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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wie sich Freddy näherte, und sagte zu Joanne, ich würde später wieder anrufen.
    »Warten Sie, Corte«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Einen Moment.«
    Kurz darauf hörte ich Marees Stimme. »Corte?«
    »Ja.«
    »Bist du verletzt?«
    »Nichts Ernstes.«
    Schweigen.
    »Das freut mich.« Dann fügte sie unpassenderweise hinzu: »Ich wollte nur sagen … Ich habe ein Bild von dir. Als wir am Fluss waren. Erinnerst du dich?«
    Ich verdaute diese Information. »Ja.«
    »Es ist wirklich gut.«
    »Ein Bild?«
    Sie zögerte. »Bist du auch wirklich in Ordnung?«
    »Mir geht es gut, ja. Ich muss Schluss machen.«
    »In Ordnung. Ruf mich an, wenn du kannst.«
    Jetzt zögerte ich. »Sicher.« Wir legten auf. Freddy trat auf mich zu.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte ich.
    »Das Ganze ist höchst rätselhaft.«
    Ich sah ihn ungeduldig an.
    »Okay, okay. Loving kennen wir. Aber die anderen?« Er gestikulierte über das ganze Gelände. »Sie haben für die Regierung gearbeitet. Wie diese ehemaligen Blackwater-Jungs. Nicht bei demselben Laden, aber Sie wissen, was ich meine.«
    Söldner. Private Sicherheitsdienste. Nach dem, was ich in der Brieftasche des Türwächters gesehen hatte, war ich nicht überrascht. Aber ich war entmutigt. Solche Gruppen waren Experten darin, keine Spuren zu ihrem Auftraggeber zu hinterlassen.
    »Wir wissen also schlicht nichts«, meinte ich.
    »Das trifft es ziemlich genau, mein Junge.«
    »Und er?« Ich blickte in Richtung des wiederbelebten Wächters.
    »Braucht einen Anwalt so dringend wie ein Baby die Flasche«, antwortete Freddy.
    »Loving hat telefoniert. Ich bin mir sicher, er hat den Auftraggeber gewarnt. Habt ihr sein Handy überprüft?«
    »Keine Rufnummern, nichts. Aber das haben Sie auch nicht ernsthaft erwartet, oder?«
    »Nein.«
    »Wir haben Loving«, betonte Freddy. Wahrscheinlich dachte er, ich würde das für einen großen Sieg halten.
    »Aber ich will den Auftraggeber«, murmelte ich. Ich ertappte mich, wie ich zu der Plane blickte, die Lovings Leiche bedeckte.
    »Haben Sie bei sich in der Dienststelle sauber gemacht?«, fragte ich.
    Freddys Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Eine Assistentin in der Kommunikationsabteilung. Ich habe ihre Telefonlisten überprüft. Sie hat seit einem Tag über eine Tote-Briefkasten-Leitung in der Karibik telefoniert. Loving hat die Namen ihrer Kinder und den der Schule, in die sie gehen, herausgefunden, deshalb hat sie ihm alles verraten, was er wissen wollte.«
    »Ihren Kindern geht es gut?«
    »Ja. Manchmal reicht es, den einen oder anderen Namen zu erwähnen. Dann braucht man gar keine Folterinstrumente.«
    »Das genügt, ja.« Meine Zehe tat allerdings immer noch scheußlich weh.
    »Ich weiß nicht, ob ich sie vor Gericht bringen soll. Die Vorstellung gefällt mir nicht, aber ich muss es vielleicht tun.«
    »Und Zagaew? Und seine Familie?«
    »Sie hatten recht. Loving hat ihnen ebenfalls einen Besuch abgestattet – damit der Mann so tat, als sei er der Auftraggeber. Aber es geht ihnen gut.« Ein Achselzucken. »Der Bursche hat auch kein Unrecht begangen, außer dass er uns angelogen und ein paar Waffen spazieren gefahren hat, die er nicht hätte haben dürfen. Wir werden also auch bei ihm sehen müssen, ob wir ihn überhaupt vor Gericht bringen.« Freddy lachte. »Er hat sich dafür entschuldigt, dass er Sie wegen des Kürbisses so beschimpft hat. Er meinte, Sie schienen ein netter Mensch zu sein.«
    Freddy ging, um sich mit seinen Teams und der Polizei zu besprechen.
    Ich sah zu Henry Lovings Leiche hinüber. Alle seine persönlichen Dinge waren eingesammelt worden und lagen auf einer Plane neben ihm. Ich ging hin und sah sie mir an. Eine Brieftasche, ein kleines Bündel Geldscheine. Ein Messer. Das Schmirgelpapier und der Alkohol. Sechs Handys, alle verschlüsselt und ohne Aufzeichnung der angerufenen Nummern natürlich. Ich kannte die Modelle und die Software. Unser Zauberer Hermes würde Wochen brauchen, um etwas herauszufinden – falls es ihm überhaupt gelang.
    Und ich bemerkte auch den Schuhkarton, den er aus dem Haus seiner Familie entfernt hatte, kurz bevor er es niederbrannte.
    Mein Herz hämmerte erwartungsvoll, als ich zu einem der Spurensicherungsexperten des FBI ging und um ein Paar Latexhandschuhe bat. Ich zog sie an und kehrte zu dem Karton zurück. Ich stand einen Moment davor und kauerte mich dann darüber. Enthielt die Schachtel wirklich weitere Bilder? Oder war etwas anderes darin, etwas, das ihm seine Schwester

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