Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
Vom Netzwerk:
Schwämme und Bürsten aus der Küche holen.“ Barbara hopste vom Bett und verschwand aus dem Zimmer. Wenige Minuten später war sie wieder zurück. Wir nahmen uns jeder einen Plastikeimer, füllten sie mit Wasser und Duschgel und machten uns als nächtliche Putzkolonne auf in den Flur.
    „Kein Licht anmachen“, fuhr Barbara Martin an, der schon einen seiner kurzen Finger auf den Lichtschalter pressen wollte.
    „Aber so sehen wir doch nichts“, protestierte Martin und fügte flüsternd hinzu: „Außerdem ist das gruselig.“
    „Wenn wir das Licht anmachen, sieht man das durch die Fenster. Das geht nicht. Zu gefährlich“, erklärte Barbara, und Martin fügte sich schmollend.
    „Dann schrubbe ich aber direkt vor deinem Zimmer. Weiter gehe ich nicht.“
    „Von mir aus. Wie gehen wir vor?“, fragte Barbara.
    „Am besten teilen wir uns auf“, schlug ich vor. „Martin macht den Teppich vor deinem Zimmer sauber. Ich fange unten an der Haustür an und du vor dem Kinderzimmer deiner Mutter.“
    Martin und Barbara waren einverstanden. Ich verzog mich mit Barbara nach unten und wir begannen mit der geheimen Reinigungsaktion. Wenn uns das nicht zu den allerliebsten Kindern der Welt machen würde, wäre die Welt ungerecht und doof.

    Auf einmal wurde es laut. Das Telefon im Eingangsbereich klingelte. Und zwar saulaut. So als würde es schreien: „Wacht auf! Los, wacht auf, ihr Schlafmützen!“
    Panisch sah ich mich um. Ich hörte, wie oben eine Tür zuknallte. Wahrscheinlich hatte Martin sich in Barbaras Zimmer geflüchtet.
    „Geh ran!“, schrie mir Barbara vom anderen Ende des Flurs zu. „Schnell! Sonst werden meine Eltern wach.“
    Ich raste durch den Flur zu einem kleinen Tisch aus Marmor, auf dem das Telefon stand und schrill rumplärrte. Ich nahm das Gespräch an.
    „Hallo“, sagte ich mit verstellter, ganz tiefer Stimme.
    „Herr Schwemme, sind Sie das?“, fragte ein Mann am anderen Ende der Leitung. Im Hintergrund hörte ich das Brummen eines Motors. Er musste in einem Auto sitzen.
    „Jawohl. Ich bin Herr Schwemme. Der Mann von Frau Schwemme und der Vater von Barbara Schwemme, der Tochter von Frau Schwemme und von Herrn Schwemme, also von mir“, brummte ich wie ein Bär. Der Anrufer schwieg einen Moment. Er dachte wohl nach.
    „Wirklich? Oder veräppeln Sie mich gerade?“, fragte er. Verdammt! Er kam mir auf die Schliche. Ich musste ihn überzeugen.
    „Wie kommen Sie denn darauf, Sportsfreund? Ich bin Herr Schwemme mit den wenigen Haaren und ich sammle Autos. Wie ich höre, sitzen Sie in einem Auto. Das finde ich gut. Weil ich ja Autos liebe.“
    „Kann ich bitte Ihre Frau sprechen?“ Ich hatte den Anrufer wohl noch nicht ganz überzeugt.
    „Nein!“, kreischte ich etwas übertrieben. Ich atmete tief durch und brummte weiter: „Meine Gattin schläft bereits wie ein müdes Murmeltier oder ein Gespenst nach der Nachtschicht. Die kann ich nicht wecken. Das ist viel zu gefährlich.“
    „Hm. Gut. Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen.“
    „Ganz bestimmt, junger Mann“, sagte ich, „ich bin ein sehr guter Weiterhelfer.“
    „Es ist so: Ich habe hier den ganzen Laster voller Katzenstreu. Loser Katzenstreu. Nicht verpackt. Das sind die Restbestände aus der alten Fabrik. Wissen Sie darüber Bescheid?“, fragte er.
    „Natürlich. Ich weiß und kann alles“, sagte ich und ergänzte noch schnell: „Bis auf Mathematik!“ Nicht dass ich noch eine Matheaufgabe lösen müsste. So gut, wie ich in Mathe war, würde das nämlich schwer nach hinten losgehen.
    „Gut“, antwortete die Stimme. „Ich weiß jetzt nicht, wo die Katzenstreu hinsoll. Soll ich die wirklich an die angegebene Adresse liefern oder doch besser zur neuen Fabrik fahren?“
    Woher sollte ich das wissen? Ich dachte kurz nach und kam zu dem Schluss, dass ich jetzt einfach etwas sagen musste. Ich entschloss mich zu raten.
    „Bringen Sie die Katzenstreu zur angegebenen Adresse“, sagte ich. Dann wünschte ich dem Fahrer noch eine unfallfreie Fahrt, keinen Ärger mit Vampiren und eine gute Nacht. Ich legte auf und atmete erleichtert aus.
    „Um was ging es?“, wollte Barbara wissen, die plötzlich neben mir stand.
    „Keine Ahnung“, sagte ich. „Um irgendeine Lieferung. Kommst du voran?“
    „Geht so“, sagte Barbara.
    Neben ihr stand nun auch Martin und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Leider nicht. Der Schmutz sitzt bombenfest.“ Martin legte die Bürste auf den Marmortisch. „So wird das nichts. Wir

Weitere Kostenlose Bücher