtrainiert, sehr versiert in technischen Belangen. Es überrascht mich nicht, dass ausgerechnet er sich einen Mechanismus zum Erweitern des Bohrkanals einfallen ließ.«
    »Angenommen, die Muster auf der Spitze der Felsnadel wären authentisch«, nahm Eileen den Faden wieder auf. »Angenommen, sie sind Millionen Jahre alt … Wer in Gottes Namen könnte sie dort angebracht haben? Menschen oder auch nur entfernte Vorfahren des Menschen hat es um diese Zeit noch nicht gegeben.«
    Darüber hatte sich Henry beim Lesen des Tagebuchs ebenfalls den Kopf zerbrochen. Bevor er jedoch Vermutungen zu dieser Frage anstellen konnte, meldete sich Lincoln neben ihm zu Wort:
    »Das liegt doch auf der Hand«, rief er. »Die Symbole stammen von denselben hoch entwickelten Besuchern, die schon den alten Ägyptern beim Bau ihrer Pyramiden geholfen haben.« Mit vielsagendem Blick deutete er senkrecht in die Höhe.
    Doch entweder begriff niemand, was er sagen wollte, oder niemand wollte seinen Einwurf kommentieren. Lamont erhob sich und trat mit fragendem Blick an Henrys Seite.
    »Dieses Tagebuch ist wirklich alles, was du an Daten vom PC deines Vaters retten konntest?«, vergewisserte er sich. »Mich würde der Bericht dieses Dr. Clegg interessieren, von dem die Rede war.«
    Henry zuckte bedauernd mit den Schultern. Er drehte sein Netbook so, dass der Arzt den Bildschirm sehen konnte. Ein wirres, vielfach verästeltes Baumdiagramm war darauf zu erkennen. An den Enden nahezu aller Zweige leuchtete das Symbol eines Ordners, der von einem gezackten Riss in zwei Hälften geteilt wurde.
    »Die Ordnerstruktur der Festplatte ist zerstört. Ich denke, neben dem physischen Stoß liegt das an den extremen Temperaturen, denen das Gerät ausgesetzt war. Die Bruchstücke von Dads Expeditionstagebuch konnte ich nur durch einen aufwendigen Scan lokalisieren.«
    Lamont runzelte die Stirn, doch dann nickte er.
    »Was ich fand, waren die letzten Seiten der Textdatei, die ich Ihnen gerade vorgelesen habe. Leider war auch sie teilweise beschädigt. Ursprünglich muss es noch eine Menge mehr Einträge gegeben haben, zum Beispiel aus den Tagen vor Dads Abreise von der Bohrstelle. Leider konnte ich die nicht rekonstruieren.«
    »Trotzdem, ausgezeichnete Arbeit! Niemand von uns hätte das hinbekommen.« Eileen neigte anerkennend den Kopf in Henrys Richtung. Professor Albrecht und Dr. Lamont schlossen sich an.
    Henry winkte ab. Er hatte sich die Mühe gemacht, um seinen Vater zu finden. Der Umstand, dass einer der Einträge tatsächlich die Koordinaten eines Punktes enthielt, zu dem Donald Wilkins sich von hier aus auf den Weg gemacht hatte, war ihm Belohnung genug.
    »Damit ist klar, in welche Richtung wir morgen früh starten«, freute sich Eileen. »Nach Südosten!«
    »Und es besteht keine Chance, an das Untersuchungsprotokoll dieses Dr. Clegg heranzukommen?«, wandte sich Lamont erneut an Henry.
    »Ich habe bereits danach gescannt, als ich im Text von diesem Dokument las.« Henry schüttelte den Kopf. »Ohne Resultat. Entweder sind die entsprechenden Partien der Festplatte unrettbar zerstört, oder die Datei war auf einem anderen Rechner abgelegt. Dem PC von Dr. Clegg beispielsweise.«
    Lamont seufzte. »Das ist wirklich schade. Ich hätte zu gern gewusst, was …«
    »Dr. Lamont, würden Sie mal kommen?« Golitzin zog mehrere zusammengeheftete A4-Blätter aus der Metallkassette und hielt sie in die Höhe. »Ich denke, dies könnte ein Ausdruck des Berichts sein.«
    Eine Sekunde später war der Mediziner an seiner Seite und spähte mit zusammengekniffenen Augen auf die Papiere. »Phänomenal! Das scheint eine Art Korrekturausdruck zu sein … sehen Sie: Dr. Clegg hat am Rand handschriftlich Ergänzungen vorgenommen.«
    »Sie als Mediziner dürften mit der verwendeten Terminologie am ehesten vertraut

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