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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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unter den Tisch gefallen! Und ohne Messer kann man sich kein Brot schmieren. Weil sich das nicht gehört. Butter wird mit einem Messer auf das Brot gestrichen und nicht mit den Fingern“, erklärte ich.
    In Wahrheit wollte ich natürlich einen Blick auf Barbaras Mutter werfen, genauer gesagt auf ihre Beine, wenn sie denn überhaupt welche hatte.
    Ich huschte also unter den Tisch und sah zu ihr rüber. Mist! Nichts konnte ich erkennen. Keine Beine weit und breit. Der blöde Rock, den sie trug, war so lang, dass er selbst im Sitzen bis auf den Boden reichte. Aber ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Ich schnappte mir das Messer, das direkt vor meinen Füßen gelandet war, und krabbelte unter dem Tisch zu Barbaras Mutter hinüber. Vorsichtig schlängelte ich mich an Barbaras und Martins Beinen vorbei. Dann packte ich ganz, ganz vorsichtig ein Stückchen Stoff und hob langsam den Rock an.
    Ich weiß nicht so genau, ob Barbaras Mutter was gespürt hat, jedenfalls strich sie mit ihren dünnen Fingern erst den Rock glatt und trat mir dann volle Lotte mit ihren knallharten Absätzen auf die Finger.
    „Auaaa!“, schrie ich und richtete mich ruckartig auf. Was jetzt eher blöd war. Weil ich ja unter dem Tisch hockte.
    Mit einem großen Knall schepperte ich mit dem Schädel gegen die Tischplatte. Der Schmerz zischte rasend schnell durch meinen Kopf. Tränen schossen mir in die Augen. Mit meiner unverletzten Hand rubbelte ich wie blöde über meinen Kopf, um den Schmerz zu verscheuchen. Als der endlich etwas nachließ, bemerkte ich, dass mich alle anstarrten. Martin, Barbara und ihre Eltern hatten sich zu mir runtergebückt und schauten mich verdutzt bis fassungslos an. Das sah vielleicht bekloppt aus.
    „Hast du etwa versucht, mir unter den Rock zu gucken?“, fragte Barbaras Mutter, und zum ersten Mal klang sie nicht seelenruhig. Ganz im Gegenteil. Eher hysterisch. Wie meine Mutter immer, wenn ich versuche, aus einem ihrer Lieblingskleider einen neuen Superheldenumhang zu schneidern.
    „Nein … mein Messer!“, ächzte ich und reckte meine rechte Hand hoch, in der ich das Messer hielt. Barbaras Mutter schob ihren Stuhl zurück und stand auf.
    „Komm jetzt mal da raus“, sagte sie.
    Ich krabbelte unter dem Tisch hervor und rieb mir die schmerzende Birne.
    „Hast du dir wehgetan?“, fragte mich Barbaras Vater besorgt.
    „Bisschen“, stöhnte ich, weil mein Kopf immer noch ziemlich wehtat.
    „Lass mal sehen“, sagte Barbaras Mutter und untersuchte meinen Kopf. „Das wird eine Beule“, sagte sie und schaute mir tief in die Augen. „Ist dir schlecht oder schwindelig?“
    „Nee, geht schon“, sagte ich. „Das passiert mir ständig.“
    „Warum wundert mich das nicht?“, antwortete Barbaras Mutter, die eindeutig kein Gespenst war, da sie Füße hatte, die in sehr gefährlichen Schuhen steckten. Dann schickte sie Martin, Dieter und mich in Barbaras Zimmer und Barbara in die Küche, damit sie mir einen Beutel Eis holte.

Eine gute Tat
    Meine Birne schmerzte nicht lange und das Eis brauchte ich eigentlich gar nicht. Aber Barbaras Mutter bestand darauf, dass ich mich hinlegte und mir den Beutel auf den Kopf hielt. Vielleicht dachte sie auch, dass wir so wenigstens keinen Unfug mehr anstellten.
    Nachdem Barbaras Eltern endlich verschwunden waren, setzten sich Martin und Barbara neben mich aufs Bett.
    Als Erstes erzählten wir Martin haarklein, was wir erlebt und rausgefunden hatten. Dass der Spinnenmann in einem Bunker hauste, Riesenspinnen in Gläsern sammelte und Hefte mit Zahlen vollkrakelte. Martin wurde immer blasser.
    „Trotzdem ist der Spinnenmann gerade nicht unser größtes Problem“, beendete Barbara unseren Bericht.
    „Nicht?“, fragte Martin ängstlich.
    „Nein“, sagte Barbara. „Erst mal müssen wir meine Eltern beruhigen. Wir müssen uns irgendwas einfallen lassen, über das sie sich so sehr freuen, dass sie unsere kleinen Missgeschicke vergessen.“
    Ein guter Vorschlag, fand ich. Ich legte den Eisbeutel zur Seite. Auch Martin nickte.
    „Aber was?“, fragte er. „Einen Kuchen backen? Eltern lieben Kuchen.“
    „Hm. Kann ich nicht. Kannst du Kuchen backen, Martin?“, fragte Barbara.
    „Nee“, antwortete Martin. „Meine Mutter lässt mich nicht an den Backofen. Der ist angeblich zu heiß und gefährlich für mich.“
    Barbara schaute hoffnungsvoll zu mir.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe zwar mal einen Kuchen gebacken, aber ehrlich gesagt weiß ich seitdem nur ganz genau, wie Kuchen

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