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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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ihnen ein Dinosaurier mal die Vorfahrt nahm. Schließlich wollte kein Mensch in einen Unfall mit einem Dino geraten. Die Biester waren ja bestimmt schlecht oder gar nicht versichert und hatten außerdem riesige Zähne, immer miese Laune und Appetit auf Menschen, die ihnen mit ihrem Auto gegen den Hintern bretterten.

    Wir haben nur ein Auto. Einen Kombi, der komisch riecht, seitdem ich den mal mit Gummibärchen vollgereihert hatte. Aber dafür hat meine Tante Hella jede Menge Laster. Zumindest behauptete das meine Mutter früher mal. Demnach besitzt Hella einen Laster für Kuchen, einen für Würstchen und sogar einen für selbst gemachten Eierlikör. Aber wie ich schon sagte, hat meine Tante Hella auch nicht alle Tassen im Schrank.
    Ich ging durch die Garage und streichelte über die uralten Autos. Schön fand ich sie.
    „Mein Vater sammelt Oldtimer“, erklärte mir Barbara.
    Der Papa von Barbara liebte scheinbar alles, was alt und staubig war. Zum Beispiel Barbaras Mutter.
    Auf einmal tauchte Barbaras Vater unter einem der Autos auf. Er lag auf einem Skateboard oder so was, und mit dem Ding war er wohl aus Versehen unter das Auto gerast. Er trug einen Blaumann, eine Schutzbrille und Altöl. Das Öl vor allem im Gesicht und an den Händen.
    „Er bastelt gerne an den alten Dingern rum“, flüsterte Barbara mir zu. Ich nickte nur. Das kannte ich.
    Mein Vater ist auch ein Heimwerker. Aber einer, der mehr Zeit im Baumarkt als im Hobbykeller verbringt. Dort kauft er immer mordsteures Werkzeug, mit dem er sich dann zu Hause auf den Daumen haut oder in die Finger schneidet. Danach geht es dann schleunigst zum Arzt und dann weiter zum Baumarkt, wo er supersauer versucht, das Werkzeug gegen anderes, noch gefährlicheres umzutauschen. Das ist eine Endlosschleife. Kaufen. Verletzen. Verarzten. Umtauschen. Verletzen. Verarzten. Kein Wunder, dass mein Vater bis heute das Mobile nicht fertig bekommen hat, das ich eigentlich zu meinem ersten Geburtstag kriegen sollte.
    Barbaras Vater sah allerdings kein bisschen verletzt aus. Vielleicht kannte er einen besseren Baumarkt.
    Lächelnd kam er auf mich zu. Er wischte sich seine Hände erst an einem Handtuch ab und dann an meinen Haaren. Manche Erwachsene zerwuscheln Kinder ja gerne das Haar. Vor allem Männer. Wahrscheinlich weil sie sich gerne daran zurückerinnern, wie es war, als sie selber noch Haare hatten. Barbaras Papa, der Katzenstreu-Baron, hatte kaum noch welche.
    „Na, Sportsfreund“, begrüßte er mich. Wuschel, wuschel. „Lange nicht mehr gesehen.“ Wuschel, wuschel.
    „Das stimmt“, sagte ich. „Und in Ihrem Haus war ich auch noch nie.“
    „Dann ist es ja toll, dass du uns endlich mal besuchen kommst“, sagte Barbaras Papa und versuchte wieder, meine Haare zu zerwuscheln.
    Diesmal duckte ich mich aber rechtzeitig unter seinen Pranken weg und lächelte brav, weil wir uns ja definitiv nichts mehr zuschulden kommen lassen durften. Sonst wären Barbaras und das Schicksal der Unglaublichen Dreieinhalb besiegelt und wir auf einen Schlag nur noch die Unglaublichen Zweieinhalb gewesen. Und spannende Abenteuer hätte ich mir von der Backe putzen können. Das Aufregendste wären dann noch die gemeinsamen Puzzleabende bei Martins Eltern gewesen. Ponys zusammenpuzzeln, während im Hintergrund die neue CD von Martins Vater rauf- und runtergedudelt wurde. Ein Albtraum der Langeweile.

    Barbaras Papa kniff die Augen zusammen und strich sich übers Kinn. Er dachte nach. Oder er tat nur so. Ich mache das in der Schule auch oft, wenn ich schlauer oder nachdenklicher wirken möchte, als ich eigentlich bin. Den geheimnisvollen Grübler machen, nenne ich das.
    „Ich glaube …“, sagte Barbaras Vater, „das letzte Mal haben wir uns gesehen, als dir … als diese peinliche Sache passiert ist. Du weißt schon.“ Erst zwinkerte mir Barbaras Papa zu, dann grinste er über beide Backen wie ein Honigkuchenpferd. Aber ich wusste es nicht mehr. Wer kann sich schon seine ganzen peinlichen Zwischenfälle merken? Ich jedenfalls nicht. Das waren ja Hunderte. Also begann ich zu raten.
    „Sie meinen bestimmt den Bohneneintopf-Unfall, als wegen mir die Schulkantine sechs Wochen geschlossen werden musste.“
    „Nein“, antwortete Barbaras Papa und sah verdutzt aus.
    „Ah, dann meinen Sie bestimmt den Tag, als ich die Kühe von Bauer Jobsen freigelassen und aus Versehen zum Schulfest gejagt hatte?“

    „Nein. Das war es auch nicht“, antwortete Barbaras Papa mit zusammengezogenen

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