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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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beide
nach Košice fliegen?«, fragte der Kommissar nun Meckenbach direkt. Der Angesprochene
war sprachlos. Und Ute Siller sichtlich irritiert.
     
    Jetzt hatte er ihn bemerkt – den schwarzen BMW. Hinter Ravensburg wurde
Klaus Riegert beim Blick in den Rückspiegel stutzig. Tatsächlich, dieser große Wagen
war schon seit geraumer Zeit hinter ihm. Mal direkt, dann wieder ein paar Autos
entfernt. Jetzt, da die schwarze Limousine wieder dicht aufgeschlossen war, konnte
er über den Rückspiegel zwei Männer auf den Vordersitzen erkennen. Jüngere offenbar,
kantige Gesichter. Er versuchte das Kennzeichen abzulesen. ›HH‹ für Hamburg, stellte
er fest, ohne den Kopf gereckt zu haben, um die Verfolger nicht merken zu lassen,
dass er sie entdeckt hatte. Aber das konnte ein Mietwagen sein, schoss es ihm durch
den Kopf. Riegert fuhr unauffällig weiter, überlegte kurz, was die Verfolger, wenn’s
denn wirklich welche sein sollten, mit ihrem Vorhaben bezwecken wollten. Ihn umbringen?
Das hätten sie leichter bewerkstelligen können, beruhigte er sich. Sie würden dann
wohl kaum hinter ihm her an den Bodensee fahren. Ihn einschüchtern? Dafür sprach,
dass sie hemmungslos dicht hinter ihm herfuhren.
    Einen kurzen Moment überlegte der Abgeordnete,
ob er im nächsten Ort anhalten und jemanden nach dem Weg zum Polizeirevier fragen
sollte. Dann aber entschied er sich für den Notruf. Er drückte am Handy, das in
der Freisprecheinrichtung steckte, die Nummernfolge 110. Der BMW behielt den Abstand
bei und weitere Fahrzeuge waren nicht in Sicht. Noch bevor sich eine Stimme im Lautsprecher
melden konnte, musste Riegert auf die Bremse treten. Die Ampel an der Abzweigung
Richtung Ostrach war auf » r ot« gesprungen.
Riegert konzentrierte sich auf das Freizeichen des Handys. In diesem Augenblick
geschah alles gleichzeitig. Eine Stimme krächzte ›Polizeinotruf Ravensburg‹, doch
bevor Riegert etwas sagen konnte, wurden die beiden vorderen Türen aufgerissen und
zwei Männer hielten ihm kleine Schusswaffen vor. »Schnauze«, zischte jener an der
Fahrertür mit unverkennbar slawischem Akzent. »Hallo, hallo, melden Sie sich«, schepperte
es aus dem Lautsprecher. Der zweite Mann, der sich sofort auf den Beifahrersitz
gesetzt und die Tür zugeworfen hatte, brachte das Handy mit einem Druck auf die
Aus-Taste zum Schweigen.
    »Los, weiterfahren«, drohte der Angreifer auf
der linken Seite, ließ die kleine Waffe in einer Freizeitjacke verschwinden, drückte
die Tür kräftig ins Schloss und eilte zum BMW zurück. Noch immer stand die Ampel
auf Rot. Der Mann lächelte den nachfolgenden Fahrern zu und machte eine Geste, die
andeuten sollte, dass der Vordermann offenbar ein technisches Problem gehabt habe.
Niemand hatte eine Waffe sehen oder bemerken können, dass in diesem Augenblick eine
Entführung begann.
    In der Polizeileitstelle Ravensburg las der
Beamte die Handynummer des seltsamen Anrufers vom Display ab. Irgendetwas stimmte
nicht. Denn im Hintergrund hatte er jemanden ›Schnauze‹ sagen hören. Der Beamte
ließ sich die Aufzeichnung des Gesprächs nochmal vorspielen und verständigte vorsorglich
den Polizeiführer vom Dienst.
     
    »Der Bruhn springt im Viereck«, kommentierte Linkohr das Ansinnen seines
Chefs, dienstlich in die Slowakei reisen zu wollen. »Der hat Ihren letzten Ausflug
noch nicht verdaut.« Vor einiger Zeit hätte Linkohr sich noch anders ausgedrückt.
Damals verwendete er in solchen Fällen den Satz: ›Da haut’s dir’s Blech weg‹. Seit
seine Freundin Juliane ihm aber gestanden hatte, dass sie das störte, unterließ
er das meistens.
    Häberle fuhr aus dem Gewerbegebiet hinaus.
Er entschied, jetzt Feierabend zu machen, wollte aber zuvor Linkohr nach Geislingen
zurückbringen.
    »Das letzte Mal war’s mein Urlaub«, stellte
er grinsend fest, »diesmal wird’s offiziell. Und er wird’s mir nicht ablehnen können.
Es kommt immer auf die Begründung an«, meinte er und steuerte den Wagen auf die
Berge der Schwäbischen Alb zu, deren Hänge in das sanfte Grün gehüllt waren, das
sich von den Streuobstwiesen abhob.
    »Sie wollen allein da runterfliegen?«, fragte
Linkohr und hegte die Hoffnung, den Chef begleiten zu dürfen. »Sie werden keinen
Menschen verstehen.«
    Der aber schien bereits andere Überlegungen
angestellt zu haben. »Meckenbach fliegt mit – wetten, dass …?«
    »Sie sind davon überzeugt, dass der Schlüssel
zu allem da unten zu suchen ist?«
    »Eindeutig«, erklärte Häberle,

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