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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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Mörder von Grit Knobloch sein.
    Stöhnend marschierte Schuster zum Waschbecken und zelebrierte sein Waschritual mit solcher Hingabe, dass er nicht mal Stellos Kopfschütteln bemerkte.
    Schuster saß kaum an seinem Schreibtisch, als sein Telefon klingelte.
    »Ich muss was melden«, sagte eine Männerstimme.
    Schuster wartete ab. Nach einer Weile räusperte er sich ungeduldig: »Und was möchten Sie melden?«
    Am anderen Ende räusperte sich ebenfalls jemand. »Ich bin der, der die Bullen angerufen hat.«
    Schuster kam nicht ganz mit. »Wie?«
    »Ich hab euch angerufen, als ich die Frau gefunden hab.«
    Schuster setzte sich auf. »Sie sind das! Schön, dass Sie sich doch noch melden.«
    »Ich hab sie da gefunden. Ich hab aber nix damit zu tun. Ich hab sie nicht umgebracht.«
    »Das hat auch niemand behauptet«, sagte Schuster.
    »Aber Sie denken das doch bestimmt.«
    »Nein. Ich würde mich aber gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Machen wir doch gerade.«
    »Ich würde Sie gern einiges fragen. Und am liebsten nicht am Telefon.«
    »Muss ich auf die Wache kommen?« Der Mann klang ängstlich.
    »Nein, wir können uns gern irgendwo treffen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Wo?«
    »Am liebsten da, wo Sie die Frau gefunden haben.«
    Der Mann atmete schwer aus. »Muss das sein?«
    »Sie haben praktisch die Wahl. Entweder wir treffen uns dort oder Sie kommen her.«
    Der Mann machte etwas wie »Pfft« und nuschelte dann: »Na gut. Dann warte ich hier auf Sie.«
    Schuster stand auf. »Bin schon unterwegs.«
    Auf dem Weg zur Tür prallte er mit Lahm zusammen.
    »Grit Knoblochs Arbeitskollegin glaubt, die Kette auf dem Bild erkannt zu haben. Die Kleidung vielleicht auch.«
    Schuster seufzte dramatisch. »Womit wir keinen Schritt weiter wären.«
    Lahm nickte. »Ich fahr noch mal in die Neustadt und sehe mich ein bisschen in der Nachbarschaft von Grit Knobloch um.«
    Schuster ertappte sich dabei, wie er seine Hand auf die Schulter seines Kollegen legen wollte und hielt verdutzt in der Bewegung inne. »Gute Idee«, brummte er nur.
    Er parkte direkt gegenüber von dem Haus, in dem Grit Knobloch gefunden worden war, sprang die Stufen hoch und bog nach rechts.
    Er hasste leerstehende Gebäude, irgendwie flößten sie ihm Angst ein. Leise pfeifend ging er in den Raum, wo sie gesessen hatte. An der Wand standen Vasen, voll mit Rosen, Lilien und anderen Blumen. Außerdem lagen Unmengen Kärtchen, Briefe und Zettel herum, und man hatte ein halbes Dutzend Kerzen angezündet.
    Hinter sich hörte er ein Geräusch, so als würden Füße über Beton schlurfen. Langsam drehte er sich um.
    Ein junger Mann mit blonder Wuschelfrisur lehnte lässig im Türrahmen. »Sind Sie der Bulle, mit dem ich telefoniert hab?«
    Schuster nickte. »Und Sie sind ...?«
    »Da vorn hat sie gesessen.« Der junge Mann machte eine knappe Kopfbewegung in Richtung Wand.
    Schuster stöhnte innerlich auf. Soweit waren wir schon, du Witzbold. »Vielleicht sagen Sie mir erst mal, wer Sie überhaupt sind.«
    Der junge Mann grinste. »Lieber nich.«
    »Wie? Lieber nicht? Sie lassen mich hierher kommen und jetzt wollen Sie nichts sagen?« Schuster war sauer.
    »Hab nich gesagt, dass ich nix sage. Ich will nur meinen Namen nich sagen.«
    »Schön. Was soll’s. Die Frau saß also da vorn. Stellen Sie sich vor, das wussten wir schon. Was war, als Sie sie gefunden haben? War außer Ihnen noch jemand hier? Ist Ihnen irgendwas komisch vorgekommen? Haben Sie was gehört oder so?«
    Der Bursche griff in seine Jackentasche – NATO-Parka mit Fellbesatz an der Kapuze – und holte eine Zigarettenpackung hervor. Er klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und steckte sie mit einem kleinen Feuerzeug an. »Ich war allein hier. Bin öfters hier.«
    »Ach, dann wohnen Sie hier in der Nähe?«
    Der Bursche grinste wieder. »Netter Versuch. Darauf fall ich aber nich rein. Ich hab sie da sitzen sehen und bin hingegangen. Wusste ja nicht, dass sie tot ist. Sie sah gar nich ... tot aus.« Er schluckte. »Ich hab geguckt, was mit ihr los ist. Und als ich gesehen hab, dass die tot ist, bin ich abgehauen.«
    »Und Sie haben sonst nichts bemerkt? Denken Sie noch mal gut nach.« Schuster setzte ein ernstes Gesicht auf.
    »Alter, was glauben Sie, was ich die ganze Zeit tu? Ich zerbrech mir den Kopf, ob da irgendwas war! Sie hat mich angeguckt! Die tote Frau hat mich angesehen, als wenn sie ... als wenn ich ... Scheiße!« Er stieß den Rauch durch die Nasenlöcher.
    »Ich gehe mal davon aus,

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