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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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wie man sich hinsetzt.
    Endlich hat Flo das Booklet aus der Hülle befreit. »Guck mal! So sehen die aus, die Musiker. Am Keyboard ist eine Frau. Hier, siehst du?« Er hält mir das Foto unter die Nase und tippt mit dem Finger drauf.
    »Cool!«, sage ich und krächze dabei wie ein Rabenjunges.
    Flo wendet sich Baxter zu, stupst ihn an. »Und du hast die echt schon live gesehen?«, fragt er.
    Baxter rappelt sich auf, nimmt den Kopfhörer ab.
»Oh, hi, Lini!«
, sagt er und dann erzählt er von dem Konzert, auf dem er in London war. Er erzählt es nicht nur Flo, er erzählt es auch mir. Trotzdem habe ich das Gefühl, als hätte ich mich hier verbotenerweise eingeschlichen. Eine Viertelstunde halte ich das aus und dann gehe ich wieder. Ich stehe schon in der Tür, als die beiden mich fragen, ob es mir immer noch so mies geht. Nein, verdammt! Es geht mir blendend! Und was sage ich?
    »Geht schon!« Ich versuche dazu ein sehr zuversichtliches Lächeln, aber es wird bloß eine schiefe Grimasse. Wehe, die beiden gucken mich jetzt wieder so mitleidig an. Aber die denken gar nicht daran. Jetzt kommt nämlich ein obercooles Gitarrensolo. Das behauptet zumindest Flo. Pff! Früher hat er sich für so was doch kein bisschen interessiert. »Tschüss dann!«, sage ich und gehe aus dem Zimmer.
    »Bye, Lini, bis demnäx!«
, ruft Baxter noch, aber ich drehe mich vorsichtshalber nicht mehr um.
    Tiki ist unten in der Diele am Seilspringen.
    »Lassen sie dich auch nicht mitspielen?«, kräht sie. Aber sie kriegt keine Antwort. Heute nicht!
     
    Wieder drüben laufe ich wie ein Tiger im Käfig durchs Haus. Was soll ich denn hier? Wieso bin ich nicht dortgeblieben? Ich kann doch jetzt nicht einfach wieder rüberstapfen. Die halten mich ja für total bescheuert. Teresa kann ich auch nicht anrufen, die ist mit ihren Eltern weggefahren. Vielleicht kann ich die beiden zum Rollerskaten überreden. Aber dazu hat Flo garantiert keine Lust und außerdem hätten wir dann ein paar Blades zu wenig. Vielleicht kann ich alleine   …? Dann käme ich auf andere Gedanken. Aber jetzt wird es eh gleich dunkel. Stattdessen hocke ich mich in mein Zimmer und starre rüber zu Stadlers, ganz gespannt, ob sich da drüben was bewegt und ob ich vielleicht einen Haarzipfel von Baxter zu sehen kriege. Tolle Beschäftigung für einen Samstagabend. Echt!
     
    Beim Abendessen habe ich schon wieder keinen Appetit. Aber ich zwinge mich dazu, wenigstens ein Brot runterzuwürgen, sonst hält sich das Liebeskummergerücht bis in alle Ewigkeit. Pa will schon wieder
Siedler
spielen. Das ist typisch für ihn. Wenn er einmal mit einem Spiel angefangen hat, muss er es hundert Mal hintereinanderweg spielen, bis er endlich die Nase voll hat. Diesmal mache ich natürlich mit. Ist ja wohl klar!
    »Kommen Stadlers auch?«, frage ich, als ich die Spielkarten auf dem Tisch verteile.
    »Heute nicht! Heute bleiben die Lohmaiers unter sich. Ist doch auch mal schön!«
    Na super!
    Zu allem Überfluss lockt Ma mich auch noch unter einem Vorwand in die Küche. »Wir beiden Frauen machen was zu trinken. Kommst du mit, Lene?« Was soll das? Will sie Papas Bier filtern oder eine Limobowle anrühren? Natürlich nichts von alledem. Sie will mich ausquetschen. Über Raoul! Sie steht an der Spüle und faselt etwas von Liebeskummer, und dass man gerade beim ersten Mal glaubt, man könne das nicht überleben, und dass ich sicher sein soll, dass es vorübergeht. Sie legt mir den Arm um die Schulter und flüstert, dass sie immer für mich da ist und dass ich bloß zu kommen brauche, wenn ich ihr was erzählen will. Sie legt die Stirn in Falten wie ein besorgter Dackel und zum Schluss plündert sie für mich noch ihr heiliges Schokoladenversteck. Sie hat Luftschokolade gebunkert. Nicht zu fassen. Sonst vergisst sie immer, dass das meine absolute Lieblingsschokolade ist. Ihr zuliebe mampfe ich ein Stück. Sie lächelt mich an. Für einen Moment wünschte ich, es gäbe wirklich einen Raoul und ich hätte echten Kummer wegen ihm, dann müsste sich Ma hier nicht so völlig umsonst anstrengen.
     
    Zum Glück ist das Spiel dann so spannend, dass ich endlich mal an was anderes denken kann als immer bloß an Baxter. Trotzdem stelle ich mich so blöd an, dass zum Schluss ausgerechnet Tonki gewinnt. Nawarte, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. »Spielen wir morgen noch mal?«, frage ich, bevor ich endgültig in meinem Zimmer verschwinde. Pa ist natürlich begeistert. Wenigstens auf ihn ist

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