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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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als die Chucks. Ich krame meinen Geldbeutel hervor.
    »Das Haargummi schenke ich dir! Und das kannst du auch noch mitnehmen!« Sie schiebt ein Paar Socken über die Theke. Schwarz mit weißen Punkten. Es ist das Muster von Baxters Chucks.
    Ich grinse. »Danke!«, sage ich.
    »Keine Ursache! Ich bin übrigens Sue. Falls du noch mal vorbeikommst.«
    »Lene!«, sage ich und schüttle ihr die Hand. Sie reicht mir die Tüte mit meinen Sachen.
    »Viel Spaß damit, Lene!« Und dann lächelt sie zum ersten Mal. »Die Jungs werden dir zu Füßen liegen!«
    »Mir reicht einer!«, sage ich und lache sie an.
    »Ich drück dir die Daumen!« Sie zwinkert und lässt noch einmal das Kaugummi platzen.

Ansichtskarten sind Ansichtssache
    »Ich liege dir zu Füßen!« Das steht auch auf der Ansichtskarte aus der Schweiz, die Mum aus unserem Briefkasten zupft, als wir wieder zu Hause sind. Wortlos reicht sie mir das Teil. Oh Mann! In ihren Stirnrunzeln könnte man einen Elefanten versenken. Ich seufze.
    Oma hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Okay, ich habe sie selbst gefragt, ob sie auch mal eine Ansichtskarte aus der Schweiz schicken würde. So rein theoretisch. Ich habe nicht geahnt, dass sie es gleich in die Tat umsetzt. Aber sie ist Papas Mutter und hat anscheinend den gleichen Spaß an allem Quatsch der Welt wie er. Hätte ich mir eigentlich denken können. Himmel noch mal, jetzt werde ich auch noch rot. Und das, wo gerade Flo, Baxter, Teresa und Johann um die Ecke biegen. Waren die so lang in der Schwimmoper? Hektisch lasse ich die Karte in meiner Hosentasche verschwinden.
    »Zuckerschnute!«, ruft Teresa und fällt mir um den Hals. »Toll, dass du wieder da bist. Das nächste Mal musst du unbedingt wieder mitkommen.«
    Über ihre Schulter halte ich Ausschau nach Baxter.Weiß er von Raoul oder weiß er nichts? Ich könnte Teresa ja einfach fragen. Aber dann weiß sie sofort Bescheid, die alte Schnellmerkerin. Baxter winkt mir kurz zu und dann wendet er sich wieder Johann zu, der ihm irgendwas erzählt.
    Meine Eltern sind inzwischen in Stadlers Küche verschwunden. Mum hat für Renate Badezusatz mit Lavendelduft gekauft. Den will sie ihr sofort überreichen und Papa muss Flos Vater Wolfgang dringend seine neuen CDs zeigen. Tiki und Tonki haben sich längst mit ihren Barbiepuppen verzogen.
    »Wir wollen uns heute Abend einen Film angucken. Johann hat
Corpse Bride
von Tim Burton auf DVD.   Bist du dabei?« Flo strahlt mich an.
    Klar bin ich dabei. Was für eine Frage? Die könnten von mir aus auch
Sandmännchen
auf DVD angucken und ich wär dabei.
     
    Bereits als ich in Stadlers Hausflur reingehe, höre ich die Erwachsenen in der Küche reden. Sie sind ziemlich laut. Haben die Streit? Die anderen sind zum Glück noch ein Stück hinter mir. Teresa erzählt gerade irgendeine Story aus dem Schwimmbad.
    »Renate hat recht«, sagt Mama gerade. »Wir müssen da endlich was unternehmen. Lene ist doch erst 13.«
    Oh Schock, die reden über mich. Ich spüre, wie ich blass werde.
    »Jetzt kriegt euch doch mal wieder ein!« Das ist Papa. »Ich wette, das Ganze ist nichts weiter als ein Riesenschwindel   …«
    Teresa ist immer noch am Plappern: Was für ein Segen!
    Ich muss was unternehmen, bevor die anderen was mitkriegen, sofort! Aber was? Papa redet schon weiter. »…   Ich sag euch jetzt mal, in wen Lene in Wirklichkeit   …« Weiter kommt er nicht. Denn jetzt kommt ein Geschoss durch die Küchentür gefegt. Ein Geschoss in Form seiner Tochter.
    »Papaaaa!«
, brülle ich.
»Hast du Wolfgang eigentlich schon deine tollen CDs gezeigt?«
Gleichzeitig springe ich ihm um den Hals und versuche, ihm mit einer Hand unauffällig den Mund zuzuhalten. Ist halt blöd, dass er immer so wacklig in der Gegend herumsteht. Wir landen alle beide unsanft auf dem Küchenfußboden. Eins von Renates Trockenblumengestecken saust hinter uns her und bleibt in Papas Haaren hängen. Mühsam rappeln wir uns wieder auf. Ich kann echt nichts dafür, dass Papa sich ausgerechnet an der Tischdecke festhält. Zum Glück steht oben nur die Obstschale. Ich wünschte bloß, Stadlers hätten ihre Matschbirnen etwas eher entsorgt. Papa wischt sich im Aufstehen den Birnenmatsch von der Brust. Ich versuche ein Lächeln und sage: »Papa hat supergute CDs gekauft, wirklich, allererste Sahne. Die müsst ihr euch unbedingt gleich anhören.«
    Meine Freunde stehen in der Tür und glotzen. Auch Renate, Mum und Wolfgang stehen da mit offenem Mund.
    »Tut mir leid«, sage ich.

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