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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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Veilchen hervor und schiebe sie ihm rüber.
    »Cool!«, sagt Flo. Aber er sagt es mit total unbewegter Miene.
    »Die sind total selten!«, versuche ich es noch lahm. Aber jetzt reagiert er überhaupt nicht mehr.
    »Flo!«, rufe ich laut. Aber er stülpt sich gerade meineKopfhörer über die Ohren und fängt an, ein Stück mitzusummen. Bin ich im falschen Film, oder was?
    »
Lass misch gucken!
«, sagt Baxter und beugt sich zu mir rüber.
    »Ach, ist eigentlich nicht so interessant!«, sage ich und verstaue die Teile wieder in ihrer Schachtel. Ist doch wahr. Die Mitleidsnummer kann er sich echt sparen.
    Keine Ahnung, wer dann auf die Idee kommt, ins Kino zu gehen. Ich bin es nicht. Jedenfalls kommt endlich ein neues Thema auf, und während wir zur Lichtburg laufen, reden die anderen über ein paar echt tolle Naturfilme. He, Leute, dabei könnte ich eigentlich mitreden!!! Und wieso kriege ich es dann nicht hin? Es ist zum Eierlegen.
    Ich bin wirklich froh, als wir endlich im Dunkeln sitzen und die Trailer anlaufen. Baxter landet zufällig in dem Sitz neben mir. Was für ein Glück. Solange sich da vorn auf der Leinwand was bewegt, muss ich gar nicht erst versuchen, was zu sagen, und auch die anderen halten endlich mal die Klappe. Ich brauch einfach nur da zu sein und Baxters Nähe zu spüren. Völlig unauffällig. Bis zum Hauptfilm bleibe ich unbeweglich sitzen. Erst als der bereits seit fünf Minuten läuft, schiele ich kurz zu Baxter rüber. Er lacht. Er hat das schönste Lachen auf der ganzen Welt. Sein Arm liegt auf der Lehne zwischen uns. Eigentlich gehört mir die auch zur Hälfte, oder etwa nicht? Vorsichtig lege ich meine Hand dazu. Ohne ihn zu berühren. Ist ja klar. Mein Arm fängt an zu zittern. Bequem istdas nicht gerade. Jetzt bewegt er sich, streift meinen kleinen Finger. Wumm! Der Blitz fährt mir bis in die Zehenspitzen. Dann kuschelt er sich ein bisschen tiefer in den Sitz. Jetzt berühren sich unsere Schultern. Ich halte die Luft an. So könnte ich ewig sitzen bleiben. Das Licht geht viel zu früh wieder an. Aber wenigstens habe ich jetzt meine Sprache wiedergefunden.
    »Ich hab Hunger, und ihr?«, frage ich. Teresa macht den Vorschlag, noch zu McDonald’s zu gehen. Auf dem Weg dahin unterhalten wir uns über den Film. Und ich rede mit. Aber hallo!
    »Drei Tage war die Lene krank, jetzt lacht sie wieder, Gott sei Dank!«, sagt Teresa und boxt mir in die Rippen.
    Und wie ich lache. Ich kann überhaupt nicht mehr damit aufhören. Nicht mal, als ausgerechnet Veronika Fassbender an unserem Tisch auftaucht und uns die Ohren volllabert.
    Ob wir noch wissen, wie die Abfolge bei unserer Aufführung nächste Woche ist. Ob wir die letzte Kurve rechtsrum oder linksrum fahren sollen und dass sie so wahnsinnig aufgeregt ist. Ob wir auch so wahnsinnig aufgeregt sind. Sie sei jedenfalls ganz wahnsinnig aufgeregt   … Sie schüttelt ihre Locken und hört überhaupt nicht mehr auf. Wenn sie jetzt noch einmal »wahnsinnig aufgeregt« sagt, falle ich hysterisch kreischend unter den Tisch. Scheiße! Jetzt muss mal Schluss sein. Baxter denkt bestimmt schon, ich hätte sie nicht mehr alle. Verzweifelt versuche ich, jegliches Grinsen aus meinem Gesicht zu entfernen. Aber es geht nicht. Verdammt noch mal! Das gibt es doch nicht. Ich steheauf, gehe aufs Klo und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht. Puh, jetzt geht es wieder. Voller Würde schreite ich an unseren Tisch zurück. Na bitte, wer sagt’s denn.
    Veronika hat sich inzwischen verkrümelt und Teresa erzählt gerade die Geschichte vom
Starlight-Express
. Ich brauche mich bloß hinzusetzen und zuzuhören. Baxter lächelt mich ganz freundlich an. Gerade so, als würde ich mich nicht ständig wie eine Vollidiotin benehmen.
     
    Als wir nach Hause kommen, ist Pa beleidigt, weil ich unser
Siedler -Match
vergessen habe. Ma ist davon total genervt und schimpft, dass er ein Kindskopf ist und dass er doch froh sein soll, wenn ich mich endlich wieder amüsiere. Und er blafft zurück, ob sie glaubt, dass er was dagegen hat, wenn ich mich amüsiere. Aber dass es doch wohl nicht zu viel verlangt ist, ein paar Verbindlichkeiten einzuhalten. Je mehr Ma versucht, ihn zu beruhigen, desto mehr flippt er aus.
    »Ein paar klitzekleine Informationen, das kann man doch wohl erwarten!«
    »Tut mir leid, Paps. Beim nächsten Mal schicke ich dir wenigstens eine SMS!«, sage ich.
    Aber er grunzt nur kurz und zetert dann weiter mit Mama. Ich seufze. Dieser ganze Zirkus hat mit mir nicht mehr

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