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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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ausgegraben?«
    »Möglicherweise eine Mutation«, sagte der Professor nach kurzem Zögern. »Eine Weddelrobbe oder ein Seeelefant, der durch einen genetischen Fehler auf groteske Weise missgestaltet zur Welt kam.«
    Eileen schüttelte den Kopf. »Eine Mutation wäre nicht alt genug geworden, um eine solche Größe zu erreichen. Genetisch fehlgebildete Tiere sind in der Regel schwach und kränklich, sie sterben meist wenige Wochen nach der Geburt.«
    »Ganz abgesehen davon«, mischte sich Henry ein, »wie sollte eine Robbe viele Hundert Kilometer ins Landesinnere kommen, noch dazu eine verkrüppelte?«
    »Ein berechtigter Einwand«, gab Professor Albrecht zu.
    »Könnte es sich um eine bislang unentdeckte Lebensform gehandelt haben?«, wollte Motten Gray wissen. Der Funker hatte, wie es seine Art war, stumm dagesessen und zugehört. Jetzt wurde er aktiv, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. »Soweit ich weiß, kam es im vergangenen Jahrhundert immer wieder vor, dass an entlegenen Winkeln der Welt neue, bislang unbekannte Tierarten entdeckt wurden.«
    »Tiefseefische!« Lincoln nickte eifrig. »Bei jedem Tauchgang in die Abgründe des Meeres werden Dutzende neuer Fisch- und Krebsarten mit nach oben gebracht.«
    »Oh, auch größeren Landlebewesen gelang es zum Teil überraschend lange, unentdeckt zu bleiben.« Gray schloss die Augen. »Tiere wie der Komodowaran oder das Okapi wurden beispielsweise erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entdeckt.«
    »Selbstverständlich wäre eine neue Gattung denkbar.« Professor Albrecht wiegte nachdenklich den Kopf. »Solche Theorien haben allerdings immer einen Haken – denselben Haken, auf den man seit Jahren die Wirrköpfe aufmerksam macht, die darauf beharren, im schottischen Loch Ness habe bis heute ein Nachfahre des Plesiosaurus überlebt.«
    »Aber Nessie existiert!«, rief Lincoln sofort. »Das Internet ist voll von Videos, die eindeutig …«
    »Was für einen Haken meinen Sie?«, wollte Gray wissen.
    »Wenn wir annehmen, eine unbekannte Gattung habe von der Urzeit bis heute überdauert, setzt das voraus, dass es nicht nur eines dieser Tiere gibt. Auch drei oder vier Exemplare würden nicht ausreichen, um das Überleben der Gattung sicherzustellen. Es müsste eine lebensfähige Population geben, vorsichtig geschätzt mindestens hundert Tiere.«
    »Und solche Mengen eines so auffälligen Tiers hätte man selbst in einer abgelegenen Region wie der Antarktis früher oder später entdeckt«, führte Eileen seinen Gedankengang fort.
    Der Professor nickte zustimmend. »Nichtsdestotrotz ist das für den Augenblick wohl die einzige Erklärung, die uns bleibt.«
    Lincoln verschränkte demonstrativ die Arme und schüttelte den Kopf. »Ihr vergesst eine weitere«, verkündete er pathetisch. »Was, wenn das Geschöpf, das Henrys Dad gefunden hat, deswegen keiner kennt, weil es nicht von diesem Planeten stammt?«
    Der Professor verzog genervt das Gesicht und setzte zu einer Erwiderung an, doch Eileen kam ihm zuvor. »Dann hätte es aber doch, ganz wie du gesagt hast, einen Raumanzug tragen müssen, nicht wahr, Link?« Sie lächelte breit. »Außerdem: Wo war sein Sternenschiff, mit dem es aus dem Weltall gekommen ist?«
    »Und wieso sollte es ausgerechnet hier landen – am kältesten Punkt des Planeten? Hier laufen nicht einmal Menschen herum, die man entfuhren und einer Analuntersuchung unterziehen kann«, erklärte Morten Gray mit unbewegtem Gesicht. Es dauerte mehrere Sekunden, bis Henry begriff, dass der letzte Satz als Witz gemeint gewesen war.
    Lincoln schien indessen über Eileens letzten Einwand nachzugrübeln. Zumindest hielt er den Mund.
    »Sonst noch etwas Aufschlussreiches im Bericht des Biologen, Duncan?«, wandte sich Eileen an den Mediziner. »Was schreibt er noch?«
    Dr. Lamont war mit seiner Lektüre auf der letzten Seite angelangt. »Nicht mehr viel. Dr. Clegg hat den Körper am folgenden Tag einigen Tests unterzogen. Offenbar war der Kadaver nach einer Nacht im beheizten Zelt teilweise aufgetaut. Hier steht etwas von ›extremer Dehnbarkeit und Flexibilität der Haut‹ … Phänomenal! Sie war so zäh, dass er selbst mit einem Skalpell nur kleine Proben der oberen Schicht abraspeln konnte. Aber er scheint diverse Fotos gemacht zu haben, die vermutlich mit diesem Bericht auf seinem Rechner gespeichert waren. Und den hat Clegg allem Anschein nach mitgenommen.«
    »Schade, dass er die Gewebeproben nicht hiergelassen hat«, fand Professor Albrecht.
    »Wozu

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