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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Entbehrungen für einen Teenager.
    »Es wird nicht für lange sein. Aber dieser Mann kann wahrscheinlich deinen Computer zurückverfolgen.«
    »Das ist ja so was von beschissen.«
    »Amanda«, sagte ihr Vater streng.
    »Tut mir leid. Aber ich muss ins Netz. Ich meine, Facebook und Twitter zumindest. Und ich schreibe jeden Tag mein Blog. Das ist total wichtig. Ich habe noch nie einen einzigen …«
    »Erst wenn Agent Corte sagt, dass es okay ist«, unterbrach Joanne. »Du darfst ein spartanisches Leben bei Onkel Bill führen. Fernsehen, lesen, Spiele spielen. Du kannst angeln gehen. Du gehst doch gern angeln.«
    »Igitt.« Das Mädchen verzog das Gesicht in ausgefeilter Empörung.
    »Du hast bestimmt deinen Spaß. Jetzt geh packen. Bill wird jeden Moment hier sein.«
    »Spaß«, murmelte Amanda sarkastisch. Als die Tochter gegangen war, fragte ich die Kesslers, ob es weitere nahe Verwandte in der Gegend gab.
    Joanne blinzelte überrascht. »O mein Gott. Meine Schwester. Ich habe Maree ja ganz vergessen. Sie wohnt seit einem Monat bei uns. Sie wird mitkommen müssen.«
    »Ist sie gerade unterwegs?«, fragte ich. Ich hatte nichts davon bemerkt, dass noch jemand im Haus war.
    »Nein, sie schläft noch.«
    »Meine Schwägerin ist eine Nachteule«, erklärte Ryan.
    »Wecken Sie sie«, sagte ich. »Wir müssen los … Ach ja, und sie darf ihr Handy nicht benutzen.«
    Joanne blinzelte. Sie wies mit einem Kopfnicken auf eine Schale auf der Kücheninsel. »Das ist ihr Handy.« Ich schaltete das Gerät aus, entfernte die Batterie und steckte sie in meine Tasche. Joanne ging in den Flur hinaus, dann hörte ich ihre Schritte auf der Treppe.
    Ryan ging ins Arbeitszimmer und begann eine große Aktentasche und eine Umhängetasche mit Papieren zu füllen. Das Logo der Metropolitan Police war auf vielen Dokumenten. Ich setzte meine Erkundigung nach weiteren Verwandten fort, die als Druckmittel benutzt werden konnten. Ryans Eltern waren tot. Sein Bruder lebte im Staat Washington. Joannes Vater und seine zweite Frau – er war Witwer – wohnten in der Gegend, weilten aber gerade auf Urlaub in Europa. Außer Maree gab es keine Geschwister. Joanne war vorher nie verheiratet gewesen.
    »Hat Joanne Kinder?«, fragte ich.
    Er zögerte eine gewichtige Sekunde. »Nein.«
    Die Kesslers würden natürlich Freunde haben, aber Lifter
waren in der Regel wenig erfolgreich mit Leuten, die keine Blutsverwandten waren.
    Ein erneuter Blick nach draußen, über den Garten. Zwei Türen weiter rollte ein Mann einen grünen Gartenschlauch auf. Ein anderer Nachbar ließ die Rollos hinunter. Ein Haus in der Nähe war ruhig, aber ein Fensterladen bewegte sich leicht.
    »Dieses Haus hinter Ihrem, links gegenüber – sind die Bewohner Ihres Wissens heute zu Hause?«
    Ryan blickte in die Richtung, die ich anzeigte. »Ja, ich habe Teddy heute Morgen auf dem Weg zum Starbucks gesehen.« Er warf einen Blick zur Tür, um festzustellen, ob seine Frau außer Hörweite war. »Wissen Sie, Corte, die Welt, in der wir beide uns bewegen – damit kann Joanne nicht gut umgehen. Alles macht ihr Angst, Dinge, bei denen wir uns gar nichts denken. Manchmal verlässt sie sogar den Raum, wenn die Nachrichten kommen. Ich würde es begrüßen, wenn Sie das im Hinterkopf behalten würden.«
    »Tut mir leid. Ich werde aufpassen.«
    »Danke.« Ryan lächelte und ging nach oben, um zu packen.
    Tatsächlich war ich weitaus schonungsloser zu der sensiblen Joanne gewesen als nötig – damit Ryan tun würde, was er eben getan hatte: Mich um genau den Gefallen zu bitten, den ich ihm zugesichert hatte. Und das Ganze diente einzig dem Zweck, ihn weiter auf meine Seite zu bringen.
    Mein Handy läutete, und meine akustische Anrufer-Identifikation sagte »Fredericks«.
    Ich drückte auf Antworten . »Freddy.«
    »Ich biege gerade in die Einfahrt ein, Corte. Erschießen Sie mich nicht.«

5
    Ich habe dieses zwanghafte Witzereißen des FBI-Agenten nie verstanden. Vielleicht tat er es, um sich zu schützen, so wie keine Witze zu machen eine Art Schild für mich ist. Ich fand es ärgerlich, aber ich musste nicht mit ihm leben wie seine Frau und die fünf Kinder. Deshalb versuchte ich, mich nicht davon stören zu lassen.
    »Kommen Sie vorn rein«, sagte ich und trennte die Verbindung.
    An der Tür begrüßte ich den hochgewachsenen, weißhaarigen Agenten. Claire DuBois, deren schrulliger Verstand sie immer wieder zu ausgefallenen, aber zutreffenden Beobachtungen veranlasst, hatte einmal

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